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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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sich wie­der ein Krieg zu­sam­men­brau­te. In Afri­ka dies­mal, und dar­in lag nicht nur ei­ne ört­li­che, son­dern wahr­schein­lich auch ei­ne sub­stan­ti­el­le Ver­än­de­rung. Die Ali­ens wur­den nur ein­mal, un­ge­fähr in der Mit­te der Sen­dung, er­wähnt, aber Reynolds merk­te, daß sie nicht mehr als be­son­de­re Nach­richt gal­ten. Ein Zu­sam­men­tref­fen zwi­schen ei­nem Ver­tre­ter der ame­ri­ka­ni­schen Mond­ba­sis und den Ali­ens wer­de ge­gen­wär­tig ar­ran­giert, sag­te der Spre­cher, und er füg­te hin­zu, es wer­de an Bord des frem­den Schif­fes im Mondor­bit statt­fin­den. Der Na­me Br­ad­ley Reynolds wur­de nicht er­wähnt. Ob sie mich wohl noch ken­nen, hat­te er sich ge­fragt.

3

    „Mir scheint, Sie hät­ten mehr aus ih­nen her­aus­brin­gen kön­nen als ir­gend­wel­chen Quatsch über Ster­ne und Göt­ter“, sag­te Kel­ly. Sie stand auf und lief, ei­ne Hand in die Hüf­te ge­stemmt, im Zim­mer auf und ab. In ge­spiel­tem Un­glau­ben schüt­tel­te sie den Kopf, daß ih­re brau­nen Lo­cken wir­bel­ten, flie­ßend wie dunk­ler Ho­nig in der ge­rin­gen Gra­vi­ta­ti­on.
    „Oh, das ha­be ich“, er­wi­der­te er bei­läu­fig.
    „Was?“ Ein in­ter­es­sier­tes Ra­scheln er­füll­te den Raum.
    „Ein paar Fak­ten über ih­ren Pla­ne­ten. Ei­ni­ge De­tails, die, glau­be ich, zu­sam­men­pas­sen. Viel­leicht er­klä­ren sie so­gar ih­re Theo­lo­gie.“
    „Wol­len Sie Theo­lo­gie mit Astro­no­mie er­klä­ren?“ sag­te Kel­ly schnei­dend. „Son­nen­an­be­tung ist nichts Ge­heim­nis­vol­les. Sie war ei­ne un­se­rer ei­ge­nen pri­mi­ti­ven Re­li­gio­nen.“ Ein Mann ne­ben ihr nick­te.
    „Nicht ganz. Un­ser Stern ist re­la­tiv sanft­mü­tig, wie Jo­na­thon es nen­nen wür­de. Und un­ser Pla­net hat einen hüb­schen, be­que­men Or­bit. Bei­na­he kreis­för­mig.“
    „Ih­rer nicht?“
    „Nein. Au­ßer­dem be­sitzt ihr Pla­net ei­ne aus­ge­präg­te Axial­nei­gung – nichts so Nor­ma­les wie die drei­und­zwan­zig Grad der Er­de. Ih­re Welt muß um et­wa vier­zig Grad ge­neigt sein, um die Ef­fek­te her­vor­zu­brin­gen, die Jo­na­thon er­wähn­te.“
    „Hei­ße Som­mer?“ frag­te ei­ner der Män­ner, die er nicht kann­te, und Reynolds blick­te ge­lin­de über­rascht hoch. Ih­re Un­ter­lin­ge wa­ren al­so doch nicht nur Lan­zen­trä­ger, wie er ver­mu­tet hat­te. Im­mer­hin.
    „Rich­tig. Die Axial­nei­gung führt da­zu, daß je­de He­mi­sphä­re sich ab­wech­selnd dem Stern nä­hert und sich wie­der von ihm ent­fernt. Sie ha­ben käl­te­re Win­ter und hei­ße­re Som­mer als wir. Aber nach al­lem, was ich sa­gen kann, gibt es da noch et­was. Jo­na­thon sagt, sei­ne Welt be­we­ge sich ‚nicht in der voll­kom­me­nen Bahn’, un­se­re hin­ge­gen tut dies bei­na­he.“
    „In der voll­kom­me­nen Bahn?“ sag­te Kel­ly stirn­run­zelnd. „Der acht­fa­che Weg? Der Pfad der Er­leuch­tung?“
    „Noch mehr Theo­lo­gie“, sag­te der Mann, der schon eben ge­spro­chen hat­te.
    „Nicht ganz“, ver­setz­te Reynolds. „Py­tha­go­ras glaub­te, der Kreis sei ei­ne voll­kom­me­ne Ge­stalt, die schöns­te al­ler For­men. Ich se­he nicht ein, wie­so Jo­na­thon das nicht auch sa­gen soll­te.“
    „Astro­no­mi­sche Kör­per se­hen aus wie Krei­se. Py­tha­go­ras konn­te den Mond se­hen“, sag­te Kel­ly.
    „Und die Son­ne“, sag­te Reynolds. „Ich weiß nicht, ob Jo­na­thons Welt einen Mond hat oder nicht. Aber sie kön­nen ih­ren Stern se­hen, und sein Pro­fil ist ein Kreis.“
    „Al­so ist ein kreis­för­mi­ger Or­bit ein voll­kom­me­ner Or­bit.“
    „Q. E. D. Jo­na­thon sagt aber, sein Pla­net ha­be kei­nen.“
    „Son­dern ei­ne El­lip­se.“
    „Ei­ne sehr ex­zen­tri­sche El­lip­se. Das ist je­den­falls mei­ne Ver­mu­tung. Jo­na­thon be­nutzt die Be­zeich­nung ‚Bahn-Som­mer’ und ‚Pol-Som­mer’, al­so un­ter­schei­den sie sehr wohl zwi­schen den bei­den Ef­fek­ten.“
    „Das ver­ste­he ich nicht“, sag­te der Mann.
    „Ei­ne El­lip­se al­lein bringt ab­wech­selnd Som­mer und Win­ter her­vor, aber in bei­den He­mi­sphä­ren zu­gleich“, sag­te Kel­ly brüsk mit leicht her­ab­ge­zo­ge­nen

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