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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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be­merk­te die große, grün-gel­be Ab­bil­dung des Puzz­les. Stirn­run­zelnd spiel­te sie mit ei­ner lo­sen Sträh­ne ih­res brau­nen Haars. Zu Be­ginn war das Ding von ir­ri­tie­ren­der Ein­fach­heit. Ei­ne Über­tra­gung von sim­plen Ein/Aus-Punk­ten, 29 zu 53. Wie ein Bei­spiel aus dem Lehr­buch: 29 und 53 wa­ren Prim­zah­len, und so lag der Ge­dan­ke na­tür­lich na­he, es in ein 29-zu-53-Ras­ter zu fas­sen. Und schon hat­te man das Puzz­le. Ein großes Ob­jekt an der obe­ren, rech­ten Sei­te, wahr­schein­lich ein Stern, und dar­un­ter ei­ne Ket­te von sie­ben Pla­ne­ten. Die drei nächst­ge­le­ge­nen wa­ren et­wa so groß wie die Er­de, und die äu­ße­ren vier ge­hör­ten wahr­schein­lich zur Ju­pi­ter­klas­se. Vom Mit­tel­punkt des vier­ten und größ­ten Pla­ne­ten zog sich ei­ne ko­mi­sche klei­ne Li­nie nach links und mün­de­te in einen Halb­kreis, der den Rest der Bot­schaft um­rahm­te. Die Bot­schaft selbst war ganz und gar un­ent­zif­fer­bar. Im­mer­hin glaub­te man zu wis­sen, was der Krin­gel be­deu­te­te: Wer im­mer die­se Bot­schaft ge­sandt hat­te, leb­te auf die­sem Pla­ne­ten. Und die­se mys­te­ri­öse Welt dort war zwei­fel­los vom Typ des Ju­pi­ter.
    Des­halb das Orb. Be­griff man das Le­ben auf dem Ju­pi­ter, wür­de man auch die­se fremd­ar­ti­ge Bot­schaft be­grei­fen.
    Die Idee klang ver­nünf­tig ge­nug. Aber es gab Pro­ble­me: Bis jetzt war es noch nie­man­dem ge­lun­gen, auf dem Ju­pi­ter Le­ben zu ent­de­cken oder sich zu er­klä­ren, wie hy­po­the­ti­sche We­sen dort in die­ser wo­gen­den At­mo­sphä­re je­mals ein Ra­dio bau­en soll­ten.
    Aber es war ein Ra­dio­si­gnal. Es wur­de in ei­nem 16,3-Stun­den-Zy­klus stär­ker und schwä­cher, ver­mut­lich mit der Ro­ta­ti­on des Pla­ne­ten. Al­so han­del­te es sich um ei­ne lo­kal be­grenz­te Quel­le auf der Ober­flä­che. Die Fre­quenz zeig­te einen leich­ten Dopp­ler-Ef­fekt in ei­ner Pe­ri­ode von 15,74 Jah­ren. Ein er­klär­li­ches Phä­no­men: Wäh­rend der Pla­net sei­nen New­ton­schen Wal­zer um sei­nen Stern tanz­te, be­weg­te er sich in sei­nem Or­bit pro­gres­siv auf uns zu und wie­der von uns weg.
    Mit Hil­fe un­se­rer Kennt­nis­se über die stel­la­ren Spek­tren und der sau­ber durch­ge­führ­ten Be­ob­ach­tun­gen über die Leucht­kraft von Al­pha Li­bra konn­ten die Astro­phy­si­ker ei­ne ziem­lich ge­naue Schät­zung von Al­pha Li­bras Mas­se ab­ge­ben. Die An­wen­dung der Kep­ler­schen Ge­set­ze auf den un­sicht­ba­ren Or­bit des Pla­ne­ten er­gab, daß die Si­gnal­quel­le sich et­wa 7,2 Astro­no­mi­sche Ein­hei­ten vor dem Stern be­fand – ge­nau rich­tig für einen Gas­rie­sen vom Typ Ju­pi­ter oder Sa­turn.
    Al­les das, oh­ne das Si­gnal je­mals zu ent­zif­fern.
    Was sich als un­mög­lich er­wies.
    „Ir­gend­wel­che neu­en Ide­en?“ frag­te Br­ad­ley jetzt.
    Ar­thur Van­ce, ein Lin­guis­ti­k­ex­per­te, hat­te ei­ne, aber be­vor er noch ein Dut­zend Wor­te ge­spro­chen hat­te, hat­te Ma­ra sei­ne Idee er­faßt, be­grif­fen, ana­ly­siert und ver­wor­fen – sie war nicht nur un­zu­tref­fend, son­dern auch ir­re­füh­rend: ein Holz­weg. Trotz­dem re­de­te Van­ce wei­ter. Ih­re Ge­dan­ken schweif­ten ab.
    An ih­rer Zi­gar­re paf­fend stand sie auf, oh­ne da­bei zu ver­su­chen, ih­re stö­ren­de Be­we­gung zu dämp­fen, und ging dort­hin, wo Co­rey in sei­nem Kas­ten am Bo­den stand. Mehr als ei­ne wohl­mei­nen­de See­le hat­te Co­rey schon für ein Mö­bel­stück ge­hal­ten – ein Stahl­kas­ten, auf zwei großen Rä­dern, mit ei­ner Rei­he von Tas­ten und Sen­so­ren oben und an den Sei­ten. Ein le­ben­der Stahl­schrank. Ei­ne ab­ge­schal­te­te TV-Kon­so­le. Aber Co­rey war der ein­zi­ge an­de­re Ma­nip an Bord, ihr Bru­der … oder ih­re Schwes­ter.
    „Ich hat­te vor, dich heu­te zu be­su­chen“, sag­te Ma­ra zu dem Kas­ten. Ih­re Stim­me klang mut­wil­lig laut. Van­ce fuhr fort, ei­ne syn­tak­ti­sche Stra­te­gie zu um­rei­ßen. „Ich hat­te drau­ßen ein paar Schwie­rig­kei­ten.“
    Ein Lam­pen­paar oben auf dem Stahl­kas­ten leuch­te­te auf. Ei­ne Stim­me mur­mel­te, schnur­rend wie ei­ne

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