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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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se­he kla­rer. Ich hö­re die laut­lo­sen Lau­te. Co­rey ist ein Mensch aus Me­tall, und das ist ein Ge­schmack wie kein zwei­ter, die Ab­we­sen­heit je­des an­de­ren Ge­schmacks: die Es­senz. Aber ich bin auch gel­bes Ge­därm. Ein Kas­ten, der re­det. Ma­ra be­sucht mich jetzt nicht mehr so oft. Die an­de­ren se­he ich öf­ter. Sie schwat­zen, schwit­zen und fur­zen, schwar­ze Schat­ten von Bär­ten sprie­ßen auf öli­ger Haut, Fal­ten des Al­ters, ro­safle­cki­ges Fleisch, schlaf­fe Brüs­te. Sie sind nicht Co­rey (er) (sie) (es). Viel­leicht sind sie auch nicht Ma­ra.
    Vor­sich­tig ließ sie das Shutt­le rück­wärts aus der Bay glei­ten. Die Hal­te­taue lös­ten sich. Noch im­mer be­weg­te das Fahr­zeug sich in der Win­kel­ge­schwin­dig­keit des Orb, des­halb ließ sie die La­te­ral­dü­sen kurz auf­flam­men, um ab­zu­brem­sen. Sie ent­fern­ten sich von der In­nen­wand des Orb. Die Blech­büch­se schi­en schnel­ler und schnel­ler zu ro­tie­ren, als sie den seit­li­chen Schub ver­stärk­te.
    „Check In­er­ti­al­rah­men.“ Sie sprach in schar­fem, knap­pem Ton­fall über das Helm­ra­dio. So­gleich kam die Ant­wort von der Brücke: Sie be­fand sich im Ru­he­zu­stand in Be­zug auf den Mas­se­mit­tel­punkt des Orb. Da­mit war sie zum Auf­stieg oben aus dem Orb frei­ge­ge­ben, aber sie war­te­te noch einen lan­gen Au­gen­blick, um sich zu ori­en­tie­ren. In die­ser großen Ent­fer­nung von der In­nen­wand er­schi­en ihr das Orb mehr denn je wie ei­ne große Blech­büch­se. Es wir­bel­te in schwin­del­er­re­gen­dem Tem­po um sie her­um. Lich­ter jag­ten vor­über, die gel­be, strei­fi­ge Spu­ren auf ih­rer Netz­haut hin­ter­lie­ßen. Der große Zen­tral­zy­lin­der des Orb wirk­te jetzt, da sie die Shutt­le-Bay ver­las­sen hat­ten, dunk­ler. Sie konn­te kei­ne Ster­ne er­ken­nen. Pfann­ku­chen­för­mi­ge Was­ser­sä­cke hin­gen vor bei­den En­den des Orb. Sie sah, wie ei­ni­ge Sicht­fens­ter vor­über­zo­gen. Wei­ches Licht strahl­te her­aus. Ei­ne Frau blick­te durch das Fens­ter an der De­cke ih­res Raum­es hin­aus in die Bay. Sie lä­chel­te und wink­te.
    „So ist’s recht. Las­sen Sie sich Zeit. Die­se Be­we­gung ist ver­wir­rend.“ Das war das ers­te Mal, daß Tsuba­ta et­was Freund­li­ches zu ihr ge­sagt hat­te. Sie nick­te, be­vor ihr ein­fiel, daß der An­zug die­se Be­we­gung ver­ber­gen wür­de.
    „Hat die Flug­über­wa­chung uns frei­ge­ge­ben?“
    „Ich wer­de sie ru­fen. Sie pas­sen auf, wo es lang­geht.“
    „Gut.“ Sie glit­ten in ei­ner schnur­ge­ra­den Bahn auf das obe­re En­de des Orb zu. Si­cher­heits-Ne­on­lam­pen tauch­ten die Kon­tu­ren von zwei großen Kreu­zern, die in der Mit­te des Zy­lin­ders vor An­ker la­gen, in grel­les Licht. Sie wur­den hier ge­parkt, um mög­li­che Be­schä­di­gun­gen durch Strah­lung zu ver­mei­den. Die ra­sen­den Lich­ter wa­ren äu­ßerst hell, aber die schwar­ze Fins­ter­nis ver­schluck­te sie. Die Schat­ten, durch die Dreh­be­we­gung hin und her ge­wor­fen, wog­ten un­ter den rast­los ro­tie­ren­den Lich­tern des Orb, aber den­noch wirk­te die Sze­ne­rie auf ei­ne merk­wür­di­ge Wei­se to­ten­still.
    Über ih­rem Kopf dreh­te sich der Pfann­ku­chen sanft in der Wei­te der Nacht. Das ro­sa­far­be­ne Licht des Ju­pi­ter spie­gel­te sich in der kör­ni­gen Au­ßen­haut. Als sie die Ober­kan­te des Orb er­reich­ten, be­tä­tig­te Ma­ra be­hut­sam die Brems­dü­sen, bis sie be­we­gungs­los in dem hun­dert Me­ter schma­len Spalt zwi­schen dem Orb und dem obe­ren Pfann­ku­chen hin­gen. Ma­ra hat­te plötz­lich das ei­si­ge Emp­fin­den, zwi­schen zwei großen, mah­len­den, me­cha­ni­schen Zäh­nen zu schwe­ben, die end­los ro­tier­ten, ei­ne dro­hen­de, un­ge­heu­re Ma­schi­ne, die den Rie­sen­pla­ne­ten da­hin­ter um­rahm­te. Sie schüt­tel­te den Kopf, kräu­sel­te die Lip­pen und ki­cher­te lei­se. Es war ei­ne op­ti­sche Täu­schung; sie zwin­ker­te, und das Orb stand hart und glän­zend un­ter dem Shutt­le.
    „Al­so los.“ Tsuba­ta wink­te ihr.
    Ma­ra star­te­te die hin­te­ren Dü­sen. Das Shutt­le be­schleu­nig­te und glitt zwi­schen den Lip­pen von

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