Der Bernstein-Mensch
genügt nicht.“ Sie rückte näher an ihn heran und neigte den Kopf, um sein Gesicht zu sehen. „Ich versuche das Puzzle zu lösen. Lachen Sie, wenn Sie wollen.“
„Ich lache nicht. Wie sollte ich? Das Puzzle ist mir zu hoch.“
Bescheidenheit. „Mir auch. Bis jetzt. Um es zu lösen, will ich herausfinden, wie diese Wesen denken. Das kann ich nicht, wenn ich in mein Zimmer eingesperrt bin.“
Nachdenklich rückte er von ihr weg und glitt dabei fast vom Kissen. „Sie verlangen sehr viel von mir.“ Was er wohl tat, so allein in diesem Zimmer? Keine Musik, keine Bücher, gewiß auch kein Schachspiel. Sehr gesellig war er auch nicht. „Bradley könnte mich degradieren. Dann würde ich den Rest meiner Dienstzeit damit verbringen, Fußböden zu schrubben und Toiletten zu reinigen.“
„Es geht nicht um Bradley. Es sind die anderen. Sie sind es, die Angst vor mir haben. Vor Corey. Deswegen will ich das Puzzle lösen.“
„Damit sie keine Angst mehr vor Ihnen haben? Damit sie Sie mögen?“
Wenn er es so haben wollte … „Ja.“
Tsubata war kein Narr. „Vielleicht klappt es nicht. Es gibt Gerüchte, Geschichten, die von der Brücke durchsickern. Ihre Leute auf der Erde – sie tun da irgend etwas. Sie machen Schwierigkeiten.“
„Diese Schwierigkeiten waren nicht unsere Idee, Kurt.“ Jetzt war sie es, die zu ihm rückte und sich an ihn schmiegte. „Wir wollen nur, daß man uns in Ruhe läßt.“
„In fünf Stunden habe ich einen Einsatz. Diesmal setzt ein anderer Satellit aus. Wenn Sie wollen, können Sie mitkommen.“
„In fünf Stunden. Fein.“ Sie war stolz auf ihren verführerischen Charme. „Das dürfte gerade richtig sein.“ Sie nahm seine Hand und wollte sie auf ihre Brust legen.
Tsubata stand plötzlich auf und schüttelte den Kopf. „Mara“, sagte er, „ich will nicht mit Ihnen ins Bett.“
Sie kämpfte den Schock nieder und begegnete seinem Blick mit nur geringem Ärger. Er zitterte jetzt. „Warum nicht, Kurt? Ich dachte, deswegen hätten Sie ja gesagt.“
„Ich weiß.“
Sie ließ nicht locker. „Also?“ Sie erhob sich und trat neben ihn.
„Ich habe Angst …“
„Oh?“ In ihrer Stimme lag kein Triumph. Sie bebte.
„Sie sind kein Mensch“, sagte er und sah zu Boden.
Mara kehrt zurück. An ihr klebt ein zweiter Geruch. Corey schnüffelt scharf.
„Er hat sich geweigert?“
„O nein.“ Ihre Hände zucken, während sie die äußere Hülle von Stoff und Plastik entfernen und das Fleisch und den Doppelgeruch enthüllen. „Wir fliegen in drei Stunden. Ich will sauber sein.“
„Du hast es mit ihm getan.“
Sie wirft mir einen Blick zu. „Ah … ja.“
„Ich verstehe. Ich verstehe. Ist es wie …?“
„Ich kann es nicht genau beschreiben, Corey, wirklich nicht.“ Sie geht auf die Dusche zu. Der Geruch wird abgespült, vergessen werden.
„Soweit mir bekannt ist, endet der Prozeß in einem schließlichen Stadium der Erschöpfung. In gemeinsamer Arbeit und in einer Abfolge gegenseitiger Erkundungen erreichen die beiden sodann denselben Schluß.“
Aber Mara dreht sich unter dem trommelnden Wasser und hört mich nicht. Corey rollt auf die Tür zu. Der Gang drängt sich dicht an sein Gesicht. Aber in dem rötlichen Licht hat er kein Gesicht. Stöhnend rollt Corey bergauf.
Bradley beäugte Tom Rawlins. Es gab niemandem im Orb, den er weniger mochte, aber er hatte diese Tatsache peinlichst zu verbergen gesucht.
Unaufgefordert ließ Rawlins sich in einen Sessel fallen, kreuzte die Beine und verschränkte die Füße ineinander. Dann beugte er sich vor und zeigte auf den hohen Stapel von Funksprüchen auf der Ecke des Schreibtisches. Aus einiger Entfernung schaute Krischna auf das verstreute Durcheinander herab. Der Mensch als ein Papier hervorbringendes Tier. Der Buddha an der Wand zwinkerte mit seinem dritten Auge.
„Wie
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