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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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ist die Si­tua­ti­on auf der Er­de?“ frag­te Raw­lins. „Ich hof­fe, man hat sich nicht auf einen Kom­pro­miß ein­ge­las­sen.“
    „Nein, die La­ge ist un­ver­än­dert. Die Ma­nips wer­den To­kio zer­stö­ren, wenn sie die Bür­ger­rech­te nicht zu­rück­er­hal­ten. Der Kon­greß lehnt ab. Patt.“ Er konn­te sich einen bis­si­gen Nach­satz nicht ver­knei­fen. „Ist es das, was Sie woll­ten?“
    „Ich will sie tot se­hen.“
    „Wes­halb?“
    „Weil es sie nie ge­ben darf. Weil Gott nie­mals woll­te …“
    Mit ei­nem An­flug von Är­ger, wie er ihn sel­ten zeig­te, schnitt Br­ad­ley ihm das Wort ab. „Des­we­gen sind Sie ja wohl nicht her­ge­kom­men“, sag­te er dann ru­hi­ger.
    „Dann wis­sen Sie es al­so nicht.“ Raw­lins schi­en er­freut.
    „Was?“
    „Die­se ver­damm­te Frau. Die­ses Ding. Ich ha­be es ge­ra­de er­fah­ren und bin gleich zu Ih­nen ge­kom­men. Wenn sich das im Orb her­um­spricht, ist die Höl­le los.“
    Br­ad­ley wünsch­te, er rauch­te, nur um ir­gend­wie den dump­fen, dum­men Schä­del die­ses Man­nes zu durch­drin­gen. „Wenn sich was her­um­spricht, Tom?“
    „Sie hat Ih­nen eins aus­ge­wischt, Br­ad­ley. Sie ist mit Tsuba­ta in ei­nem Shutt­le hin­aus.“
    Nach all der Span­nung war die­se Mit­tei­lung nicht all­zu be­ein­dru­ckend. „Ist das al­les? So wie Sie um den Brei ge­re­det ha­ben, hat­te ich schon be­fürch­tet, sie hät­te Ih­re Mut­ter ver­ge­wal­tigt.“
    „Dann schon eher Tsuba­ta“, sag­te Raw­lins höh­nisch. „Al­so, was wol­len Sie un­ter­neh­men?“
    „Wann?“ Br­ad­leys Ma­gen knurr­te hör­bar. Er muß­te dar­an den­ken, et­was zu es­sen. Nach dem drit­ten Tag wa­ren die Pil­len ein­fach nicht mehr ge­nug.
    „Na, jetzt na­tür­lich.“
    „Jetzt? Nichts. Wenn sie zu­rück­kommt, wer­de ich et­was tun. Ihr den Hin­tern ver­soh­len. Die Na­se ver­dre­hen. Wen küm­mert das?“ Er wuß­te, daß man ihm sei­ne Er­schöp­fung an­merk­te. „Bei all dem hier …“ – er klopf­te auf den Nach­rich­ten­sta­pel – „… be­neh­men Sie sich furcht­bar tri­vi­al, Tom.“
    „Aber ver­ste­hen Sie denn nicht? Es ist doch al­les das­sel­be, Br­ad­ley. Sie ist ei­ne von ih­nen. Glau­ben Sie, sie wür­de auch nur ei­ne Mi­nu­te zö­gern, To­kio in die Luft zu spren­gen und Mil­lio­nen zu er­mor­den?“
    „Ist sie des­we­gen mit dem Shutt­le un­ter­wegs?“
    „Nach dem Ab­flug sag­te sie der Flug­über­wa­chung, sie wol­le sich den Ju­pi­ter an­se­hen. Das wür­de ihr hel­fen, das Puzz­le zu lö­sen. Was sa­gen Sie da­zu?“
    „Das ist un­ser Auf­trag, Tom.“
    „Ich will, daß sie so­fort zu­rück­ge­holt wird. Ich will, daß sie nicht bloß un­ter Ar­rest, son­dern un­ter Qua­ran­tä­ne ge­stellt wird. Ich ha­be mit den an­de­ren ge­spro­chen. Wir sind al­le ei­ner Mei­nung.“
    Zorn war ein Ge­fühl, das Br­ad­ley nur noch sel­ten emp­fand. Das Al­ter oder die Me­di­ta­tio­nen hat­ten sein Sys­tem da­von ge­rei­nigt. Er ver­miß­te es. Hand­le, oh­ne zu den­ken. Tu es jetzt, sann er. Das my­thi­sche Ide­al. Das Bo­gen­schie­ßen des Zen: Spal­te das Ziel. Zorn war auf ei­ne Wei­se rei­ni­gend, wie Trau­er, Lie­be oder Freu­de es nie­mals sein konn­ten.
    „Jetzt hö­ren Sie mal zu, Raw­lins. Dies ist kei­ne Mi­li­tär­gar­ni­son. Ich bin nicht der Haupt­mann der Wa­che. Ich bin ein Ver­wal­tungs­be­am­ter, frei ge­wählt und aus­ge­sucht und nie­man­dem un­ter­stellt. Ich kann nur un­mit­tel­bar mei­nes Am­tes ent­ho­ben wer­den. Nie­mand sagt mir, was ich zu tun ha­be. Nicht Sie, nicht Ma­ra und nicht die üb­ri­gen.“
    „Aber sie ist nicht ein­mal ein Mensch!“
    „Doch, das ist sie. Ich glau­be so­gar, daß dies ihr ei­gent­li­ches Pro­blem ist. Sie ist nur all­zu mensch­lich: ar­ro­gant, ver­ant­wor­tungs­los und selbst­süch­tig. Sie tut, was Sie al­le tun wür­den, wenn Sie nur einen Bruch­teil ih­res Selbst­ver­trau­ens be­sä­ßen. Ich mag Ma­ra nicht – ich mag nicht, was sie ist. Aber nen­nen Sie es mensch­lich. Sie ist es.“
    Raw­lins stand auf, und sei­ne Bei­ne ent­wirr­ten sich. Er sprach vor­sich­tig und of­fen­bar über­rascht. „Ist das Ihr Ernst, Br­ad­ley?“
    „Ja.“
    „Und wenn sie

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