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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Ma­ra such­te ver­zwei­felt nach ei­nem Halt, be­kam et­was zu fas­sen und konn­te ih­re Be­we­gung brem­sen.
    Das Shutt­le trieb am Orb vor­über. Nach we­ni­gen Au­gen­bli­cken war es nicht mehr zu se­hen.
    Der Ju­pi­ter dreh­te sich noch im­mer, un­ge­rührt und ma­je­stä­tisch. Für einen lan­gen Au­gen­blick sah Ma­ra nichts an­de­res.
    Ei­ne Stim­me drang in ih­re Oh­ren, sanft und un­er­war­tet ru­hig. „Hal­tet euch fest, ihr bei­den. In ein paar Mi­nu­ten ist je­mand drau­ßen.“
    „Das ist schön, Br­ad­ley“, sag­te Tsuba­ta. „Wir war­ten.“
    „Ich hof­fe, Ma­ra wird sich nicht lang­wei­len. Es scheint, daß sie nicht gern lan­ge am sel­ben Ort bleibt.“
    „Mach dir kei­ne Sor­gen um mich, Br­ad­ley.“
    „Viel­leicht wirst du in Zu­kunft nicht mehr ge­gen mei­ne An­wei­sun­gen han­deln.“
    „Ach, halt den Mund, Br­ad­ley.“
    „Das war nur als Vor­schlag ge­dacht.“
    „Den kannst du für dich be­hal­ten.“
    „Wir spre­chen uns gleich, Ma­ra.“
    Ma­ra kommt wie­der in ihr Zim­mer, in dem ich be­we­gungs­los ne­ben den Schach­fi­gu­ren ste­he, und Br­ad­ley Reynolds ist ihr em­sig auf den Fer­sen. Sein äu­ßer­li­ches Be­grü­ßungs­lä­cheln (an mich ge­rich­tet) soll einen Ma­el­strom von in­ne­rer Er­re­gung ver­ber­gen. „Co­rey, wie geht’s dir? Ge­ra­de ha­ben wir Ma­ra zu­rück­ge­holt.“
    „Das freut mich.“
    „Das soll­te es auch“, sag­te Ma­ra, „denn es war ver­flucht knapp.“ Sie glüht vor Zorn – und Angst –, aber bei­de Ge­füh­le lie­gen so tief ver­gra­ben, daß ihr tat­säch­lich Trä­nen in die Au­gen schie­ßen, als emp­fin­de sie Trau­er. Es wird schwie­rig, ih­ren Wor­ten zu fol­gen, die jetzt in wil­der Hast da­hin­spru­deln. Ich bin hier nicht wich­tig. Es ist Br­ad­ley Reynolds, der ih­re Auf­merk­sam­keit be­herrscht. Er wirft sich auf das zwei­te Bett und stu­diert ge­las­sen Ma­ras Zeich­nung von dem Puzz­le.
    „Ma­ra, du warst nicht in Le­bens­ge­fahr. Es gibt kei­nen Grund, Ze­ter und Mor­dio zu schrei­en. War­te, bis wirk­lich et­was pas­siert, und dann kannst du ex­plo­die­ren.“
    Ih­re Fin­ger be­ben, als be­sä­ßen sie ein Ei­gen­le­ben. „Du hast es sel­ber ge­sagt, Br­ad­ley. Je­mand hat sich an dem Shutt­le zu schaf­fen ge­macht.“
    „Das hat Tsuba­ta ge­sagt, nicht ich, und er kann es erst mit Si­cher­heit fest­stel­len, wenn wir das Fahr­zeug ge­bor­gen ha­ben.“
    „Ich weiß es. Du weißt es. Es ist nicht das ers­te Mal.“
    „Du warst nicht wirk­lich in Ge­fahr.“
    „Nein. Aber wenn es nun frü­her pas­siert wä­re? Das sagt Kurt auch. Die La­te­ral­dü­sen wa­ren ein­ge­fro­ren. Wenn das Trieb­werk ei­nem von uns – und ra­te mal, wem? – so weit drau­ßen um die Oh­ren ge­flo­gen wä­re, Stun­den vom Orb ent­fernt?“
    „Das ist aber nicht pas­siert.“ Br­ad­ley steht auf und nä­hert sich dem Schach­brett. „Ein fas­zi­nie­ren­des Spiel. Ich ha­be es seit Jah­ren nicht ge­spielt.“
    Ma­ra packt ihn bei der Schul­ter und reißt ihn her­um. Ihr Fleisch be­rührt seins. Sei­ne dün­ne Klei­dung kann den Kör­per­kon­takt kaum min­dern. „Es muß die­sel­be Per­son ge­we­sen sein. Je­mand will mich um­brin­gen. Und sie wer­den nicht auf ge­ben.“
    Br­ad­ley wird weich. Die Mus­keln, die sei­nen Un­ter­kie­fer und sei­ne Wan­gen span­nen, er­schlaf­fen. Er streckt bei­de Ar­me von sei­nem Kör­per und be­rührt Ma­ras Schul­tern. Co­rey kann man igno­rie­ren, als wä­re er nicht an­we­send. Stahl­kas­ten. Mö­bel­stück. Ei­ne lee­re Fern­sehtru­he. „Du hät­test nicht mit dem Shutt­le hin­aus­ge­hen dür­fen, Ma­ra. Ich ha­be dich ge­warnt; ich ha­be dir ge­sagt, es wür­de ge­fähr­lich sein. Ich ha­be dich schüt­zen wol­len, nicht sie. Sieh mal, wenn du nachts al­lein durch Kal­kut­ta spa­zier­test und nicht le­ben­dig zu­rück­kämest, wes­sen Schuld wä­re das?“
    „Dann gib die Schuld eben mir, ver­dammt.“ Tri­um­phie­rend zieht sie sich zu­rück. „Ich ha­be dir ge­sagt, warum ich hin­aus­ge­gan­gen bin.“
    „Um das Puzz­le zu lö­sen“, sagt er mit prä­zi­ser Be­to­nung.
    „Ja.“
    „Das hast du aber nicht.“
    „Nein, aber ich wer­de es lö­sen.“
    „Das

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