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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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Au­gen­bli­cke gin­gen dann schließ­lich vor­über, sie ver­san­ken, ver­wisch­ten sich. Aber er wuß­te, daß er nicht für al­le Zei­ten wür­de hier­blei­ben kön­nen. Sei­ne Ar­beit muß­te zu ei­nem Er­geb­nis kom­men, oder – das wuß­te er – er wür­de den Ge­schmack dar­an ver­lie­ren.
    Klick. Die Be­schleu­ni­gungs­trieb­wer­ke wa­ren an Ort und Stel­le. Stumpf­wink­li­ge Stahl­ge­stän­ge füg­ten sich prä­zi­se in­ein­an­der.
    Klick. Da­ten­in­de­xe lie­fen über den Bild­schirm wie Re­gen, der von gel­ben Au­to­schein­wer­fern sanft be­leuch­tet wur­de.
    Klick. „… Kor­rek­tu­ren bei Ein­gang als Jus­tie­run­gen ve­ri­fi­zie­ren und nicht so­fort ins Log über­tra­gen. Das er­gibt in Real­zeit …“
    Klick. Das Nach­rich­ten­re­lais von der Er­de. Wie­der ein Ozean, wie­der ein Ge­wirr von De­tails.
    Br­ad­ley schwenk­te sei­nen Kaf­fee im Kreis, wäh­rend er die Nach­rich­ten über­flog. Die Flüs­sig­keit kreis­te und schlin­ger­te wie ei­ne schwar­ze Mün­ze am Bo­den der wei­ßen Tas­se.
    Klick. In ei­nem bio­lo­gi­schen La­bor nahm ei­ne jun­ge Frau an der Sei­te des ver­klei­de­ten Bio­sen­sor­packs noch ei­ni­ge Ein­stel­lun­gen vor. Ge­stal­ten in Raum­an­zü­gen stan­den ne­ben ihr, um es dann hin­aus­zu­tra­gen.
    Klick. Die vor­über­ro­tie­ren­de Son­ne brann­te ein sau­be­res, har­tes Loch in den sie um­ge­ben­den Raum.
    Klick. Ju­pi­ter.
    Klick. Klick. Klick.
    Als er ein­mal frei war, glitt der Vo­gel lang­sam auf­wärts. Den ro­tie­ren­den Pfann­ku­chen oben hat­te man bei­sei­te­ge­zo­gen, und die Flug­über­wa­chungs­sen­so­ren in der Bay konn­ten jetzt durch die Höh­lung des Orb hin­durch ins All hin­aus­se­hen. Ein Kreis von Ster­nen dreh­te sich mun­ter in der Nacht.
    „Fragst du dich nicht, ob er den Rück­weg über­haupt schafft?“ sag­te Br­ad­ley zu Ma­ra. Er hat­te dar­auf ge­war­tet, daß sie et­was sag­te, daß sie ei­ne Re­ak­ti­on auf Co­reys Ab­rei­se er­ken­nen ließ, aber sie krit­zel­te le­dig­lich auf ei­nem Block her­um.
    „Ich den­ke schon“, sag­te sie zer­streut. Rings­um­her hör­te man das ru­hi­ge Trei­ben der Flug­über­wa­chung, ein­gehüllt von ge­dämpf­tem, röt­li­chem Licht. In den schall­to­ten Ni­schen der Kon­so­len dräng­te sich die Be­sat­zung und ver­folg­te das lang­sa­me Aus­lau­fen der Au­ro­ra.
    „Was machst du da?“ frag­te Br­ad­ley schließ­lich.
    „An­ti-Kryp­to­gra­phie. Ich bin mit dem Puzz­le be­schäf­tigt.“ Sie warf ihm einen ver­schmitz­ten Blick zu. „Wie­so? Meinst du, es ge­hört sich nicht für mich, Co­reys Start zu igno­rie­ren?“
    „Nein, aber …“
    „Ich will dir ein Pro­blem stel­len. Et­was, um dich ab­zu­len­ken. Er wird näm­lich ei­ne lan­ge, ener­gie­spa­ren­de El­lip­sen­bahn steu­ern, weißt du.“ Sie schrieb ei­ne Rei­he von Zah­len auf das Blatt:
    8 5 4 9 1 7 6 10 3 2
    „Auf­ga­be für den Stu­den­ten: Nach wel­chem Sys­tem sind die­se Zah­len ge­ord­net?“
    Br­ad­ley spitz­te die Lip­pen. „Ich bin nicht gut in sol­chen Sa­chen.“
    „Ver­such’s we­nigs­tens. Du bist doch zur Schu­le ge­gan­gen, als die Leu­te noch Jah­re da­mit zu­brach­ten, Arith­me­tik zu ler­nen, oder? Be­vor die mo­der­ne Er­zie­hung über­haupt exis­tier­te.“
    „Das könn­te man sa­gen.“
    „Das wür­de ich sa­gen. Du bist wirk­lich un­glaub­lich alt. Was ist das für ein Ge­fühl?“ Sie sag­te das mit ein­fa­cher, of­fe­ner Neu­gier.
    „Was ist es für ein Ge­fühl, schein­bar im­mer schon alt ge­we­sen zu sein?“
    „Nicht das­sel­be. Du warst auch ein­mal jung.“
    „Wirk­lich?“
    „Klar, ich ha­be über dei­ne Zeit ge­le­sen. Du bist auf­ge­wach­sen, als es noch die­se Love-ins und so et­was gab, nicht wahr?“
    „Ganz so alt bin ich nicht. Ich kam ge­ra­de recht­zei­tig für die Hun­ger­s­nö­te.“
    Ma­ra lä­chel­te. „Du willst mich hin­hal­ten. Ver­such dich an mei­nem Pro­blem.“
    „Ich ge­be auf. Ich ha­be mei­ne in­tel­lek­tu­el­le Ader schon vor lan­ger Zeit ver­lo­ren.“
    „Bis jetzt hat es noch nie­mand auf An­hieb her­aus­be­kom­men. Nicht ein­mal Van­ce. Der Ha­ken bei der Sa­che ist, daß dies zwar

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