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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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La­bo­ra­to­ri­um zu lei­ten.
    „Sie wol­len al­so nichts un­ter­neh­men?“
    Br­ad­ley lä­chel­te; er wünsch­te, das wür­de für Raw­lins ge­nü­gen. Er be­dau­er­te, daß es ihm manch­mal nicht ge­lang, ein lan­ges Schwei­gen herr­schen zu las­sen, und so sag­te er schließ­lich: „Das ist un­nö­tig. Kei­ne Sor­ge.“
    „Ich neh­me an, Sie wis­sen von die­ser ver­bor­ge­nen Sprech­ver­bin­dung, die Ma­ra ein­ge­rich­tet hat?“
    Br­ad­ley schüt­tel­te den Kopf. „Das ist Ih­re Ab­tei­lung.“
    „Das ist es al­ler­dings. Ei­ner mei­ner Leu­te hat es gleich be­merkt. Ma­ra hat einen der Te­le­me­trie­kanä­le be­nutzt. Die Ver­bin­dung ging durch den Ka­bel­schacht zu ei­nem Emp­fangs­ge­rät in ih­rem Zim­mer. Und es gibt noch einen Ab­zweig, der zu ih­rem Helm­ra­dio führt.“
    „Da­mit könn­te sie mit Co­rey re­den, oh­ne über die Flug­über­wa­chung zu ge­hen?“
    „Ja. Na, wir ha­ben es je­den­falls gleich ab­ge­schnit­ten, das kann ich Ih­nen sa­gen.“
    „Gut.“
    „Wir wol­len ja schließ­lich nicht, daß die­se Ma­nips mit­ein­an­der re­den, wenn wir sie nicht hö­ren kön­nen“, füg­te Raw­lins in ver­schwö­re­ri­schem Ton hin­zu.
    Br­ad­ley durch­schau­te Raw­lins’ Ab­sicht. Wenn er die Be­mer­kung so ste­hen lie­ße, wür­de er da­mit Raw­lins’ Ein­tei­lung der Welt un­aus­ge­spro­chen ak­zep­tie­ren. Ma­ra und Co­rey auf der einen Sei­te ei­ner un­sicht­ba­ren Li­nie und Br­ad­ley, Raw­lins und al­le üb­ri­gen auf der an­de­ren. Die Grup­pe und die Au­ßen­sei­ter – die al­ten Il­lu­sio­nen.
    Trotz­dem wa­ren Raw­lins und sei­ne Ge­sin­nungs­ge­nos­sen nütz­lich ge­we­sen. Ih­re blo­ße An­we­sen­heit trieb Ma­ra vor­wärts wie nichts sonst. Und Co­rey viel­leicht auch.
    „Die Eli­mi­nie­rung ei­ner un­be­fug­ten Lei­tung ist im­mer ge­recht­fer­tigt“, sag­te Br­ad­ley mü­de. „So­weit es mich be­trifft, gibt es da­zu sonst nichts zu sa­gen.“ So. Das dürf­te wohl rei­chen. Die Ak­ti­on war ge­recht­fer­tigt, aber nicht of­fi­zi­ell un­ter­stützt. Raw­lins wür­de jetzt in der Schwe­be hän­gen und nicht wis­sen, ob Br­ad­ley ihm bei ei­ner här­te­ren Maß­nah­me ge­gen Ma­ra und Co­rey zu ei­nem Zeit­punkt in der Zu­kunft Rücken­de­ckung ge­ben wür­de oder nicht. An­de­rer­seits wür­de Raw­lins’ Hart­nä­ckig­keit ir­gend­wie zu Ma­ra durch­si­ckern und ih­ren Ver­stand um so schär­fer wer­den las­sen. Das dy­na­mi­sche Gleich­ge­wicht zwi­schen den bei­den be­stand wei­ter, und je­der trieb den an­de­ren vor­wärts.
    Br­ad­ley ver­ab­schie­de­te sich mur­melnd von Raw­lins und schal­te­te ab. Er brauch­te Zeit zum Nach­den­ken, um all die wech­seln­den Va­ria­blen in ein zu­sam­men­hän­gen­des Gan­zes zu in­te­grie­ren.
    Raw­lins, im­mer noch be­herrscht von sei­nen Phan­tasi­en über Ma­nips, im­mer noch an die Vor­stel­lun­gen der Er­de ge­bun­den. Van­ce, cle­ver, aber reiz­bar. Ma­ra und Co­rey und die Nach­rich­ten von der Er­de. Tsuba­ta. Mar­go, die Hir­tin sei­ner ge­dämpf­ten, aber im­mer noch vor­han­de­nen Lei­den­schaft.
    Je­der war wich­tig, je­der stand ir­gend­wo zwi­schen den Klam­mern der Glei­chung. Die Er­eig­nis­se selbst wa­ren Ko­ef­fi­zi­en­ten, durch Ex­po­nen­ten ver­grö­ßert. Und das meis­te von dem, was im Orb ge­sch­ah, war mit kei­ner Ana­ly­se zu fas­sen; es ent­zog sich je­der sau­be­ren, prä­zi­sen Dy­na­mik. So konn­te er sich nur auf sein Ge­fühl ver­las­sen, auf sei­nen In­stinkt, und manch­mal auf sei­ne Ah­nun­gen.
    Und wer konn­te an ei­nem sol­chen Ort sei­ner ei­ge­nen Ur­teils­kraft ver­trau­en? Aus­ge­bleich­te Kor­ri­do­re, tro­cken und fern von mensch­li­cher Land­schaft … Es gab Zei­ten, da sehn­te sich Br­ad­ley so sehr nach dem Ge­fühl von küh­ler See­luft, die über sein Ge­sicht strich, wie er sich noch nie zu­vor nach ir­gen­det­was ge­sehnt hat­te. Dann er­füll­te ihn ein schil­lern­des Drän­gen, und ei­ni­ge lo­dern­de Au­gen­bli­cke lang haß­te er das Orb. Die­sen Ort, den Men­schen al­lein ge­schaf­fen hat­ten, die­sen hoh­len Punkt jen­seits al­ler Na­tur. Die­se

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