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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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die­ser Si­tua­ti­on mit dem, was er vor­her schon ge­wußt hat­te. Es war ein kom­pli­zier­ter Tanz, der sich hier vor sei­nen Au­gen ab­spiel­te, ei­ne flüch­ti­ge Mi­schung von ta­len­tier­ten, ei­gen­wil­li­gen Leu­ten. Das gan­ze Orb war ei­ne ro­tie­ren­de Blech­do­se vol­ler Pri­ma­don­nen. Er hat­te Mo­na­te ge­braucht, um zu ver­ste­hen, wie man ei­ne sol­che Grup­pe be­herrsch­te und führ­te, und leicht war es nie ge­we­sen. Zu­erst hat­te ihn das de­pri­miert, denn sei­ne Er­schei­nung war nicht son­der­lich au­to­ri­tär. Aber viel­leicht hat­te das auch nichts mit Füh­rungs­ta­lent zu tun. Man kann ei­nem Mann nicht be­feh­len, ei­ne neue Idee zu ha­ben. Aber man kann ihn auch nicht ewig trei­ben und ge­gen die Ge­dan­ken und die dün­ne Haut der an­de­ren pral­len las­sen.
    Klick. Er schal­te­te auf ei­ne an­de­re Lei­tung um. Die Über­wa­chungs­an­la­ge der Hy­dro­kul­tu­ren. Ein paar Ge­stal­ten be­weg­ten sich un­ter grü­nen We­deln und gut­ge­pfleg­ten Pflan­zun­gen.
    Klick. „… Mo­dul wird erst sieb­zig Se­kun­den nach der Zo­nen­se­pa­ra­ti­on kon­fi­gu­rie­ren. Dann über­neh­men die Treib­stoff­kam­mern, um ei­ne Über­las­tung zu ver­mei­den. Falls …“
    Klick. Ei­ne Nahan­sicht des schlan­ken Glei­ters. An der Na­se han­tier­ten Män­ner mit Ka­beln. In dem glei­ten­den Licht schi­en sich al­les zu be­we­gen.
    Klick. „… Kom­pa­ti­bi­li­tät ist ja ab­hän­gig von Tem­pe­ra­tu­r­ab­stu­fun­gen quer durch das gan­ze Pa­ket. Wir ha­ben die Sa­che jetzt im Griff, aber ich bin nicht si­cher …“
    Klick. Ein Blick in die Mon­ta­ge-Ab­tei­lung. Män­ner und Frau­en be­weg­ten sich mit schnel­ler, knap­per Ef­fi­zi­enz. Br­ad­ley dreh­te den Ton auf und hör­te ei­ne An­zahl von Spra­chen, die in ver­schie­de­nen Be­rei­chen der Ab­tei­lung ge­spro­chen wur­den. Aber für ihn schie­nen die Wor­te nicht so wich­tig wie die Ge­räusche.
    Klick. Ein Vi­deo von der Er­de. Ein Un­ter­hal­tungs­pro­gramm für die Frei­schich­ten. Zwei Män­ner in ei­ner hei­ßen Aus­ein­an­der­set­zung, sie ges­ti­ku­lier­ten und re­de­ten mit lau­ten Stim­men. Hin­ter ih­nen er­ho­ben sich Bran­dungs­wel­len, sie roll­ten und zer­bra­chen zu weißem Schaum. Die Sät­ze strotz­ten vor Slan­g­aus­drücken. Br­ad­ley konn­te ih­nen nicht fol­gen.
    Klick. „… Ver­bin­dun­gen sit­zen dann nicht rich­tig. Ich weiß nicht, wer das ent­wor­fen hat, aber die Vi­bra­ti­on wird …“
    Ei­ne Hand­ka­me­ra späh­te in ein dickes Bün­del von ge­druck­ten Schal­tun­gen. Ei­ne spit­ze Zan­ge zog einen Draht ab und dreh­te ihn in das röt­li­che Licht. „Sup­plex geht hier nicht rein. Das Grup­pen­trieb­werk wird zu früh zün­den, und es gibt zu vie­le Vor …“
    Ein grü­nes Licht blink­te an der Kon­so­le auf. Er schal­te­te auf den Ka­nal der Ge­gen­sprech­an­la­ge und sah sich Raw­lins ge­gen­über. Das sonst trü­ge­risch glat­te Ge­sicht des Man­nes zeig­te jetzt tie­fe Fal­ten.
    „Ei­ner mei­ner Män­ner hat mich so­eben auf et­was auf­merk­sam ge­macht.“ Raw­lins sprach has­tig, und sei­ne Wor­te spru­del­ten nur so her­vor. „Co­rey wird uns mit dem Glei­ter über­flie­gen, nicht wahr?“
    „Na­tür­lich. Er über­nimmt die Steue­rung. Das muß er.“
    „Nein, ich mei­ne, auch wenn er noch mit uns im Or­bit ist.“
    „Ja. Er soll so­viel Übung wie mög­lich be­kom­men. Er muß das al­les oh­ne je­de Hil­fe schaf­fen, wis­sen Sie.“ Br­ad­leys Stim­me klang mild und gleich­mü­tig.
    „Und wenn er das Schiff nun ge­gen uns ein­setzt?“
    „Wie denn?“
    „In­dem er es ins Orb ra­sen läßt, wie sonst?“
    „Un­wahr­schein­lich. Das ist nicht Co­reys Mo­ti­va­ti­on. Er mag ge­fähr­lich sein, aber nicht für uns.“
    „Das ist für mich ein Hau­fen Blöd­sinn. Wo­her wol­len Sie die Mo­ti­va­ti­on von ei­nem sol­chen Ding ken­nen?“
    „Ich ken­ne sie nicht. Nicht völ­lig. Mein Ge­spür muß mir sa­gen, was er emp­fin­det.“
    „Ei­ne fei­ne Art, ein La­bo­ra­to­ri­um zu lei­ten.“ Br­ad­ley ver­kniff sich, Raw­lins zu sa­gen, daß er mit al­len so ver­fuhr. Tat­säch­lich war es die ein­zi­ge Art, die­ses

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