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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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kom­me in ein paar Mi­nu­ten.“
    Ma­ra schlen­der­te wie zu­fäl­lig vor­bei. „Gibt’s was Neu­es?“
    Ihr Ge­sicht war völ­lig aus­drucks­los, und Br­ad­ley wuß­te im sel­ben Mo­ment, daß et­was nicht stimm­te.
    „Nein“, sag­te er und ging.
    Raw­lins er­war­te­te ihn schon, als er sein Bü­ro be­trat. Mit ei­ner Hand­be­we­gung ge­bot er dem Mann zu schwei­gen und setz­te sich, um die ent­schlüs­sel­te Nach­richt zu le­sen. Sie war knapp for­mu­liert.
    Er­schie­ßungs­mann­schaf­ten hat­ten den größ­ten Teil der Ma­nips über­rum­peln kön­nen. Ein spe­zi­el­ler Not­fallaus­schuß war in Ak­ti­on ge­tre­ten. Sie hat­ten das Ri­si­ko er­wo­gen und ge­fun­den, daß es trag­bar sei.
    Die Über­fäl­le wa­ren fast aus­nahms­los er­folg­reich, und auch die Ma­nips, de­nen die Flucht ge­lang, zün­de­ten ih­re Nu­klear­waf­fen nicht. Ei­ni­ge von ih­nen wa­ren noch auf der Flucht. An­de­re hat­ten sich in ih­ren Ge­wöl­ben ver­ram­melt und war­te­ten den Gang der Er­eig­nis­se ab. Kei­ne ein­zi­ge Stadt war ver­dampft wor­den.
    Die­sen Punkt be­han­del­te das Kom­mu­ni­que aus­gie­bi­ger. Die Dro­hung der Ma­nips wur­de als rück­grat­lo­se Pro­vo­ka­ti­on be­zeich­net. Br­ad­ley muß­te dar­über lä­cheln. Er er­in­ner­te sich noch gut dar­an, wie der ge­sam­te Rat vor we­ni­gen Ta­gen noch ge­zit­tert und ge­bebt hat­te.
    Aber das war nicht al­les. Der An­hang zu der Nach­rich­ten­mel­dung ent­hielt Be­feh­le, for­mu­liert in je­ner star­ren, bü­ro­kra­ti­schen Pro­sa, die er nie ganz ver­stan­den hat­te. Sie ver­lang­ten, daß Br­ad­ley das­sel­be tat – daß er die Ma­nips un­ter sei­nem Kom­man­do tö­te­te, so schnell wie mög­lich. Oh­ne Vor­war­nung. Be­richt­er­stat­tung, so­bald der Be­fehl aus­ge­führt sei.
    „Ich ha­be ein paar Män­ner, die das be­sor­gen kön­nen“, sag­te Raw­lins ein­dring­lich.
    „Oh?“
    „Ich wer­de sie ru­fen.“
    Raw­lins Stim­me klang wach­sam und zö­gernd. Er ball­te die Fäus­te, und Br­ad­ley sah, wie die Mus­keln an sei­nen Un­ter­ar­men sich leicht her­vor­wölb­ten.
    Br­ad­ley lehn­te sich zu­rück; er ge­noß das Ge­fühl der ge­rin­gen Schwer­kraft. Er fal­te­te die Hän­de über sei­nem zer­knautsch­ten blau­en Ar­beits­hemd und be­trach­te­te Raw­lins lan­ge, öf­fent­li­che Au­to­ri­täts­de­mons­tra­tio­nen wa­ren nicht nach sei­nem Ge­schmack, und des­halb er­teil­te er kei­nen di­rek­ten Be­fehl. Sein Star­ren er­wies sich als wir­kungs­voll ge­nug; Raw­lins hielt ihm erst stand und wand­te dann den Blick ab. Sei­ne Fin­ger trom­mel­ten ner­vös auf sei­nem Arm.
    „Wis­sen Sie was? Ich wer­de es nicht tun“, sag­te Br­ad­ley schließ­lich. „Co­rey kön­nen wir so­wie­so nicht er­rei­chen.“
    „Aber Ma­ra. Das Stahl­mons­ter sind wir Gott sei Dank los.“
    Br­ad­ley ließ Raw­lins’ Satz für einen lan­gen Au­gen­blick in der Luft hän­gen.
    „Ma­ra ist kei­ne Ge­fahr.“
    „Was! Sie ha­ben einen Be­fehl in der Hand, der …“
    „Ich ent­schei­de, was mei­ne Be­feh­le sind.“
    „Sie sind ein be­griffs­stut­zi­ger Ba­stard! Die­ses Mäd­chen …“
    Br­ad­ley hör­te nicht zu, als Raw­lins jetzt einen Schwall von ver­wor­re­nen Wor­ten her­vors­tieß. Es lohn­te sich nicht, auf die­se seich­ten Ge­dan­ken­gän­ge zu ant­wor­ten, und je­de wei­te­re Er­klä­rung von ihm wür­de nur da­zu füh­ren, daß er sich um so tiefer mit Raw­lins ein­ließ. Er brauch­te ei­ne psy­cho­lo­gi­sche Tren­nung von die­sem klei­nen, tur­bu­len­ten Mann. Wie­der ein­mal ver­schob sich das Gleich­ge­wicht der Kräf­te im Orb, und neue Vek­to­ren tauch­ten auf.
    Als Raw­lins in­ne­hielt, um Luft zu schöp­fen, sag­te Br­ad­ley ein­fach: „Bit­te ge­hen Sie hin­aus.“
    Raw­lins’ Ge­sicht zog sich zu­sam­men, und die Mus­kel­strän­ge sei­nes Hal­ses dran­gen her­vor. „Sie ste­cken mit de­nen un­ter ei­ner De­cke, nicht wahr?“ Sei­ne Stim­me war jetzt ein lei­ses, wil­des Flüs­tern. „Sie ha­ben ih­nen ge­sagt, sie soll­ten die­se zu­sätz­li­che Te­le­me­trielei­tung zwi­schen der Au­ro­ra und Ma­ra le­gen. Sie …“
    „Nein, das ha­be

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