Der Bernstein-Mensch
komme in ein paar Minuten.“
Mara schlenderte wie zufällig vorbei. „Gibt’s was Neues?“
Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos, und Bradley wußte im selben Moment, daß etwas nicht stimmte.
„Nein“, sagte er und ging.
Rawlins erwartete ihn schon, als er sein Büro betrat. Mit einer Handbewegung gebot er dem Mann zu schweigen und setzte sich, um die entschlüsselte Nachricht zu lesen. Sie war knapp formuliert.
Erschießungsmannschaften hatten den größten Teil der Manips überrumpeln können. Ein spezieller Notfallausschuß war in Aktion getreten. Sie hatten das Risiko erwogen und gefunden, daß es tragbar sei.
Die Überfälle waren fast ausnahmslos erfolgreich, und auch die Manips, denen die Flucht gelang, zündeten ihre Nuklearwaffen nicht. Einige von ihnen waren noch auf der Flucht. Andere hatten sich in ihren Gewölben verrammelt und warteten den Gang der Ereignisse ab. Keine einzige Stadt war verdampft worden.
Diesen Punkt behandelte das Kommunique ausgiebiger. Die Drohung der Manips wurde als rückgratlose Provokation bezeichnet. Bradley mußte darüber lächeln. Er erinnerte sich noch gut daran, wie der gesamte Rat vor wenigen Tagen noch gezittert und gebebt hatte.
Aber das war nicht alles. Der Anhang zu der Nachrichtenmeldung enthielt Befehle, formuliert in jener starren, bürokratischen Prosa, die er nie ganz verstanden hatte. Sie verlangten, daß Bradley dasselbe tat – daß er die Manips unter seinem Kommando tötete, so schnell wie möglich. Ohne Vorwarnung. Berichterstattung, sobald der Befehl ausgeführt sei.
„Ich habe ein paar Männer, die das besorgen können“, sagte Rawlins eindringlich.
„Oh?“
„Ich werde sie rufen.“
Rawlins Stimme klang wachsam und zögernd. Er ballte die Fäuste, und Bradley sah, wie die Muskeln an seinen Unterarmen sich leicht hervorwölbten.
Bradley lehnte sich zurück; er genoß das Gefühl der geringen Schwerkraft. Er faltete die Hände über seinem zerknautschten blauen Arbeitshemd und betrachtete Rawlins lange, öffentliche Autoritätsdemonstrationen waren nicht nach seinem Geschmack, und deshalb erteilte er keinen direkten Befehl. Sein Starren erwies sich als wirkungsvoll genug; Rawlins hielt ihm erst stand und wandte dann den Blick ab. Seine Finger trommelten nervös auf seinem Arm.
„Wissen Sie was? Ich werde es nicht tun“, sagte Bradley schließlich. „Corey können wir sowieso nicht erreichen.“
„Aber Mara. Das Stahlmonster sind wir Gott sei Dank los.“
Bradley ließ Rawlins’ Satz für einen langen Augenblick in der Luft hängen.
„Mara ist keine Gefahr.“
„Was! Sie haben einen Befehl in der Hand, der …“
„Ich entscheide, was meine Befehle sind.“
„Sie sind ein begriffsstutziger Bastard! Dieses Mädchen …“
Bradley hörte nicht zu, als Rawlins jetzt einen Schwall von verworrenen Worten hervorstieß. Es lohnte sich nicht, auf diese seichten Gedankengänge zu antworten, und jede weitere Erklärung von ihm würde nur dazu führen, daß er sich um so tiefer mit Rawlins einließ. Er brauchte eine psychologische Trennung von diesem kleinen, turbulenten Mann. Wieder einmal verschob sich das Gleichgewicht der Kräfte im Orb, und neue Vektoren tauchten auf.
Als Rawlins innehielt, um Luft zu schöpfen, sagte Bradley einfach: „Bitte gehen Sie hinaus.“
Rawlins’ Gesicht zog sich zusammen, und die Muskelstränge seines Halses drangen hervor. „Sie stecken mit denen unter einer Decke, nicht wahr?“ Seine Stimme war jetzt ein leises, wildes Flüstern. „Sie haben ihnen gesagt, sie sollten diese zusätzliche Telemetrieleitung zwischen der Aurora und Mara legen. Sie …“
„Nein, das habe
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