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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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ich nicht. Und es über­rascht mich, daß Sie glau­ben, sie sei ent­fernt.“
    „Wir ha­ben sie ent­fernt. Mei­ne Leu­te …“
    „Das war wahr­schein­lich ei­ne falsche Spur. Ma­ra wuß­te, daß Sie die Lei­tung bei ei­ner Rou­ti­ne­über­prü­fung fin­den wür­den. Wenn sie wirk­lich mit Co­rey re­den will, so bin ich ziem­lich si­cher, daß die bei­den ei­ne gut ver­steck­te Sen­demög­lich­keit ge­fun­den ha­ben.“
    „Dann wer­den wir die ver­dammt noch mal auch noch durch­schnei­den. Wir käm­men die­ses gan­ze …“
    Br­ad­ley wuß­te, daß Raw­lins jetzt im Vor­teil war. Es war nur ei­ne Fra­ge der Zeit, wann er das Orb in der Hand ha­ben wür­de. Wenn Br­ad­ley erst ein­mal einen Be­fehl von der Er­de miß­ach­tet hat­te, gab es ge­nü­gend Leu­te im Orb, um ihn schließ­lich aus dem Amt zu drän­gen. Aber Zeit war jetzt al­les. So­lan­ge die Au­ro­ra un­ter­wegs war, konn­te man ei­gent­lich nichts un­ter­neh­men. Aber wenn die Be­sat­zung Zeit hat­te …
    Br­ad­ley be­schloß, Raw­lins’ Drän­gen einen Dämp­fer auf­zu­set­zen. Hör­bar äch­zend sank er in sei­nem Stuhl zu­sam­men und ließ al­le Le­ben­dig­keit aus sei­nem Ge­sicht ver­flie­gen. Er leck­te über sei­ne Lip­pen, wo das fle­cki­ge Braun in fri­sches Ro­sa über­ging, ei­ne ge­üb­te Ges­te. Dann ließ er sei­nen Mund leicht er­schlaf­fen, und sein Kopf wa­ckel­te.
    „Ja, ja, al­les zu sei­ner Zeit, da bin ich si­cher. Sie re­den da, und ich kann nicht al­lem fol­gen, was Sie sa­gen.“ Der wun­der­li­che, an­stei­gen­de Ton­fall ge­lang ihm per­fekt. Sei­ne Stim­me wur­de un­si­cher und brach mit dem En­de des Sat­zes. „Ko­misch, sag­ten wir im­mer, aber der ein­zi­ge Mus­kel, der nie­mals mü­de wird, ist die Zun­ge.“
    Er blin­zel­te eu­len­haft und sah zur Sei­te, schein­bar ge­dan­ken­ver­lo­ren. Raw­lins, der sich un­be­ob­ach­tet glaub­te, grins­te in ei­nem heim­li­chen Ge­fühl der Über­le­gen­heit. Die­ser letz­te Satz, der so sehr wie die Fest­stel­lung ei­nes al­ten Man­nes klang, ein hei­me­lig-wei­ser Rat­schlag, saft- und kraft­los aus­ge­spro­chen – die­ser Satz war ge­nug. Raw­lins wür­de den Flug der Au­ro­ra ab­war­ten. Er hat­te Zeit. Ein Fos­sil wie Br­ad­ley konn­te man schließ­lich be­lie­big aus­ma­nö­vrie­ren. Es war nicht er­for­der­lich, po­li­ti­sches Ka­pi­tal auf­zu­häu­fen.
    „Ich mei­ne im­mer noch …“ be­gann Reynolds, sei­ne Wor­te sorg­sam wäh­lend.
    Ei­ne ro­te Lam­pe blink­te auf der Kon­so­le. Br­ad­ley beug­te sich mit der Zer­brech­lich­keit ei­nes al­ten Man­nes nach vorn und mel­de­te sich. Es war Tsuba­ta. „Ma­ra ist drau­ßen“, sag­te er knapp. „Sie ist vor fünf­zehn Mi­nu­ten durch die Schleu­se. Jetzt ist sie schon hin­ter dem Pfann­ku­chen.“
    „Was!“ Raw­lins sprang auf.
    „Schi­cken Sie ihr nie­man­den nach“, sag­te Br­ad­ley schnell. „Rüh­ren Sie sich nicht, ver­ste­hen Sie? Un­ter­neh­men Sie gar nichts!“
    „Wenn die­ses Biest …“ Raw­lins schlug mit der Faust auf die Kon­so­le.
    Br­ad­ley sah ihn un­be­wegt an und über­leg­te. „Dar­an hat­te ich nicht ge­dacht“, sag­te er. „Ich ha­be nicht ge­glaubt, daß sie so gut sind.“
    „Was? An was ge­dacht?“
    „Daß es ei­ne Ex­tra­ver­bin­dung zur Au­ro­ra gab, war selbst­ver­ständ­lich. Aber es ist klar, warum Ma­ra hin­aus­ge­gan­gen ist. Sie ent­zieht sich un­se­rem Zu­griff, so gut sie kann. Es be­deu­tet, daß sie und Co­rey un­se­re Co­de-Lei­tung zur Er­de an­ge­zapft ha­ben.“ Zum ers­ten Mal, seit die Er­eig­nis­se ih­ren Lauf ge­nom­men hat­ten, spür­te Br­ad­ley, wie Angst in ihm hoch­stieg.
    Als der Schei­tel­punkt nä­her­rückt, ruft Ma­ra mich auf der zwei­ten Lei­tung, auf der, die noch ak­tiv ist. Ich hö­re die Mel­dung von der Er­de: ein wei­te­rer Punkt in der ana­ly­ti­schen Fort­füh­rung der Ent­wick­lung ih­res ani­ma­li­schen Stamm­baums. Co­rey fühlt sich nicht ein­mal be­mü­ßigt, sei­ne Op­tik zu dre­hen und auf die Si­chel der Er­de zu rich­ten; er ist in Si­cher­heit vor ih­nen, und­ei­ne­neue Gra­vi­ta­ti­ons­quel­le saugt ihn auf. Und so kon­ver­giert er tan­gen­ti­al.
    Der

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