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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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stei­le Ab­stieg führt ihn durch einen Schaum von wei­ßen Koh­len­was­ser­stof­fen, so als glit­te sie auf Ski­ern an Al­pen­hän­gen hin­un­ter. Die Gon­del schwankt und knarrt. Mit ei­nem ruck­haf­ten Stoß stürzt sie durch ein Druck­dif­fe­ren­ti­al. Die Punk­te un­ter ihm schwel­len zu kö­mi­gen Kleck­sen an.
    Plötz­lich ver­schwin­den die Wol­ken, und Co­rey sieht, daß er aus ei­ner end­lo­sen, mil­chi­gen Wand her­vor­ge­drun­gen ist. Ein wal­len­der Stru­del wir­belt die Wol­ken­bän­ke zu lan­gen Kreis­bö­gen in ei­nem Durch­mes­ser von hun­dert Ki­lo­me­tern. Im Zen­trum wölbt sich ein kla­rer, kris­tal­li­ner Zy­lin­der zum Him­mel, und der Grund dar­un­ter ist duns­tig rot. Die In­fra­rot-Op­tik schwenkt nach links, nach rechts, nach oben – und Co­rey sieht die Quel­le des Tril­lems.
    Dort un­ten schwe­ben Din­ge, die aus­se­hen wie Ku­gel­la­ger. Sie schei­nen be­we­gungs­los in dem wun­der­schö­nen, kla­ren Am­mo­ni­ak zu hän­gen. Sie sind klein, und ein hei­ßer, wei­ßer Schein geht von ih­nen aus. Ein So­na­re­cho ent­hüllt ih­re wah­ren Di­men­sio­nen: Sie er­stre­cken sich über neun Ki­lo­me­ter und schei­nen einen Durch­mes­ser von min­des­tens ei­nem hal­b­en Ki­lo­me­ter zu ha­ben.
    Un­ge­heu­re Ku­geln. Ei­ne Fol­ge des Stru­dels? Die ge­ripp­ten Wol­ken­bän­ke zu al­len Sei­ten mah­len lang­sam, als Co­rey tiefer sinkt. Die Ku­geln ha­ben sich nicht be­wegt. Dann fällt ihr ei­ne Klei­nig­keit auf: Die Ku­geln ro­tie­ren nicht zu­sam­men mit der ma­je­stä­ti­schen Wol­ken­bar­rie­re, die sie um­gibt. Sie ste­hen still. Sum­mend sinkt Co­rey wei­ter auf sie zu. Als sie nä­her­kommt, zer­bricht die For­ma­ti­on der Ku­geln, und sie be­we­gen sich in selt­sa­men hy­per­bo­li­schen Bah­nen. Sie bil­den ein Netz. Sie ma­nö­vrie­ren, von Co­rey an­ge­regt. Sie ma­nö­vrie­ren, in die­sem gren­zen­lo­sen, wäch­ser­nen Tun­nel. Sie sind le­ben­dig. Wie Co­rey.
    „Je­sus“, sag­te Br­ad­ley.
    Er schal­te­te um auf Ma­ras Ka­nal. „Ma­ra, sprich du mit ihm. Er hört nicht auf uns. Sag ihm, er soll von die­sen Din­gern weg­blei­ben, bis wir sie uns ge­nau an­ge­se­hen ha­ben.“
    „Hmmmmm. Ich glau­be, all­mäh­lich wird mir hier man­ches klar, Br­ad­ley.“
    „Du sollst ihn ru­fen!“
    „Okay.“
    Die Lei­tung war tot. Br­ad­ley war­te­te ei­ne gan­ze Wei­le. Un­ru­he herrsch­te auf der Brücke, und die Tech­ni­ker re­de­ten schrei­end mit­ein­an­der. Sie jus­tier­ten die op­ti­schen und die Mi­kro­wel­len-Sen­so­ren, um die merk­wür­di­gen, rost­brau­nen Ku­geln zu stu­die­ren, die Co­rey ge­fun­den hat­te. Ei­ne fest­li­che Stim­mung lag in der Luft, und Br­ad­ley wuß­te, daß er sich von ihr nicht be­rüh­ren las­sen durf­te. Die tech­ni­schen An­ge­le­gen­hei­ten konn­te er sei­nem Per­so­nal über­las­sen. Sein Pro­blem war Co­rey. Und Ma­ra.
    In ih­rer Lei­tung summ­te es wie­der. „Er zieht sich zu­rück, sagt er.“
    „Gut. Ich will, daß er sich die Din­ger gut an­schaut, was im­mer sie sein mö­gen, und dann soll er wie­der auf­stei­gen.“
    „Über die Wol­ken­de­cke?“
    „Nein, ich mei­ne, er soll ab­he­ben. Er soll das Fu­si­ons­trieb­werk zün­den und her­aus­kom­men.“
    „Aber er hat noch zwei Ta­ge bis zum ge­plan­ten En­de sei­nes Ein­sat­zes.“
    „Er hat ge­nug ge­tan.“
    „Das wird Streit ge­ben, mit Co­rey ganz si­cher und mit mir wahr­schein­lich auch. Aber las­sen wir das. Kannst du mich zu Van­ce durch­stel­len?“
    „Er ist hier.“ Br­ad­ley reich­te Van­ce das Mi­kro­phon. Der jun­ge Mann er­griff es mit leich­tem Zö­gern, als wä­re es ei­ne Schlan­ge, die ihn bei­ßen könn­te.
    „Van­ce hier.“
    „Ich ha­be ei­ne Idee, an der wir viel­leicht ar­bei­ten könn­ten. Es ist wo­mög­lich denk­bar, daß das Puzz­le auf ei­nem an­de­ren to­po­lo­gi­schen Re­fe­renz­sys­tem ba­siert.“ Ma­ra sprach ganz oh­ne die üb­li­che spie­le­ri­sche Schär­fe, die sie sonst Van­ce ge­gen­über an­klin­gen ließ. Br­ad­ley lehn­te sich in­ter­es­siert nach vom.
    „Nun, ich ha­be es mit ei­ner gan­zen Rei­he ver­sucht …“
    „Ich weiß, das ha­be ich

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