Der Bernstein-Mensch
plötzlich zusammenhängend. Corey beginnt eine Korrelationsanalyse. Aus den stotternden Geräuschen filtert er eine klare, glatte, harmonische Linie. Sie überschlägt sich, verwirrt sich, verbreitet sich in dunkle Harmonien. Corey findet eine Korrelation mit dem akustischen Signal. Die beiden sind synchron, aber sie sind nicht eins.
Corey sinkt tiefer in die heißen, dichten Gase hinab und grübelt über das stärker werdende Signal. Es übertönt jetzt die Magnetfelder des Planeten selbst. Ob dies die Alfven-Wellen sind, die über die Magnetfeldlinien schwingen? Aber dafür ist das Signal zu stark. Es ist mehr als eine kleine Störung. Und wenn solche Wellen in der näheren Umgebung hervorgebracht werden, müssen sie diese seltsamen Lieder über den ganzen Jupiter verbreiten.
Corey spürt die wallende Hitze ringsumher. Das Lied zieht ihn hinunter …
Bradley sah mit schläfrigen Augen von der Konsole auf. Erschöpfung durchdrang ihn. „Ich habe jetzt keine Zeit, wieder in mein Büro zu gehen, um noch einmal ein kleines Schwätzchen mit Ihnen zu halten“, sagte er verdrossen. Rawlins und die Männer hinter ihm waren sichtlich wütend. „Sagen Sie hier, was Sie zu sagen haben.“
Rawlins sah sich unter der Besatzung des Flugüberwachungsraumes um. „Es ist eine heikle Angelegenheit.“
„Da unten tastet sich ein Mann durch die unteren Wolkenschichten“, sagte Bradley. „Er ist mir im Moment wichtiger.“
„Man hat mich zum Sprecher dieser Delegation gewählt …“
„Ich dachte, ich hätte Tsubata mit der Anweisung zu Ihnen geschickt, bei den anderen zu bleiben. Es ist wichtig, daß wir jeden von der Ebene A fernhalten, der dort nicht unbedingt etwas zu suchen hat.“
„Dafür ist gesorgt“, erwiderte Rawlins ungeduldig. Er verschränkte die Arme und starrte Bradley finster an. „Aber wir können uns nicht für alle Zeiten im Innern des Orb verkriechen. Ich bin mit diesen Männern hierhergekommen, um zu verlangen, daß mit der Macht des Gesetzes gegen Mara vorgegangen wird.“
„Welches Gesetzes?“
Bradley wußte, daß er jetzt seine Autorität auffahren mußte, aber irgendwie fehlte ihm die Energie dazu. Einen Augenblick lang erwog er, Rawlins unter Arrest zu stellen. Aber das würde nicht lange gutgehen, und außerdem wollte er auch nicht sein gesamtes politisches Kapital mit einem einzigen Schuß verschleudern. Nein, er würde sich auf Mara verlassen müssen.
„… ist eine Abtrünnige, und wir …“ Rawlins redete immer noch, aber Bradley hatte nicht zugehört. Seine Kiefermuskeln strafften sich, und mit einer Handbewegung brachte er Rawlins zum Schweigen.
„Schon gut, schon gut. Wieso reden Sie nicht selber mit Mara?“ Er stellte eine Externverbindung her und schaltete sich in Maras Leitung ein.
„Was ist los?“ dröhnte ihre Stimme verärgert aus dem Konsolenlautsprecher. „Ich kann nicht gleichzeitig Corey zuhören und arbeiten und mit dir plaudern.“
„Wir wollen mit Ihnen verhandeln“, begann Rawlins.
„Ach du liebe Güte!“
„Wir wissen, daß Sie uns feindselig gegenüberstehen“, sagte Rawlins geschmeidig. „Und wir geben zu, daß Sie etwas in der Hand haben. Sie könnten uns rammen.“
„Schaff mir diesen Primaten aus der Leitung, Bradley.“
„Wir wissen, daß Sie anders sind. Wir akzeptieren das.“ Rawlins’ Stimme wurde schriller. „Wir fühlen mit Ihnen, glauben Sie mir. Vielleicht wissen wir nicht, wie es war, keine richtigen Eltern zu haben …“
„Ha! Haben Sie Ihr Kleinhirn abgeschaltet, Rawlins? Ich habe also das Pech, keine ‚richtigen Eltern’ zu haben, was? Nicht genug damit, daß jemand an meinem Kopf herumgefummelt hat, wie? Ich hätte
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