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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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ge­ne­ti­sches Rou­let­te spie­len sol­len, so wie auch der Rest von euch ge­macht wur­de!“
    „Ma­ra …“
    „Und ich hät­te ei­ne Mut­ter ha­ben kön­nen, die mich wirk­lich lieb­te und mich durch das Le­ben führ­te und mir sag­te, wie man einen rei­chen Mann mit ei­nem schwa­chen Her­zen hei­ra­tet?“
    Raw­lins trat un­be­hag­lich von ei­nem Bein aufs an­de­re und warf den Män­nern um ihn her­um einen Blick zu. „Viel­leicht kön­nen wir her­aus­kom­men und ver­han­deln. Wir könn­ten uns ir­gend­wo au­ßer­halb des Orb tref­fen …“
    „Traut euch raus und ich ramm euch die Ein­ge­wei­de aus dem Arsch.“
    Der Laut­spre­cher klick­te scharf und me­tal­lisch. Br­ad­ley lä­chel­te matt und sah die Män­ner einen nach dem an­dern an. Das war ein al­ter Trick, aber er funk­tio­nier­te. Je­der von ih­nen tat, als wür­de er wo­an­ders hin­se­hen.
    „Ich neh­me an, da­mit sind Ih­re Ver­hand­lun­gen be­en­det. Ich wä­re Ih­nen dank­bar, wenn Sie jetzt wie­der auf Ih­re Pos­ten gin­gen.“
    Co­rey taucht hin­ab. Die Iso­la­ti­ons­scha­le un­ter mir rö­tet sich mit dem Ab­stieg, bis die Über­las­tungs­si­che­run­gen durch­bren­nen und ich in küh­le­re Re­gio­nen hoch­zie­hen muß. Dün­ne Ob­la­ten schwe­ben na­he­bei.
    Es sind wäch­ser­ne Bruch­stücke von kom­ple­xen Koh­len­stoff­ver­bin­dun­gen. Am­mo­ni­ak, Was­ser, Chlor. Ei­ne schwan­ken­de Tem­pe­ra­tur, bös­ar­ti­ge Auf­win­de, ei­ne be­stän­dig in Rich­tung Wes­ten trei­ben­de Strö­mung. Ich schwim­me, ich mei­de die stru­deln­den Fal­len der Gas­wir­bel, ich kämp­fe mich durch krei­sen­de Wo­gen.
    Wäh­rend ich nach dem rol­len­den Si­gnal su­che, ver­geht die Zeit. Ein Er­den­tag ver­streicht. (Ein ab­sur­des Zeit­maß. Nichts Ir­di­sches ist hier von Be­deu­tung.) Ich es­se, lau­sche dem schwa­chen Wis­pern, re­de mit Ma­ra. Sie steht iso­liert, drei Ki­lo­me­ter vom Orb ent­fernt. Miß­trau­isch. Wach­sam. Sie lacht über Raw­lins, aber manch­mal gibt sie zu, daß sie ihn fürch­tet. Es ist gut für sie, daß sie jetzt nicht im Orb ist. Sie braucht die Ab­ge­schie­den­heit, um ar­bei­ten zu kön­nen. So hat sie das Be­wäs­se­rungs­pro­blem in Nord­afri­ka ge­löst: In to­ta­ler Iso­la­ti­on setz­te sie die ab­ge­grif­fe­nen Fak­ten zu ei­ner Form zu­sam­men, die die In­ge­nieu­re nicht er­schlie­ßen konn­ten. Am En­de ist Ma­ra im­mer al­lein.
    Ich schwim­me durch Ha­gel­wol­ken von Koh­len­was­ser­stof­fen. Kein frei­es Oxy­gen. Dies ha­ben die hirn­lo­sen Ro­bot­son­den schon in den Jah­ren zu­vor ge­mel­det, be­vor sie dann hilf­los in die Hit­ze­schich­ten hin­un­ter­tru­del­ten. Jetzt schwe­be ich durch die­se schwach ener­gie­ge­la­de­nen che­mi­schen Agen­zi­en, in de­nen nach Über­zeu­gung der Wis­sen­schaft­ler kein Le­be­we­sen exis­tie­ren kann. Ak­ti­ve Le­be­we­sen brau­chen hö­he­re Ener­gie­re­ak­tio­nen. Und so wei­sen mich die Stim­men aus dem Orb auch dar­auf­hin, daß die Wel­len­län­gen, die ich aus den tril­lern­den Stim­men her­aus­ge­fil­tert ha­be, rie­sen­haft sind – Hun­der­te von Me­tern lang. Viel zu lang für je­des Le­be­we­sen. Al­so sind es Na­tur­phä­no­me­ne, und das Orb bit­tet mich, die­ses in­ter­essan­te Er­eig­nis zu ver­fol­gen.
    Ich na­vi­gie­re durch den wäch­ser­nen Schnee, und die rie­seln­den Ge­räusche keh­ren wie­der. Dies­mal ist das ma­gne­ti­sche Pul­sie­ren kraft­voll, nicht mehr nur ein blo­ßes Flat­tern an der Ober­gren­ze des Ge­räusch­spek­trums. Ich fol­ge ihm nach Süd­os­ten, und ich dros­se­le den Fu­si­ons­re­ak­tor, um schnel­ler zu sin­ken. In die­sem duns­ti­gen Sturz­bach sind mei­ne In­fra­rot­sen­so­ren und die Op­tik blind, aber die Mi­kro­wel­len brin­gen mir ein kör­ni­ges Bild. Klei­ne Punk­te vor mir tan­zen fla­ckernd. Ich nä­he­re mich ih­nen. Sie sind jetzt un­ter mir, aber ich weiß nicht wie tief.
    Co­rey sen­det einen schar­fen Strahl von Mi­kro­wel­len-Ener­gie aus und war­tet auf das zu­rück­ge­wor­fe­ne Echo. Die Reich­wei­te be­trägt nur vier­zig Ki­lo­me­ter. Sie be­schleu­nigt ih­re Fall­ge­schwin­dig­keit. Der

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