Der Bernstein-Mensch
schnell durch mehrere Leitungen und lauschte der Kette von technischen Daten, die Corey zurücksendete. Es gab keinerlei Anzeichen, daß die Kugeln ihm in größere Höhen folgten. Offenbar hatten sie das fremde Schiff zur Kenntnis genommen, aber ihr Interesse schien nur schwach zu sein. Sie würden Corey empfangen, aber ihm nicht folgen.
Mara wirkte unbeeindruckt. Sie arbeitete und das überdeckte für sie alle anderen Belange. Wenn sie ihre Aufmerksamkeit darauf konzentriert hätte, würde sie vielleicht verstehen, was dort unten mit Corey geschah. Aber die Zeit war knapp.
Bradley sah sich in der Flugüberwachung um. Einige Besatzungsmitglieder, die nicht hierhergehörten, standen herum und sahen zu. Das ganze Orb konzentrierte sich jetzt auf Corey. Die Biologen durchkämmten die Mikrowellen-, Infrarot- und optischen Signale nach Hinweisen auf das, was die Kugeln sein mochten. Jedermann war davon überzeugt, daß sie lebendig waren. Wahrscheinlich ernährten sie sich von den reichhaltigen Kohlenwasserstoffen, die es in den tiefen, dichten Schichten gab.
Und es schien, daß Vance mit der Computersuche nach einer mathematischen Transformation Fortschritte machte.
Und Mara, die wirkliche, die unbekannte Mara, arbeitete allein, Corey ignorierend und isoliert mit einer Schreibtafel und einer Computerverbindung. Rawlins hatte sie beiseite gewischt wie einen hoffnungslosen Clown, obgleich er eigentlich recht gefährlich werden konnte. Das würde er schließlich auch; Bradley wußte, daß Rawlins sich nur für eine Weile ablenken ließ.
„Bradley? Ich habe – nein, warte, gib das gleich weiter an Vance.“ Bradley schaltete einen Recorder ein, um den Ruf gleich an Vance in den Computerraum weiterzuleiten. „Sag ihm, diese Reihe von alternierenden Symbolen auf der linken Seite könnte eine winkeltreue Darstellung sein. Er soll eine dreidimensionale Lee-Sequenz versuchen.“
„Ist das alles?“ fragte er.
„Das ist genug.“
„Von der Erde höre ich …“
„Wen interessiert denn das?“
„Es wird uns den Kopf kosten.“
„Buchstäblich, was mich betrifft.“
„Aber du hast Resultate gebracht. Das wird nicht ganz unwichtig sein.“
„Für sie wird es wohl nicht viel bedeuten.“
„Vielleicht.“
„Mit Politikern umzugehen ist das gleiche, wie in den Wind zu pissen. Man krieg nie das zurück, was man will.“
„Ich werde es auf jeden Fall versuchen.“
„Hmmm? Tu das.“
Sie hing wie ein wäßriger Lichtpunkt drei Kilometer vom Orb entfernt. Alles drehte sich – Jupiter, die sichelförmigen Monde, das hektische Orb. Nur Mara war ein ruhender Punkt.
Sie füllte ihre löschbare Schreibtafel mit kleinen Kringeln und hielt dann inne. Ihr Atem klang in ihrem Helm wie eine gedämpfte, langgezogene Silbe. Es war der einzige Laut, der die beklemmende Stille durchbrach. Sie saß mit gesenktem Kopf auf dem Pilotensitz. In ihrer kleinen, gedrängten Handschrift machte sie weitere Notizen. Das Problem schien ihr ständig zu entgleiten und dann an den äußersten Rand ihrer Wahrnehmung zurückzuschweben.
Vier Stunden saß sie bewegungslos da und starrte auf ihre Tafel.
Dann streckte sie sich gähnend und machte ein paar weitere Aufzeichnungen. Sie aktivierte ihren Computeranschluß und gab eine Reihe von Instruktionen ein. Ein statisches Knistern erfüllte ihren Kopfhörer. Sie rief Corey auf ihre Privatleitung und sprach in gedämpftem Flüstern. Corey antwortete und versprach, die gewünschten Manöver auszuführen.
Mara wartete.
Es regnet jetzt gewundene Schleifen von Kohlenwasserstoffen. Teigige Klumpen fallen an Corey vorbei. Sie blähen sich weiß und
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