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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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wer­den zu lan­gen Fa­sern, wie ab­ge­spult von ei­ner Spin­del.
    Die Gon­del schwankt, als ich sie sin­ken las­se. Wir stür­zen durch den bei­ßen­den Wind und sen­ken uns un­ter den duns­ti­gen Koh­len­was­ser­stoff­schnee. Die Zy­klon­schäch­te tief un­ter mir und die ru­he­lo­sen Ku­geln schei­nen über der fer­nen Ober­flä­che zu schwe­ben. Drei­zehn Ki­lo­me­ter ent­fernt ro­tie­ren die Wol­ken un­er­müd­lich. Die Am­mo­ni­ak-zir­ren sind fle­ckig und durch­schei­nend, und Adern in ei­nem dunk­le­ren Blau bil­den un­deut­li­che Flüs­se un­ter ih­rer Haut.
    Ich sen­de das Si­gnal aus, um das Ma­ra mich ge­be­ten hat. Die Ku­geln ant­wor­ten von un­ten. Ma­gnet­fel­der durch­drin­gen ein­an­der, ge­ra­ten in Wal­lung. Ich be­trach­te die We­sen, mit der Op­tik, mit Mi­kro­wel­len.
    „Du hat­test recht, Ma­ra. Auf der Ober­flä­che sind lan­ge Kreis­bö­gen. Re­gel­mä­ßig. Recht­wink­lig. Je­der Strei­fen ent­hält ein Mus­ter aus Fünf­e­cken.“
    „So sen­den sie. Sie bil­den elek­tri­sche Strom­ver­tei­lun­gen auf ih­ren Ober­flä­chen. Auf an­de­re Wei­se könn­te ei­ne voll­kom­me­ne Ku­gel nichts aus­strah­len.“
    „Ih­re Ober­flä­chen die­nen als An­ten­nen?“
    „Sie sind mit dem Ma­gnet­feld, mit dem na­tür­li­chen Feld des Ju­pi­ter, in die­ser Re­gi­on ver­bun­den. Wenn sie al­so Strö­me auf ih­ren Ober­flä­chen flie­ßen las­sen, tra­gen die Feld­li­ni­en das Si­gnal da­von.“
    „Und so re­den sie mit­ein­an­der. Und mit mir.“
    „Das ist noch nicht al­les. Der Ju­pi­ter ist reich an Ra­dio­ener­gie. Auch da­mit sind sie ver­bun­den. Wahr­schein­lich er­näh­ren sie sich da­von, wie sie auch die­sen wachs­ar­ti­gen Koh­len­was­ser­stoff ver­schlu­cken, den du se­hen kannst. Sie es­sen Ra­dio­wel­len, so wie Pflan­zen Licht ver­zeh­ren.“
    „Sie kom­men nä­her.“
    „Zu­sam­men?“
    „Ja. Es sind jetzt sechs. Der durch­schnitt­li­che Durch­mes­ser be­trägt eins Kom­ma drei sechs Ki­lo­me­ter. Nein, eins Kom­ma vier eins – sie wer­den grö­ßer.“
    „Wahr­schein­lich sind Bla­sen in ih­rem In­nern. Sie fül­len sie mit Gas, so wie du, er­hit­zen es und stei­gen auf.“
    „Sie kom­men auf mich zu.“
    „Zieh dich bes­ser zu­rück.“
    „Ich hab’s“, sag­te Van­ce. Er warf einen Pho­to-Out­put vor Br­ad­ley auf den Tisch. „Die Trans­for­ma­ti­on hat funk­tio­niert. Ich ha­be ei­ne ent­zif­fer­ba­re Bot­schaft aus den nächs­ten sechs­tau­send Ein­hei­ten des Puzz­les her­aus­ge­holt.“
    „Wie lau­tet sie?“
    „Es sind haupt­säch­lich ma­the­ma­ti­sche Theo­re­me. Es scheint sich um den Auf­bau ei­nes Grund­kon­zepts von Län­gen und Win­keln zu han­deln. Hier und da geht es auch um Be­we­gung und um die Vor­stel­lung von Dif­fe­ren­ti­al­pro­zes­sen.“
    „Sa­gen Sie es Ma­ra.“
    Br­ad­ley wand­te sich an den Brücke­n­of­fi­zier. „Wie tief steckt er in die­ser Zy­klon­for­ma­ti­on?“
    „Ziem­lich tief un­ten, we­nigs­tens vier­zig Ki­lo­me­ter. Wir kön­nen die Ober­sei­te nicht se­hen. Die Über­wa­chungs­sa­tel­li­ten der Ober­flä­che ha­ben einen Dop­pier. Er scheint zu fal­len, aber die Da­ten ent­hal­ten je­de Men­ge Un­be­kann­te. In der letz­ten Zeit hat er auch nichts mehr ge­sagt. Ich krie­ge kein Wort aus ihm her­aus.“
    Br­ad­ley kratz­te sich am Kopf; er fühl­te ei­ne drücken­de Mü­dig­keit. „Ich glau­be, wir soll­ten ihm be­feh­len, wie­der her­aus­zu­kom­men.“
    Sie stei­gen mit über­ra­schen­der Ge­schwin­dig­keit zu mir hoch. Ich zö­ge­re, hal­te es für ei­ne Täu­schung. Aber nein, noch im Auf­stei­gen voll­füh­ren sie ei­ne ver­zwick­te Ga­vot­te.
    Ich las­se den Fu­si­ons­er­hit­zer mit äu­ßers­ter Kraft lau­fen. Er dröhnt über mir in sei­ner se­pa­ra­ten Hal­te­rung. Der Gas­bal­lon er­hitzt sich und ich er­he­be mich über die zu­ein­an­der­stre­ben­den Ku­geln.
    Es reicht nicht. Sie kom­men im­mer nä­her her­an in die­sem wäß­ri­gen Licht. Kom­pli­zier­te Mus­ter ja­gen über ih­re ge­spren­kel­ten Wöl­bun­gen. Ihr Lied durch­strömt mich. Ich bin dar­in ge­fan­gen.
    Es ist klar, daß ich ih­nen nicht

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