Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
Vom Netzwerk:
Co­reys Stim­me aus dem sta­ti­schen Kra­chen her­aus­zu­hö­ren.
    „Ich ha­be dich im­mer be­nei­det, weil du den Men­schen so nah warst.“
    „Ver­dammt noch mal, du bist auch ein Mensch, Co­rey. An­ders, aber ein Mensch.“
    „Nein, ich bin et­was an­de­res. Wie die­se We­sen, die auf mich ein­drin­gen, Ma­ra. Ih­re Har­mo­ni­en spre­chen zu mir. Zu mei­ner an­de­ren Hälf­te, zu dem Teil, der dich be­nei­det hat.“
    „Lauf weg, Co­rey!“
    „Ich kann nicht lau­fen. Ich ha­be kei­ne Bei­ne. Ich bin der Mann aus Me­tall.“
    „Ver­flucht noch mal, du …“
    „Des­we­gen ha­be ich dei­nen Luft­schlauch be­schä­digt und dein Shutt­le sa­bo­tiert.“
    Lan­ges, sum­men­des Schwei­gen.
    „Du hast das ge­tan?“ sag­te sie.
    „Du bist ge­nau­so wie ich, aber du hat­test so viel mehr.“
    Ma­ras Keh­le zog sich zu­sam­men, bis sie kaum noch spre­chen konn­te.
    „Co­rey, ich …“
    „Ich wuß­te, ich wür­de nicht zur Er­de zu­rück­keh­ren. Ich wür­de die­se wis­sen­schaft­li­che Ex­pe­di­ti­on nie­mals über­ste­hen. Ich ha­be dich be­nei­det. Ich ha­be dich ge­liebt. Du hat­test so ei­ne Art, dich vor mir aus­zu­zie­hen, Ma­ra. Dei­ne Brust­war­zen wa­ren wie die Au­gen ei­nes Blin­den. Sie sa­hen mich nie. Aber ich … ich wuß­te, ich wür­de die­se Zeit mit dir zu­sam­men nie­mals über­le­ben. Und ich will, daß wir zu­sam­men ge­hen, Ma­ra. Ich bin ein Mann … ein Mann.“
    Br­ad­ley ließ sich zu­rück­sin­ken.
    Al­so hat­te er recht ge­habt. Es war Co­rey. An­schei­nend wuß­te er nicht, daß er auf ei­nem of­fe­nen Ka­nal sen­de­te. Nun, es mach­te nichts. Es wür­de et­was ge­sche­hen, dort un­ten.
    „Wie … wie hast du es ge­macht? Ich dach­te, du hät­test kei­ne me­cha­ni­schen Fä­hig­kei­ten?“
    „Ich se­he aus wie ein um­her­trei­ben­der Aus­rüs­tungs­ge­gen­stand. Ich bin durch die Schleu­se hin­aus­ge­gan­gen, ha­be mich lang­sam be­wegt, da­mit die Leu­te, die das Orb-Zen­trum be­ob­ach­te­ten, mich nicht be­merk­ten. Ich ha­be ge­war­tet. Dann ha­be ich den Luft­schlauch an­ge­schnit­ten. Und ich ha­be dein Shutt­le stu­diert und her­aus­ge­fun­den, was man dar­an tun muß­te.“
    „Zün­de das Kom­pres­si­ons­trieb­werk!“
    „Es braucht noch drei Mi­nu­ten zum Auf­la­den. Noch drei Mi­nu­ten, Ma­ra.“
    Die ge­schwol­le­nen Ku­geln füll­ten den Bild­schirm. Br­ad­ley beug­te sich vor und be­trach­te­te mit zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen das kom­pli­zier­te, schraf­fier­te Mus­ter, das rhyth­misch über die kör­ni­ge Ober­flä­che well­te.
    Beim Wal, das wuß­te er, kom­men die Tö­ne aus der Bauch­höh­le und wer­den von den Fett­abla­ge­run­gen in der Stirn ge­bün­delt. Wie bringt ihr die­se kom­ple­xen elek­tri­schen Si­gna­le her­vor, die da über eu­re Ober­flä­che spie­len? frag­te er sich. Seid ihr wie die Wa­le – in­tel­li­gent, aber so fremd­ar­tig, daß wir euch wahr­schein­lich nie­mals ver­ste­hen kön­nen? Und wenn Co­rey uns schon fremd ist, um wie­viel frem­der seid dann ihr?

8

    „Sie sind zu nah. Ich ha­be es mit dem Kom­pres­si­ons­trieb­werk ver­sucht. Es zün­det nicht.“
    „Ver­such’s noch ein­mal.“
    „Ich will … ich … nein, nichts.“
    „Co­rey, du mußt ih­nen aus­wei­chen, ver­dammt!“
    „Nein, sie ha­ben mich er­reicht. Sie sin­gen, und die Me­lo­die ist so … so wun­der­bar ver­schlun­gen. Sie steigt und fällt. Sie hat et­was, was ich nicht be­schrei­ben kann.“
    „Co­rey!“
    „Der Große, er ist schon so nah. Und wir ge­hen zu­sam­men, Ma­ra. Du und ich, wir ge­hen zu­sam­men.“
    Br­ad­ley schal­te­te sich has­tig in Ma­ras Lei­tung.
    „Ma­ra! Paß auf! Spring!“
    „Was? Co­rey sagt …“
    „Spring, ver­dammt!“
    Plötz­lich be­griff sie. Sie riß den Hal­te­gurt auf und stieß sich vom Shutt­le ab. In ih­rem Kopf­hö­rer er­klang ein pras­seln­des Rau­schen, und sie hör­te je­man­den schrei­en. Sie schal­te­te ih­re Steu­er­dü­sen ein und be­schleu­nig­te.
    Ein blitz­ar­ti­ger Schmerz durch­zuck­te ihr lin­kes Bein. Sie krümm­te sich und um­klam­mer­te es. Un­ter sich sah sie die Sil­hou­et­te des Shutt­le ge­gen die Si­chel des Ju­pi­ter. Der

Weitere Kostenlose Bücher