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Der Bernsteinring: Roman

Der Bernsteinring: Roman

Titel: Der Bernsteinring: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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besser bekannt als die Römerin Rosina.«
    »O ja, die blonde Römerin, die unseren Meister Fix so betört hat. Was stellt sie aus?«
    »Sie ist Glaskünstlerin.«
    »Interessant. Meiner Frau wird das gefallen. Zur Vernissage wird es nicht reichen, aber die Ausstellung geht sicher noch ein paar Tage länger. Wo findet sie statt?«
    Ich gab ihm die gewünschte Auskunft und fragte dann so harmlos wie möglich: »Was ist mit Falko, dem Meister Fix?«
    »Keine Ahnung, er sitzt in Düsseldorf und beschert der kleinkriminellen Szene schlaflose Nächte. Hannes, Falko und ich treffen uns inzwischen nur noch zu Karneval und im Herbst zu einer Weinprobe. Ein Jammer, aber den Terminen fallen selbst die besten Freundschaften zum Opfer.«
    »Tja, das habe ich auch schon bemerkt. Wir haben vergeblich versucht, ihn zu erreichen.«
    Fabian balancierte geschickt eine Sushi-Rolle auf seinen Stäbchen und schenkte mir einen fragenden Blick über den Thunfisch hinweg.
    »Wir?«
    »Rose.«
    »Gib ihr einen Tipp, Anita. Falko ist derzeit in einer mistigen Situation. Er kann es sich im Augenblick nicht erlauben, irgendwelche Bekanntschaften zu kultivieren. Seine Frau Ellen macht Scheidungsstress.«
    »Tja dann.«
    »Ich habe ihn auf der Fete im Februar das erste Mal seit Monaten wieder lachen gesehen. Also soll sie nicht jede Hoffnung aufgeben. Aber es wäre besser, sie wappnet sich mit Geduld. Und spart sich abendliche Anrufe!«
    »Ich werde es ihr sagen. Und du könntest ihm ja flüstern, dass er ihr einen Wink geben soll, wenn sich die Lage entkrampft hat. So er noch interessiert ist.«
    Ich legte ihm Roses Geschäftskarte neben den Teller. Er steckte sie wortlos ein.
    »Und – fällt es unter den Datenschutz, oder könntest du mir ein bisschen mehr von ihm erzählen? Mit Rose scheint er nämlich nichts weiter als geturtelt zu haben.«
    »Ein paar offizielle Daten kann ich dir wohl schon geben. Was willst du wissen?«
    »Was ist er für ein Mensch?«
    »Das sind aber ziemlich subjektive Angaben, die du da verlangst. Wer weiß schon, was für ein Mensch der andere ist.«
    »Wie wahr. Wer weiß das schon von sich selbst. Aber ich wollte eigentlich nicht ins Philosophieren geraten. Hat er Familie, wie alt ist er, welche Hobbys?«
    »Er ist vier Jahre jünger als ich, fünfunddreißig also jetzt.«
    »Uih, ist das nicht ziemlich jung für einen Staatsanwalt?«
    »Er wird nicht umsonst von seinen Freunden und Feinden Meister Fix genannt. Der Knabe ist eine von diesen hochbegabten Intelligenzbestien. Hat die Schule im Galopp gemacht und schon mit siebzehn angefangen zu studieren. Auch das hat er in Rekordzeit hinter sich gebracht. Und jetzt stürmt er die Karriereleiter der Justiz.Ich nehme an, in zehn Jahren wird die Welt von ihm hören.«
    Ob das der richtige Partner für Rose, die sanfte Künstlerin war?
    »Hat dieser Überflieger auch weichere Seiten?« Fabian lächelte.
    »Er ist nicht so hart gesotten wie du denkst. Er hat eine ziemlich ungewöhnliche Vergangenheit. Seine Eltern sind umgekommen, als er sechs Jahre alt war. Ein Segelunglück, er war dabei. Sein Onkel hat ihn gerettet, er hat ihn später auch zu sich genommen. Die beiden verbindet immer noch ein sehr enges Verhältnis.«
    Ich nickte. Ein intelligentes Kind, das mit einem solchen Schock fertig wurde, hatte sicher einige besondere Fähigkeiten entwickelt.
    Fabian lachte leise auf. »Er nennt ihn Val, aber ich vermute mal, dass es sich bei dem alten Knaben nicht um deinen Valerius handelt.«
    Ich überschlug kurz die Jahre, der Onkel musste zu Falkos Elterngeneration gehören und war so bestenfalls Mitte, wahrscheinlicher aber Ende fünfzig.
    »Nein, passt nicht.«
    »Nein, außerdem ist er irgendwo in Frankfurt in einem Auktionshaus beschäftigt, soweit ich weiß. Vergessen wir das. Falko hat bald nach dem Studium geheiratet, aber die Ehe war, zumindest meiner Meinung nach, nicht besonders gelungen. Seine Frau ist ebenfalls Juristin, ehrgeizig wie der Teufel und zielfixiert. Sie fühlte sich von ihm aber immer in den Schatten gestellt. Zum Glück haben sie keine Kinder. Nun ja, er hat jetzt seine Versetzung beantragt und wird vermutlich in den nächsten Monaten hier nach Köln kommen.«
    »Danke Fabian. Das ist schon mal was, um als Pflästerchen für ein krankes Herz zu dienen.«
    »Hast du für Carl auch schon so eines vorbereitet?« »Der hat seine Herzflicker in der Inneren!«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Fabian, er kennt meine Geschichte. Ich kann ihm nicht helfen.

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