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Der Bernsteinring: Roman

Der Bernsteinring: Roman

Titel: Der Bernsteinring: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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verschmitzten Lächeln an. Himmel, es war mein karnevalistischer Tanzpartner Fabian, der scharfe Richter. Vor seinem Schreibtisch saßen mit dem Rücken zu mir ein blonder und ein dunkelhaariger Mann. Er drehte sich zu mir um.
    Er trug einen dunklen, grau durchzogenen Bart. Für eine Sekunde stockte mir der Atem. Er sah ihm sogar vage ähnlich.
    »Dat Pferdschen hab’ isch noch nie jesing«, höhnte er. »So wat belästischt ewwer doch keiner, der wat auf sisch hält. Vergisset.«
    Sein Anwalt, das war wohl der Blonde, brummte irgendetwas Beruhigendes, aber ein wütender Blick traf mich, der mich beinahe versengte.
    Fabian blieb ganz gelassen und wickelte die Formalitäten ab. Seine Ruhe half mir, die richtigen Antworten zu geben, und als ich aufgefordert wurde, den Sachverhalt zu schildern, fuhr der Angeklagte wieder auf und fauchte: »Björn, wat sull de Quatsch? Nötigung! Dat Minsch mit de lädierten Fisasche hät mir doch ens vonner Konkurrenz auf’n Hals jehetzt. Hey, Scarface, war dat die Rasierklinge von ding sin Macker?«
    »Herr Cornelius!«, donnerte Fabian ihn an und wurde plötzlich zu einem scharfen Richter. Beleidigung der Zeugin duldete er nicht.
    Ich sagte schnell: »Hier muss ein Missverständnis vorliegen, Dr. Pönsgen. Diesen Mann habe ich in meinem Leben noch nie gesehen.«
    »Er ist der Fahrer des Wagens mit dem Kennzeichen K-VC 137.«
    »Ja, aber ich habe zu Protokoll gegeben, dass ich mich nur an die Buchstaben erinnere. Ich wiederhole, dieser Mann hat mich nie belästigt oder genötigt.«
    »Dat will isch wohl meinen. An disch hättsch mir nämlisch erinnert, Schätzgen.«
    Valentin Cornelius erhielt die nächste Verwarnung. Ganz plötzlich wurde mir die Komik der Situation bewusst, und ich musste lächeln.
    »Ihre Ermittler, Richter, werden sich weiter bemühen müssen!«
    »Sie bleiben bei Ihrer Aussage?«
    »Ja.«
    »Gut, dann verlassen Sie bitte das Sitzungszimmer. Aber bitte halten Sie sich noch zur Verfügung.«
    Ich kehrte in den Gang zurück und setzte mich auf einen leeren Stuhl zwischen eine vollbusige Rothaarige und einen schlampigen jungen Mann. Nicht sehr viel später öffnete sich die Tür zum Sitzungszimmer, und Cornelius samt Anwalt traten heraus. Die Rothaarige stand auf und ging ihm entgegen. Er aber hielt vor mir und fragte, noch nicht einmal unfreundlich und sogar bemüht, verständlich zu sprechen: »Wer hat dich denn belästigt?«
    »Ein Mann, der einen ähnlichen Wagen fährt wie Sie.«
    »Jib mir mal ding Telefonnummer, Liebschen. Isch hab Kontakte, Freunde, weiß Bescheid? Die sin aufmerksam. Isch muss nur mitm Finger schnippen. Wenn isch ihn finde, stelle isch ihn dir zusammenjefaltet zu.«
    »Lassen Sie nur. Ich überlasse das den Mühlen der Justiz.«
    »Dann leck misch doch. Wollt nur höflisch sin.«
    Er klatschte der Rothaarigen auf den voluminösen Hintern und schob ab.
    Fabian tauchte kurz darauf auf, nickte mir zu und fragte: »Hast du Zeit, mit mir essen zu gehen?«
    »Ja, habe ich.«
    »Komm, nebenan gibt es eine erträgliche Sushi-Bar.«
    Wir schwiegen, bis wir einen Platz gefunden hatten.
    »Ich hatte schon befürchtet, dass du dem guten Valentin um den Hals fallen würdest. Du sahst ein wenig bleich um die Nase aus, als du hereinkamst.«
    »Dein Valentin scheint kein Fremder in diesen heiligen Hallen zu sein.«
    »Worauf du wetten kannst. Offiziell ist er Gebrauchtwagenhändler, aber er hat nebenbei auch ein paar ganz andere Pferdchen laufen. Nötigung ist ganz sein Stil. Darum ging das auch so schnell. Die Jungs haben sich keine große Mühe gemacht.«
    »Tja, das war’s dann wohl.«
    »Noch nicht ganz. Wenn du die Anzeige nicht zurückziehst, werden sie weiter ermitteln. Aber das kann jetzt dauern. Die Angaben sind ziemlich dürftig.«
    »Und ich kann ja schlecht sagen, dass ich mich plötzlich daran erinnere, dass der Mann Valerius hieß.«
    »Könntest du schon. Aber es wird trotzdem dauern. Mal sehen, vielleicht kann ich auf inoffiziellem Weg was erreichen. Aber auch das erst in drei Wochen. Am Freitag fahre ich nämlich erst einmal mit Frau und Kind in Urlaub.«
    »Macht nichts, Fabian. Ich fange langsam an, die Sache zu verdrängen. Wahrscheinlich habe ich mir sowieso alles nur eingebildet.«
    »So resigniert?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Läuft momentan alles etwas chaotisch bei mir. Na, reden wir von etwas anderem. Rose hat am sechsten April eine Vernissage. Bist du dann schon wieder zurück?«
    »Rose?«
    »Rose, meine Schwester, dir

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