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Der Beschütze

Der Beschütze

Titel: Der Beschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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einschießen, wenn sie ihm berichtete, dass beide Männer sich nachts aus dem Haus geschlichen hätten und von oben bis unten voller Blut zurückgekommen wären. Insgeheim hoffte er wirklich, dass es so sein möge, das würde alles so viel leichter machen. Sie sagte, sie hätte um Mitternacht das letzte Mal nach ihnen gesehen und hätte Vorder- und Hintertür sowie sämtliche Fenster im Erdgeschoss persönlich abgeschlossen. Die Schlüssel hätte sie die ganze Zeit bei sich getragen.
    »Warum, Sir?«, fragte sie.
    Er sagte, in der Sunset Lodge wären drei Morde verübt worden; dann klingelte es an der Tür, und Marvel hörte, wie die Leute von der Spurensicherung sich an der Haustür auswiesen. Sie hatten eine gewaltige Aufgabe vor sich.
    »Soll ich raufkommen und helfen, Sir?«, erbot sich Rice.

    Marvel dachte an Reynolds’ Umkipppunkt-Theorie. Wenn das stimmte, dann waren immer noch alle verdächtig.
    »Nein«, antwortete er. »Bleiben Sie da.«
     
    Unten saß Jonas mit kalkweißem Gesicht und dunklen Augen auf einem Stuhl, eine unberührte Tasse Tee auf dem Knie.
    Um ihn herum spiegelten die riesigen dunklen Fenster des Gartenzimmers die Szenerie in alle Richtungen wider, ließen es so aussehen, als stünden Hunderte von Menschen herum und flüsterten, beugten sich übereinander und weinten abwechselnd. Eine Cocktailparty der Trauer.
    »Nehmen Sie Zucker?«, erkundigte sich Marvel.
    Langsam schaute Jonas zu dem DCI auf. »Was?«
    »Möchten Sie Zucker?«
    Jonas blickte dumpf auf seine Tasse und schüttelte den Kopf. Marvel nahm die Zuckerschale von einem Teewagen, der ganz in der Nähe stand, tat zwei gehäufte Löffel in Jonas’ Tee und rührte energisch um. Der Tee schwappte in die Untertasse.
    »Austrinken«, befahl er.
    Jonas tat wie geheißen und zuckte bei dem süßen Geschmack zusammen. Marvel zog den Klavierhocker vom Klavier weg und setzte sich ihm gegenüber.
    »Kennen Sie Gary Liss?«
    »Nicht sehr gut, aber, ja, ich kenne ihn. Er wohnt hier, also kenne ich ihn.«
    »Erzählen Sie mir was von ihm.«
    Jonas starrte lange in seine Tasse. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er das getan hat.«
    Marvel spreizte die Hände und erwiderte knapp: »Man kann nicht glauben, dass irgendjemand das getan hat  – aber oben im ersten Stock liegen drei Tote, und Liss ist abgehauen. Sieht nicht gut aus.«
    »Ich weiß«, antwortete Jonas unglücklich.
    »Hatte er jemals Ärger?«

    »Eigentlich nicht. Einmal sind ein paar Sachen verschwunden. Aus den Zimmern der Heimbewohner. Ein paar Schmuckstücke, so was in der Art. Ich habe vorbeigeschaut und mit allen Mitarbeitern gesprochen. Es gab keine Beweise, obwohl ich den Verdacht hatte, dass es Gary gewesen war. Also ging’s mehr darum, alle wissen zu lassen, dass der Diebstahl aufgefallen war. Es hat dann aufgehört. Das war alles.«
    »Ist irgendwas von den Sachen wieder aufgetaucht?«, wollte Reynolds wissen.
    »Meines Wissens nicht.«
    »Könnte Liss gewesen sein«, meinte Marvel. »Bagatellvergehen führen zu Größerem.«
    »Aber doch nicht zu dem hier« , verwahrte sich Jonas. »Ich verstehe nicht, was hier los ist. Warum das passiert …« Er hielt inne, als ihm klar wurde, dass er sich schwach und verloren anhörte, und räusperte sich.
    »Grey und Singh sind bei Liss zu Hause, aber es sieht nicht so aus, als wäre er heute Nacht in seiner Wohnung gewesen. Wissen Sie, wo er sonst sein könnte?«
    »Bei Paul«, antwortete Jonas. Dann richtete er sich abrupt auf und stellte Tasse und Untertasse klirrend auf den Teewagen. »Scheiße. Ich muss es Paul sagen.«
    »Wer ist Paul?«
    »Sein Partner.«
    Marvel warf Reynolds einen raschen Blick zu. »Uns hat er erzählt, er hätte eine Freundin.«
    »Er kennt Sie ja auch nicht.« Achselzuckend erhob sich Jonas und griff nach seinem Helm. »Wieso sollte er es Ihnen sagen?«
    Marvel verspürte ein Zucken des Unmuts. »Moment. Ich schicke einen Mann mit. Es könnte ja sein, dass Liss bei ihm untergekrochen ist.«
    Doch Jonas wehrte ungeduldig ab. »Er wohnt in Withypool. Ich wüsste nicht, wie Gary jetzt dorthin gekommen
sein sollte, Sir. Nicht bei diesem Schnee, und sein Auto steht immer noch hinterm Haus. Ich will nicht, dass Paul es durch irgendwelchen Klatsch und Tratsch erfährt.« Er senkte die Stimme. »Mr. Cookes Frau ist Dr. Dennis’ Sprechstundenhilfe, und Lisa Tanner, die neben Paul wohnt, ist ihre beste Freundin. Sie wird es ihm erzählen, wenn ich nicht zuerst dort bin.« Jonas zögerte, dann fiel ihm

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