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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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hatte, denn hinter ihr kroch Dunkelheit heran. Er schlang den Arm etwas fester um Kim und folgte Kes.
    Am Ende des Stollens glühte die Barriere wie eine Spinnwebe aus Licht. Paris kniff die Augen zusammen, um von dem Schimmern nicht geblendet zu werden. Am liebsten hätte er sich die Ohren zugestopft – von dem Kraftfeld ging ein hochfrequentes und sehr unangenehmes Summen aus.
    Vorsichtig ließ er Kim auf den Boden sinken und betrachtete die Lücke in der Barriere: Eigentlich sah sie gar nicht wie ein Fluchtweg aus, eher wie eine Art schwarzes Loch.
    Kes sank vor der dunklen Stelle im Gleißen auf die Knie.
    »Was auch immer geschieht: Berühren Sie auf keinen Fall den Rand!« warnte sie. »Es heißt, die Barriere kann einem die Haut verbrennen.«
    Es fällt mir nicht schwer, das zu glauben, dachte Paris und erinnerte sich an die energetischen Sicherheitsschranken auf Neuseeland, deren Energieniveau nicht annähernd so hoch gewesen war.
    »Durch ein so kleines Loch bist du gekrochen?« Neelix näherte sich mit der Klingonin. Paris überlegte, was ihn mehr belastete: die Vorstellung, daß Kes sich in so große Gefahr begeben hatte, oder der Umstand, daß er ihrem Beispiel folgen mußte?
    »Es gab keine andere Möglichkeit«, erwiderte die Ocampa schlicht, streckte sich und kroch geschmeidig durch die Öffnung.
    Neelix war ganz Bewunderung. »Ist sie nicht erstaunlich?« wandte er sich an Torres. Die Klingonin schien seine Frage gar nicht zu hören; ihre Aufmerksamkeit galt allein der Barriere.
    Jenseits des Kraftfelds lag Kes auf dem Bauch, griff nach Kims Händen und zog ihn behutsam durchs Loch. Der Fähnrich wirkte völlig entkräftet. Wenn ich das veränderte akustische Signal des Tricorders überhört hättec dachte Paris.
    Wenn ich nicht zurückgegangen wäre, um eine gründlichere Sondierung vorzunehmenc
    Die Zeit ist knapp, fuhr es ihm durch den Sinn. Auch der Beschützer hat darauf hingewiesen.
    Die Maquisard folgte Kim, und Paris gab Neelix mit einem Wink zu verstehen, daß er nun an der Reihe war. Es ist der Frauen-und-Kinder-Komplex, dachte er. Zuerst bringe man jene Leute in Sicherheit, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu schützen. Wenn sich später herausstellte, daß die Öffnung zu schmal für ihn war, daß er auf dieser Seite der Barriere festsaß – dann trug er nur die Verantwortung für sich selbst.
    Wie dem auch sei: Derzeit mußte er vor allem dafür sorgen, daß die anderen eine Möglichkeit bekamen, sich an Bord des Schiffes zu beamen.
    Neelix brauchte keine weitere Aufforderung, um sich durchs Loch zu schieben. Zwei oder drei schreckliche Sekunden lang befürchtete Paris, daß er es nicht schaffte. Der rundliche Bauch des Fremden berührte den äußersten Rand des Flirrens, und von der versengten Kleidung ging ein Geruch wie nach verbranntem Dung aus. Panik flackerte in Neelix’ Augen, als er versuchte, den Bauch noch etwas weiter einzuziehen. Er kroch auf die andere Seite und ließ nur einen Teil seiner Würde zurück.
    Paris ließ den angehaltenen Atem entweichen, kniete vor der Öffnung, schob den Phaser hindurch und deutete auf die Felswand. Dahinter erstreckte sich die Oberfläche des Planeten.
    »Ich habe die Waffe bereits justiert«, sagte er zu Neelix. »Sie brauchen nur zu zielen und zu feuern.«
    Neelix zögerte nicht, griff nach dem Phaser und betätigte den Auslöser. Das Sirren des Strahlers bildete einen seltsamen Kontrapunkt zum Summen des Kraftfelds, während Paris durch die Lücke kroch. Um ihn herum regnete es heiße Steinsplitter.
    Es roch nach verbranntem Kalk, als Paris aufstand und Kim hochhalf.
    Wie sich nun herausstellte, war die Felswand kaum drei Meter dick. Draußen reichten Dutzende von Rauchsäulen bis hin zum fernen Horizont, markierten bereits versiegelte Schächte und Tunnel. Staub und nach Salz riechende Asche schwebten in der Hitze, wie Schmutz im Wasser.
    Paris hielt Kim den Mund zu, um den Fähnrich daran zu hindern, die verunreinigte Luft zu atmen. Mit den anderen Hand klopfte er auf seinen Insignienkommunikator. »Paris an Voyager! Können Sie jetzt den Transferfokus auf uns richten?«
    Rollins’ Stimme klang leise und blechern, verlor sich fast im rauschenden Wind. »Bestätigung. Aber ich empfange nur fünf ID-Signalec «
    Paris nickte, obgleich Insignienkommunikatoren nur eine akustische Kommunikation erlaubten. »Die anderen sindc «
    Ein blendend heller Blitz raste über sie hinweg und schien die letzten Worte einfach zu verbrennen.

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