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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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meine tief empfundene Dankbarkeit dafür, dass sie uns in Ihre Wohnung eingeladen haben und in die Gegenwart eines Tieres von eminenter theologischer Bedeutung«, sagte Sykes zu Lenore und ignorierte Langs ausgestreckte Hand. »Unsere Freundin Mrs. Tilsit hat mir alles über Sie und Ihr tiefes Verhältnis zu diesem tief schürfenden Tier erzählt.«
    »Tissaw«, sagte Candy Mandible.
    »Tissaw.« Sykes lächelte. »Ein Vogel, durch den ich Gottes Wort vernommen habe, um es den Menschen in Amerika zu bringen, durch jenes bescheidene Werkzeug des Herrn, das ich die Ehre habe zu sein, mich.«
    »Hmmm«, sagte Lenore.
    »Lenore, Lenore«, schnatterte Vlad der Pfähler, »besorg’s mir. Ich brauche Raum zur Entfaltung. Schmeiß mal einer diesen ekelhaften unprofessionellen Spiegel weg. Du wirst ein Star am Firmament der US-evangelischen Theologie. Wie Wilbur und Charlotte !«
    »Mann, das wird ja immer schlimmer«, sagte Lenore zu Candy.
    »Schlimmer?«, rief Hart Lee Sykes. »Schlimmer? Freunde, die Lady beliebt zu scherzen. Miss, vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Ihr gefiederter Freund von der Hand Gottes berührt wurde.«
    »Hat ihn wahrscheinlich dabei gebissen«, murmelte Lenore.
    »Mmm-hmmm«, raunte der Mob der Techniker, Sykes beipflichtend.
    »... und repräsentiert eine theologische Entwicklung der höchsten Stufe, eine Manifestation göttlichen Eingreifens in unsere allzu menschlichen Belange, vergleichbar höchstens mit der Weinenden Tanne von Yrzc, Polen, oder den kreuzförmigen Teerlöchern von Sierra Leone. Schlimm? Mitnichten.«
    Der Mob der Techniker lachte.
    »Hart Lee, Schatzilein«, schnurrte Vlad der Pfähler.
    »Wohnen Sie auch hier?«, sagte Lang leise zu Candy.
    »Schh«, zischte Candy. Lang grinste und legte nickend den Finger auf seine Lippen.
    »Und Mrs. Tissaw hat Ihnen gesagt, Sie könnten Vlad den Pfähler ins Bibel-TV bringen?«, wollte Lenore von Reverend Sykes wissen. Vlad der Pfähler ging auf dem Regiestuhl aufs Klo.
    »Meine junge Freundin, der Ruf, dieses Wesen dem amerikanischen Volk zu präsentieren, das nach geistlicher Führung und Erbauung lechzt, dieser Ruf kam von einer viel, viel höheren Stelle als Mrs. Tyson oder Ihnen oder mir!«, rief Sykes und stellte sich in seinen Cowboy stiefeln auf die Zehenspitzen.
    »Doch wohl nicht mein Vater?«
    »Junge Dame, Sie haben es erfasst. Von unser aller Vater!« Sykes schaute in die Runde. »Ich bin Empfänger eines Auftrags, den alle bescheidenen Diener des Herrn in diesem Jammertal erflehen. Danke. Danke.« Sykes machte Anstalten, Lenore die Hand zu küssen.
    »Sie heißt Tissaw«, sagte Candy müde, und Sykes guckte genervt.
    »Andrew Sealander Lang mein Name, Padre«, sagte Lang zu Sykes, nahm die dickliche Hand des Reverend aus der von Lenore und schüttelte sie. »Einer von Ms. Beadsmans engsten Freunden und ein großer Bewunderer ihres Vogels und Ihrer Sendung, Sir.«
    Der Reverend schüttelte Langs Hand, ohne ihn anzusehen. Er sah Lenore in die Augen. Lenore konnte seinen Atem riechen. »Miss Beadsman, Sie können uns dabei helfen, in zeitgemäßer Form dem amerikanischen Volk und der Welt Gottes wahre Botschaft zu verkünden, durch Sein erwähltes gefiedertes Werkzeug.«
    »Hören Sie, es tut mir Leid, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Lenore. »Es gibt eine Erklärung dafür, dass er spricht, aber die ist eher unschön ...«
    »Nein, das einzige auch nur entfernt problematische Problem besteht einzig darin, dass der Vogel nicht das sagt, was gesagt werden muss, und auch nicht in der erforderlichen Zeit, Zeit, die in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit eben sehr teuer ist«, sagte der Reverend. »Der Vogel in seinem säkularen Aspekt ist verständlicherweise von der Präsenz der göttlichen Wortgewalt in ihm so voll, dass er, insbesondere mit Blick auf seinen Auftrag, den Rahmen des Notwendigen und Schicklichen weit hinter sich lässt.«
    »Also mir kommt der kleine Scheißer kerngesund vor«, sagte Vlad der Pfähler.
    »Konkret«, sagte der Reverend ernst, »konkret könnten Sie dafür sorgen, dass der Vogel die Botschaft so wortgetreu verkündet, wie sie lautet, nämlich: ›Jedes Abo ist steuerlich voll abzugsfähig‹.« Das Lächeln des Reverend reichte fast bis an seine Ohren. »Wenn Sie einfach Ihre privilegierte Position benutzen könnten, dem Vogel die Wichtigkeit seiner Mission nahe zu bringen, die Botschaft, die Gott der Herr durch mich den Menschen verkünden will, auch zu verkünden und nach

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