Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace

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es keinen Spaß gemacht hätte. Nicht dass das Zimmer von der Schwartz jemals wieder dasselbe sein würde. Aber ich habe gemerkt, wie er versucht, durch mich an dich heranzukommen. Und er hat es voll drauf, Lenore. Verstehst du, was ich meine? Selbst durch mich hindurch kommt er an dich ran. Kapierst du, was ich damit sagen will?«
    »Hmmm ...«
    »Also ich kann nur sagen: Korrekt müsste Rick doch etwas ganz anderes sein, meinst du nicht?«
    Lenore sah sie an. »Hast du nicht gesagt, der Reiz an Mr. Allied sei seine Unerreichbarkeit? Und war er nicht bereits mit dieser Australierin liiert?«
    Candy lachte und zog an ihrer Zigarette. Sie blies ein Oval in die Luft und schoss es mit einem zweiten Luftstoß ab. »Will hier jemand vom Thema ablenken? Ich habe nur meine Chance genutzt, das ist alles. Auf der Firmenparty vor drei Tagen. War das vor drei Tagen, als du in Shaker Heights warst? Okay, ich habe Clint gnadenlos ausgenutzt, bis ich endlich in der Nähe der Bosse war. Und das lila Kleid hat es gebracht. Es war vor dem kalten Buffet. Gegen so ein Kleid hatte er keine Chance. Das Kleid ist irre.«
    »Du bist irre.«
    »Vidi, vici, veni, kann ich da nur sagen. Und das könntest du auch, und zwar mit einem echten Prachtexemplar von Kerl, wenn du nur wolltest.«
    »Du vergisst, dass wir uns lieben, Rick und ich«, sagte Lenore leise und blickte wieder auf ihre Handgelenke.
    »Ich frage mich, was Vlad der Pfähler wohl dazu sagen würde«, erwiderte Candy und drückte ihre Zigarette mitten im Yang aus.
    »Dieses Scheißding«, sagte Peter Abbott, als er mit steifen Gliedern unter der Anlage hervorkam.
    »Wie meinen?«, sagte Candy.

    »Diesen Tunnel-Heinis werde ich was erzählen, wenn sie wieder da sind«, sagte Peter. Er bückte sich und zog ächzend eine große Kiste mit exotischem Werkzeug und allerlei Kabeln unter dem weißen Pult hervor. Sortierte die Gegenstände wieder in die richtigen Fächer.
    »Ich wage gar nicht zu hoffen, dass Sie das Problem gelöst haben«, sagte Lenore. Es piepte, sobald er die Leitung wieder angeschlossen hatte. Candy nahm den Hörer ab.
    Peter klinkte sein Werkzeug in den Gürtel ein. »Auf jeden Fall ist das ein erster Schritt hin zu einem ordnungsgemäßen Zustand und Ihrer gewohnten Kundenzufriedenheit mit Interactive Cable.«
    »Er hat überhaupt nichts gemacht«, unterbrach Candy, »Er hat nur so ein krasses freudianisches Teil angebracht, mit dem sie den Tunnel überprüfen können oder so was. Sonst ist aber alles noch so wie vorher, ich habe gerade noch mit einem Kunden von Bambi’s Bondage-Katakombe gesprochen, der etwas über aufblasbare Gummipuppen wissen wollte.«
    »Aufblasbare Gummipuppen?«
    »Es ist nur der Anfang von Mr. Sludgemans aufwändigem, aber genialem Sanierungsplan«, fuhr Peter Abbott fort. »Wir machen den Tunneltest. Ohne Rücksicht auf Verluste.«
    »Wow, tolle Sache«, sagte Candy Mandible.
    »He, Lady, das ist eine tolle Sache«, sagte Peter. »Und zwar eine mächtig große und scheißkomplizierte Sache für den, der sie machen muss. Stellt euch vor, ihr müsst ein ganzes Nervensystem überprüfen, indem ihr alle mögliche Scheiße in die Nerven steckt.«
    »Sie sind wirklich der Meister einer geschmackvollen Bildsprache«, sagte Lenore.
    »Nein, aber das könnt ihr eurer Abteilungsleiterin sagen. Ich selbst habe nämlich keine Lust, mir meinen Schwanz durch die Heißmangel drehen zu lassen«, sagte Peter und klimperte nervös mit dem Werkzeug an seinem Gürtel. »Wir müssen alle Endgeräte, die irgendwie an diesem Tunnel hängen, an ein Testkabel anklemmen. Und das kommt dann in den Tunnel. Wenn eine der Telefonanlagen Ärger macht, sehen wir das. Wenn der Ärger aus dem Tunnel selbst kommt, sehen wir das auch. Wir werden dem Tunnel auf den Puls fühlen.«
    »Dem Tunnel auf den Puls fühlen?«
    »Genau. Wenn alles klappt, geht es in ein paar Tagen los«, sagte Peter, packte seine letzten Sachen zusammen und klinkte sie an seinen Gürtel. Lenore bückte sich und sah, dass unterhalb der Telefonanlage ein Strang aus vielen bunten Kabeln herauskam und in einem Stecker im Boden wieder verschwand. Die Kabel pulsierten in einem eigenartigen violetten Licht.
    »Muss ziemlich schwer gewesen sein, es da reinzustecken«, sagte sie zu Peter.
    Peter wandte sich um und sah ihr direkt in die Augen. Er seufzte. Lenore hielt dem Blick stand und schaute unschuldig zurück. »Yeah, echtes Miststück. Der Test kann erst dann losgehen, wenn alle Anlagen an den Teststrang