Der Besen im System

einfach ins Zimmer und haben so lange mit dem Kopf gegen die Wand gedonnert, bis sie tatsächlich unsere Unterschriften auf ihrem Hintern hatten. Lang hat Mindy regelrecht bedrängt.«
    »Aber heute sind sie verheiratet.«
    »Ich hab’s gehört, Rick, ich hab’s gehört. Ihr habt euch ja im Aqua Vitae lang und breit darüber unterhalten. Während ich aufpassen durfte, dass Stoneys Kopf nicht in die Pizza fällt.«
    »Also hat es bei Lang eine doppelte Umkehrung gegeben. Eine Art Anti-Liebe angesichts von Eigenschaften, die eigentlich nach Liebe schreien. Aber aufgrund der Umkehrung der Gefühle liebst du ausgerechnet den Mann, der nicht einmal einen Bruchteil dessen zu bieten hat, was Lang dir ...«
    »Aber willst du auch wissen, was ich definitiv nicht liebe? Diese vollkommen behämmerte Obsession, alles messen, klären, festnageln, besitzen und aussprechen zu müssen. Diese Eigenschaft von dir macht mich ganz krank. Es deprimiert mich.«
    »Also liebst du mich nicht mehr?«
    »Am besten, ich fliege wirklich nach Atlanta. Da bin ich mit Vlad dem Pfähler zusammen, kassiere meine Schecks, und du kannst dir einen Monat lang überlegen, ob du so weitermachen willst.«
    »…«
    »Wozu brauchst du Lang überhaupt? Was ist seine Funktion in dieser Sache?«
    »Er übersetzt für mich, das habe ich dir doch schon gesagt.«
    »Nur damit ihr die Norslan-Broschüre auch auf Griechisch habt? Das ist doch Blödsinn.«
    »Leider sind wir manchmal weder geschäftlich noch privat Herr des Verfahrens.«
    »Wie ermutigend. Aber warum gerade er? Du bist ihm zufällig in einer Bar begegnet, das ist alles. Dabei laufen in Cleveland zigtausend gebürtige Griechen herum, lass die doch den Kram übersetzen.«
    »Ich weiß es selber nicht. Da ist eine innere Verwandtschaft zwischen uns: Amherst, die Fraternity, Scarsdale. Da ist irgendetwas, ich kann das gar nicht beschreiben. Es war ein seltsamer Tag.«
    »Kapier ich nicht.«
    »Genau. Und das liegt an unserer Unfähigkeit, besser: unserem mangelnden Willen, uns genau mitzuteilen.«
    »Also mir gefällt das nicht, dass er jetzt bei Frequent & Vigorous arbeitet. Gibt nur noch mehr Chaos. Und sobald du dich in dein Büro verzogen hast, wird mir Walinda sowieso den Kopf abreißen, weil ich wieder gefehlt habe. Außerdem hat Candy so Andeutungen gemacht, was die Lage an der Telefonfront angeht.«
    »Andeutungen? Mit Andeutungen lässt sich die Lage nur unzureichend beschreiben. Während ihr, du und Lang, rumgemacht habt, habe ich noch einmal alles durchprobiert. Es sieht nicht gut aus.«
    »Was soll das heißen: ›rumgemacht‹? Höre ich da wieder den bekannten Ton?«
    »Die Bemerkung bezog sich auf den Vorfall mit Vlad.«
    »Oh.«
    »Wenn der arme Vern meinetwegen wieder Doppelschichten schieben musste, dann hängt ihm jetzt der Magen in der Kniekehle. Du solltest wirklich noch jemanden einstellen, der im Notfall übernehmen kann, zumindest bis alles wieder läuft.«
    »Von der Telefonzelle in der Nähe des Cleaveland-Gerippes habe ich mit einem Mr. Sludgeman von Interactive Cable gesprochen, der mir schnellstmögliche Abhilfe zusagte.«
    »Aber schnellstmöglich geht sicher schneller als acht Tage, oder? So lange zieht sich das nämlich schon hin. Was ist das eigentlich für eine Telefongesellschaft, die alle Tunnel-Leute in den Angelurlaub schickt, wenn es nachgewiesenermaßen ein Tunnel-Problem gibt. Und dieser Kerl, der so aussieht wie ein Negativ, ist mit den Tunneln überfordert, weil Tunnel angeblich wie Nerven sind und folglich zu nichts zu gebrauchen.«
    »Mr. Sludgeman sagte, es würden weitere Möglichkeiten ausgelotet, die den Einsatz teuer angemieteten Geräts unterhalb des Bombardini Building erforderten. Mr. Sludgeman sagt, die Störungsquelle sei bereits eingegrenzt auf Erieview Plaza.«
    »Super. Ich habe nämlich keine Lust, in den nächsten sechs Monaten sämtliche Anrufe für Bambi’s Bondage- Katakombe entgegenzunehmen.«
    »Womit wir wieder beim Thema des Abends wären.«
    »Rick, Müdigkeit dringt mir aus jeder Pore.«
    »Also auch keine Geschichte mehr?«
    »Nein, das passt heute nicht.«
    »Ich habe wieder ein paar außerordentlich interessante reinbekommen.«
    »...«
    »Etwa die: Ein Mann ist seiner Frau vollkommen treu, aber nur, weil ihn in Gegenwart all der anderen, unglaublich attraktiven Frauen, mit denen er sie betrügen will, eine merkwürdige Impotenz befällt. Nicht bei seiner, aber bei den anderen. Wir sind aufgefordert, darüber zu spekulieren, ob