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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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gesehen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Das ist bestimmt nicht deine Schuld.«
    »...«
    »...«
    »Hör mal, jetzt kannst du sie eigentlich abnehmen.«
    »Entschuldigung?«
    »Die Baskenmütze. Du kannst sie jetzt abnehmen. Ich mag solche kahlen Stellen. Daddy hatte eine kolossale kahle Stelle.«
    »Toll.«
    »Jedenfalls, was ich damit sagen will: Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen.«
    »Danke, Mindy.«
    »Und jetzt dreh dich um.«
    »Was?«
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Ich glaube, dir kann geholfen werden. Aber du musst dich umdrehen.«
    »Was?«
    »Vertrau mir.«
    »Was hast du vor?«
    »So, mein Schatz ... glaub mir: Das, was jetzt passiert, tut mir mehr weh als dir. So richtig, Rick?«
    »Guter Gott, was hat man dir über mich erzählt?«
    »Daddy sagte immer, ich hätte schon immer alles gewusst ... alles, von Anbeginn ... der Zeiten. Eine kleine Hexe ... im Schottenrock ... ja, das ... hat er ... gesagt.«
    »Gott.«
│i│
    »Und das ist jetzt knuddeln?«, fragte Lenore. »Stimmt doch, oder? Ich erkenne ein Knuddeln, wenn ich es sehe, und das hier ist eines.«
    Lang lachte.
    Zwischen Hemden und Socken, noch immer in ihren Plastikverpackungen, lagen Lenore und Wang-Dang Lang nebeneinander auf Langs Bett und schauten sich an. Lenore trug BH, Slip und Socken, Lang nur noch seine Chinos. Lenores Beine waren geschlossen, Lang hatte ein Bein über ihre Hüfte gelegt. Lang schaute auf Lenores Brüste, die, da sie auf der Seite lag, zusammen- und teilweise aus dem BH gedrückt wurden, was Lang offensichtlich gefiel. Er sah Lenore an und berührte sie. Er massierte ihren Nacken und ihren Rücken. Und von Zeit zu Zeit folgte er mit einem Finger bestimmten Linien ihres Körpers. Er fuhr über ihre Lippen hinunter über ihr Kinn, über ihren Hals und zwischen ihren Brüsten entlang und über den Bügel ihres BHs und weiter über ihren Bauch, wo seine Hand aufging und ihn ganz bedeckte, so fest, dass Lenores Augen jedes Mal anfingen zu zucken. Oder er nahm sein Bein etwas zurück, um zwischen ihren zusammengepressten Beinen entlangzustreichen, von dort, wo ihr Slip endete, bis hinunter zum Knie. Seine Finger glitten tief durch den Spalt zwischen ihren Beinen, und Lenore wusste, ihre Beine fühlten sich für ihn weich und heiß an, weil sie zusammengepresst waren. Und Lenore wusste auch, dass er in seiner Hose eine Erektion hatte.
    Doch mit Blick auf all das, was möglicherweise über das hinausging, was sie gerade taten, hatte Lenore gesagt, dass sie Zeit brauchte, um über alles nachzu- und vor allem Rick in all seinen Aspekten zu bedenken, ehe so etwas wie das überhaupt möglich wäre.
    »Ich kann unmöglich mit dir Geschlechtsverkehr haben, ohne zuvor mit Rick zu einer Einigung gekommen zu sein«, sagte sie. »Nicht so, wie die Dinge zurzeit stehen. Ich muss erst mit ihm reden. So denke ich darüber.«
    Lang fuhr eine Linie entlang. »Ich teile deine Meinung nicht, weil ich nicht der Meinung bin, dass wir R. V. irgendetwas schulden, aber ich respektiere deine Entscheidung für's Erste.«
    »Danke.«
    Lang lachte. »Gern geschehen.« Er war sehr weich: Lenore strich mit der Hand über seinen Arm und teilweise seinen Rücken. Er war wirklich weich. Seine Brust war mit feinen blonden Haaren bedeckt, die unter der grellen Deckenbeleuchtung kaum zu erkennen waren. Auch auf seinem Bauch waren Haare, aber eher als Streifen.
    »Und sag nicht ›Geschlechtsverkehr‹, sag etwas anderes. ›Geschlechtsverkehr‹ klingt wie aus einem Ratgeber.«
    »Entschuldige.«
    »Kein Grund, dich zu entschuldigen«, lachte Lang und berührte Lenores Lippe mit seiner Lippe. »Ich wollte dir nur etwas deutlich machen. Geschlechtsverkehr haben Leute, die verheiratet sind, die sechzig und seit vielen Jahren verheiratet sind und Kinder haben und so was.«
    »Aber was werden wir dann eines Tages haben, was meinst du?«
    »Irgendetwas sehr viel anderes, glaub mir. Vertrau mir, du erfährst es noch früh genug.«
    Lenore verfolgte ebenfalls eine Linie, von seiner Stirn, dort, wo sich seine Brauen beinahe berührten, hinunter über Nase, Nasenfurche und Lippe. Als sie bei seiner Lippe ankam, hielt sie inne, sah ihn an und nahm ihre Hand weg.
    »Hey«, sagte sie. »Was ist denn mit deiner Sprache passiert? Warum redest du nicht mehr so wie früher? Warum sagst du nicht mehr Sachen wie: ›Jetzt bind mich doch auf den Arsch einer Sau und verkauf mich an Oscar Mayer‹?«
    Lang lachte über Lenores Imitation. Er

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