Der Besen im System
wir über alles reden. Ich brauche nämlich deinen Rat. Deinen ganz besonders, Rick. Ich muss nur einen Moment in Ruhe nachdenken, okay?«
»Das hört sich nicht gut an. Hat es mit dem Altersheim zu tun? Ist jemand gestorben?«
»Iss dein Steak.«
»Ich frage ja nur.«
»Rick, wer ist denn das ?«
»Wo?«
»Da drüben an dem Tisch, der einzelne Mann.«
»Weißt du das wirklich nicht?«
»Nein.«
»Das ist Norman Bombardini, der Eigentümer des Bombardini Building, unser Vermieter und Aufsteller von Parkverbotsschildern in leeren Augenhöhlen.«
»Mann, der ist ja riesig.«
»Riesig geht in Ordnung.«
»Gigantisch sollte man besser sagen. Warum grunzt er denn so böse?«
»Tja, das Wenige, das ich von ihm weiß, habe ich von Warshaver im Club. Offenbar hat er es zurzeit nicht ganz leicht. Eheprobleme. Gesundheitsprobleme. So was.«
»Er sollte wirklich etwas abnehmen.«
»Hat er wohl auch schon versucht. Immer wieder über die Jahre. Ein interessanter Mann. Warshaver meint, seine Firma stünde kurz vor dem großen ...«
»Du lieber Gott!«
»Was ist?«
»Guck mal, was der Kellner da auffährt.«
»Gütiger!«
»Das kann er doch unmöglich alles allein essen.«
»Armer Norman.«
»Nein, das ist ekelhaft. Er könnte zumindest so lange warten, bis der Kellner den Teller hingestellt hat.«
»Er muss einen ziemlichen Hunger haben.«
»Niemand hat so einen Hunger. Sag mal, hast du das auch gesehen? Er hat nach dem Kellner geschnappt.«
»Das liegt nur an der Beleuchtung.«
»Und was für eine Sauerei er da anrichtet.«
»So habe ich ihn auch noch nicht erlebt.«
»liih, der Bratensaft spritzt ja bis auf die anderen Tische. Die eine Frau geht schon unter ihrer Serviette in Deckung.«
»Wie, das Ding auf ihrem Kopf ist eine Serviette? Sieht richtig chic aus.«
»Du bist unmöglich. Guck mal, jetzt gehen sie.«
»Naja, sie waren ja ohnehin fertig.«
»Ich aber nicht. Und ich schaue mir das auch nicht länger an.«
»Vernünftiger Standpunkt.«
»..«
»...«
»Wenn nur diese ekligen Geräusche nicht wären.«
»Lässt sich leider nicht ändern.«
»Mann, guck mal, er hat schon alles weggefressen. Buchstäblich einen Berg von Fleisch, in weniger als zwei Minuten.«
»Na ja, einiges davon liegt auf dem Boden.«
»Ich glaube, ich muss mich gleich übergeben.«
»Das tut mir Leid. Darüber hätte ich fast vergessen, dass du im Augenblick gar kein Vertrauen zu mir hast. Mit Norman stimmt was nicht.«
»Komisch, ich habe ihn im Haus noch nie gesehen. Nur sein Auto auf dem reservierten Parkplatz.«
»Nein, ich glaube, er passt bloß nicht durch den Haupteingang. Er hat seinen eigenen Eingang an der Ostseite. Und seinen eigenen Lift mit extra verstärkten Kabeln.«
»Mann.«
»...«
»Er hat tatsächlich alles verputzt. Ist er jetzt satt?«
»Zumindest hat er sein Tempo verringert. Aber ich glaube, da fehlt noch was. Er schaut so komisch um sich.«
»Guter Gott, Rick, sieh dir den Fußboden an.«
»Der Nachtisch, na klar. Der Nachtisch fehlt. Aber da kommt ja der Kellner.«
»Es verstößt gegen alle Naturgesetze, wenn jemand so eine Fresserei überlebt.«
»Lenore, pass mal auf, ich glaube, wir sollten kurz zu ihm gehen und fragen, ob wir ihm helfen können.«
»Wie bitte? Der Typ ist komplett verrückt. Und es lag auch nicht am Licht, er hat tatsächlich versucht, den Kellner zu beißen. Deshalb feuert der ihm die Nachtischteller jetzt auch aus sicherer Distanz auf den Tisch.«
»Nein, Norman hat fürs Erste genug, das sieht man. Der Nachtisch wird normal eingenommen, mehr oder weniger.«
»Aber du hast dein eigenes Steak noch gar nicht aufgegessen.«
»Das Steak läuft uns nicht weg. Außerdem hat mir der Anblick eben gereicht, ich fühle mich pappsatt.«
»Hey, was machst du da? Tu das nicht. Das ist nicht witzig.«
»Ach, komm schon.«
»Rick, ich will das nicht.«
»Stell dich nicht so an.«
»Und wie willst du da hinkommen?«
»Im Zickzack. Geh mir nach. Aber pass auf, wo du hintrittst ...«
»Schon geschehen.«
»Norman?«
»Kennen wir uns?«
»Rick Vigorous, Norman.«
»Das ist jetzt ein ungünstiger Zeitpunkt, Vigorous. Wie du siehst, steht das Monster am Trog.«
»Norman, wir saßen zufällig ein paar Tische weiter, kurz hinter dem Gemüse, und dachten uns ...«
»...«
»... wir sagen kurz Guten Tag und fragen, ob alles in Ordnung ist. Außerdem möchte ich Ihnen diese junge Dame vorstellen, die gleichfalls in Ihrem Haus arbeitet und die Sie vielleicht
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