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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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schon kennen. Oder auch nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass ich dich kenne.«
    »Mr. Bombardini, das ist Ms. Lenore Beadsman. Lenore, Mr. Bombardini.«
    »Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Beadsman? Nicht zufällig verwandt mit Stonecipher Beadsman?«
    »Lenore ist die Tochter von Mr. Beadsman.«
    »Tochter? Interessant. Stonecipheco Baby Food Products. Keine schlechte Marke. Ein bisschen labberig für meinen Geschmack...«
    »Es ist schließlich Babynahrung, Norman.«
    »... aber für Beadsman-Verhältnisse gar nicht mal so übel. Setzt euch doch.«
    »Sollen wir?«
    »Hmmm, ich weiß nicht...«
    »Ach komm.«
    »Schiebt die Teller weg, wo Platz ist. Aber ich ahne, dass Sie sich auf diesen Stuhl nicht setzen wollen, Ms. Beadsman.«
    »Eher nicht.«
    »Hier ist noch einer.«
    »...«
    »Also, Norman.«
    »Ich nehme nicht an, dass einer von euch auf diesen Eclair Wert legt.«
    »Nein danke.«
    »Vielen Dank, Norman, wirklich.«
    »Egal, ihr kriegt sowieso keinen. Sie sind alle für mich. Ich habe dafür gezahlt, also gehören sie mir.«
    »Unbestritten.«
    »Und Sie haben diese entzückende Art, Ihre Ansprüche anzumelden.«
    »Ms. Beadsman, Sie sind nicht zufällig eines von diesen bissigen Mädchen? Also Mädchen mit Biss. Meine Frau hat Biss. Oder vielmehr hatte. Und sie ist auch nicht mehr meine Frau, sondern war. Biss löst in mir immer regelrechten Heißhunger aus, stellt also für die Besitzerin von Biss keine unerhebliche Gefahr dar.«
    »Lenore enthält vergleichsweise wenig Biss, kann ich Ihnen versichern.«
    »Danke, Rick.«
    »Also, Norman, wie laufen die Dinge denn so?«
    »Die Dinge laufen riesig und abartig Ekel erregend, Vigorous, wie dir nicht entgangen sein wird.«
    »Besser könnte ich das auch nicht formulieren.«
    »Vorsicht, Ms. Beadsman. Das war meiner Meinung nach schon recht bissig.«
    »Norman, mir ist aufgefallen, dass Sie zum Abendessen etwas mehr als normal zu sich genommen haben. Das kann nicht gesund sein.«
    »Da hast du Recht, Vigorous.«
    »Daraus schließe ich, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist.«
    »Wie immer ein scharfer Beobachter.«
    »...«
    »Wollt ihr die Geschichte hören? Erzähle ich euch gern. Zumal ich gerade genügend Kalorien zu mir genommen habe, um der Anstrengung gewachsen zu sein. Dauert auch nicht lange. Also: Ich bin dick. Ich bin ein Fresssack. Meine Frau war von mir angewidert und abgestoßen. Sie hat mir sechs Monate gegeben, um einhundert Pfund loszuwerden. Ich bin den Weight-Watchers beigetreten ... seht ihr den Laden auf der anderen Straßenseite, den mit der jämmerlichen Fassade, das sind sie. Heute Nachmittag war das große Halbjahres-Wiegen, sozusagen. Und da stellte sich heraus, dass ich in den vergangenen sechs Monaten siebzig Pfund zugelegt habe. Als ich auf die Waage trat, fiel versehentlich noch ein einsames Snickers aus meinem Hosenschlag, genau meiner Frau vor die Füße, kein gutes Omen. Nun ist die Waage bei denen wirklich ein geniales Gerät. Man braucht nur sein Wunschgewicht einzugeben oder den gewünschten Diät-Fortschritt, und je nachdem, ob man sein Ziel erreicht hat oder nicht, bekommt man von der Waage Applaus und einen Triumphmarsch zu hören, und kleine mechanische Fähnchen fahren aus und winken. Andererseits, wenn man versagt – so wie ich heute –, trötet eine furzende Tuba ihre ganze Verachtung über dieses Versagen hinaus. Zu dieser Melodie verließ meine Frau erst die Einrichtung und dann mich, und zwar am Arm eines eleganten Joghurt-Großhändlers, den ich aus diesem Grund gleich morgen früh finanziell ruinieren werde. Ms. Beadsman, links von Ihrem Stuhl befindet sich noch ein Eclair. Würde es Ihnen etwas ausmachen, es mir mit möglichst geringem Schokoladenverlust anzureichen?«
    »...«
    »Hervorragend.«
    »Dennoch, Norman. Ich weiß, Sie sind ein hochintelligenter Mann. Und einige eheliche Misshelligkeiten zwischen Ihnen und Ihrer Frau sind kein Grund, sich derart voll zu stopfen. Sie zerstören nur sich selbst. Und selbst ein angeblicher Misserfolg bei den Weight-Watchers ist kein ... zum Teufel mit den Weight-Watchers!«
    »Nein, Vigorous, abermals nein. Mir ist an diesem Nachmittag etwas klar geworden. Und zwar dass alle diese Diät- Firmen, Diät-Bücher, Diät-Gurus und Diät-Kulte, dass sie alle im Kern eine tiefe Wahrheit enthalten. Und dass sie eine Sicht auf das Universum vertreten, die ich selbst sofort unterschreiben würde.«
    »Auf das Universum? Norman, da bin ich aber...«
    »Ich

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