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Der bessere Mensch

Der bessere Mensch

Titel: Der bessere Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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die Augen. Keine Frage, der meinte es ernst.
    „Geht es hier um deinen Namen oder was … dass du dich für mich schämen musst …?“
    „Es geht darum, dass du nicht zurechnungsfähig bist … und dass selbst ich als Arzt weiß, dass seriöse Ermittlungsarbeit anders aussieht, als auf einen vagen Verdacht hin in eine Klinik zu stürmen …“
    „Wer redet von stürmen, ich will nur reden mit der Frau …“
    „Dann schick deine Kollegen hin … dafür sind sie da, dass du sie delegierst …“
    Schäfer ließ sich auf die Couch fallen. Dieser verdammte Rechthaber, der noch dazu so oft recht hatte. Sollte er vielleicht hier herumliegen und warten, bis …
    „Die Witwe von Max Bienenfeld … die wohnt doch auch da irgendwo in der Nähe …“
    „Ja.“
    „Hast du ihre Adresse?“
    „Die Festnetznummer …“
    „Gibst du sie mir?“
    „Du fährst nicht in die Klinik.“
    „Major Schäfer fährt nicht in die Klinik, großes Pfadfinderehrenwort …“
    „Sonst erzähle ich Lisa, wie du dich gestern aufgeführt hast … du weißt, was sie von euch Prügelbullen hält …“
    „Ich bin kein Prügelbulle! Das sind doch … das sind Untermenschen, die …“
    „Und du weißt auch, was sie von diesem Nazijargon hält, den du in diesem Haus zum letzten Mal verwendest hast …“
    „Entschuldige, Jakob … ich …“
    „Bei diesem Türken wirst du dich entschuldigen … da hast du die Nummer … und jetzt verschwinde … ich will meinen freien Tag genießen …“
    Schäfer stand auf der Straße und sah sich um. Kein Wagen. Er war schon im Begriff, umzukehren und seinen Bruder um dessen Auto zu bitten, besann sich eines Besseren und bestellte ein Taxi. Während der Fahrt Richtung Stadt rief er Frau Bienenfeld an. Sie wisse zwar nicht, inwiefern sie ihm bei irgendeinem Fall weiterhelfen könne, aber bitte: Da sie ohnehin den ganzen Tag im Garten sei, könne er gerne vorbeikommen. Als sie bei der Stadteinfahrt in einen Stau gerieten, ersuchte Schäfer den Taxifahrer umzudrehen und nach Großgmain zu fahren. Spesen, irgendeine Begründung würde ihm schon einfallen.
    Das Haus lag gut versteckt hinter Laubbäumen und hohen Sträuchern, und die Hausnummer am weißen Gartentor hielt ein Efeu in dichter Umarmung. Schäfer drückte das Tor auf und schritt über lose gelegtes Kopfsteinpflaster ins Innere des Gartens. Genau das war er: ein Innen, das das Außen fernhielt. Mannshohe Schilfbüschel standen um einen kleinen Teich herum, in dem rosafarbene und weiße Seerosen schaukelten, über einen Holzsteg gelangte Schäfer in eine Oase aus Farnen, riesigen Schachtelhalmen, Fuchsien und anderen Gewächsen. Mittendurch führte ein mit Rindenschnitzeln gestreuter Pfad zu zwei Trauerweiden hin, zwischen denen sich eine Lichtung auftat, die auf ein wild wucherndes Blütenmeer blicken ließ. Überwältigt blieb Schäfer stehen, die Sinne benommen von der Wucht der Farben, von der Vielfalt der Blumen, die er noch nie gesehen hatte, vom vielstimmigen Gebrumme der Insekten, die sich dieses Paradieses erfreuten. Zu seiner Rechten wurde die Blumenwiese begrenzt von kleinen gelben, weißen und rosafarbenen Kletterrosen, die sich um ein zartes schmiedeeisernes Tor schmiegten, durch das Schäfer in einen Gemüsegarten gelangte.
    „Ah, Sie haben hergefunden.“ Eine Frau Ende sechzig mit dichten silbernen Haaren, die sie unter einen Strohhut gesteckt hatte, kam lachend auf ihn zu, zog sich die Gartenhandschuhe von den Händen und begrüßte ihn.
    „Ja“, Schäfer war noch immer wie verzaubert, „so einen Garten habe ich noch nie gesehen.“
    „Wenn Sie das als Kompliment meinen, bedanke ich mich … kommen Sie, ich mache Ihnen etwas zu trinken.“
    Schäfer folgte ihr, stolperte über einen leeren Blechkübel und kam fast zu Sturz, was seine Gastgeberin in ein herzliches Lachen ausbrechen ließ.
    „Entschuldigung … da steht so viel herum und wenn man nicht weiß, wo …“
    „Schon gut … ich sollte besser aufpassen, wo ich hinsteige …“
    In der Küche goss sie Sirup in einen Krug und füllte ihn mit Wasser auf. Sie schnitt eine Zitrone in Scheiben und warf sie in den Krug. Dann nahm sie zwei Gläser aus der Anrichte, stellte alles auf einem Tablett ab und bat Schäfer, es zu tragen. Vorsichtig folgte er ihr in den rückseitigen Garten, wo sie sich in eine kleine Laube setzten, an der sich üppige Kletterrosen emporwanden, als übten sie für Dornröschens Schloss.
    „Riechen gut, die Rosen“, sagte Schäfer und stellte

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