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Der bessere Mensch

Der bessere Mensch

Titel: Der bessere Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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mit einem schmutzigen Lappen die Hände abwischte und ihn freundlich begrüßte.
    „Mladic ist am Sonntag erschossen worden“, klärte Schäfer ihn auf.
    „Ich habe davon gelesen, ja.“ Krepp zog zwei Schemel heran, auf die sie sich setzten.
    „Wir verdächtigen Sie nicht, keine Sorge … es geht mir nur um eine Aussage, die Sie 1992 gemacht haben …“
    „Die Tankstelle …“
    „Genau … warum haben Sie Mladic damals verpfiffen?“
    „Warum … er war ein Schwein … ich meine: Damals habe ich auch einiges falsch gemacht … das wissen Sie ja sicher … aber Mladic …“
    „Was hat er Ihnen getan?“
    „Mir persönlich? Eigentlich nichts … einem Freund von mir hat er einen Bauchstich verpasst … aber deswegen war es nicht … wir wollten nur, dass der weg von der Straße ist …“
    „Also war es gar nicht Mladic, der die Tankstelle überfallen hat?“
    „Doch, das war er … das können Sie mir glauben …“
    „Und der zweite Mann … Kastor?“
    „Bin ich mir auch ziemlich sicher … zumindest hat es danach so geheißen …“
    „Und warum haben Sie Ihre Aussage dann wieder zurückgezogen?“
    „Er hätte mich umgebracht … und wahrscheinlich irgendwen aus meiner Familie auch noch … da bin ich mit der Falschaussage billig davongekommen … Sie wissen ja selbst am besten, was das für Typen waren …“
    „Fällt Ihnen zufällig noch jemand anderer ein, der damals mit Mladic oder Kastor unterwegs war?“
    „Wahrscheinlich Mladics Cousin … mit dem hat er so was meistens durchgezogen … den brauchen Sie aber nicht zu suchen, der ist nach einer Messerstecherei gestorben …“
    „Und sonst?“
    „Herr Major, bei allem Respekt …“
    „Ich weiß schon … eine Frage der Ehre …“
    „Richtig … und ich bin froh, dass ich mit dem Ganzen nichts mehr zu schaffen habe …“
    Als Schäfer auf dem Radweg in Richtung AKH rollte, rief ihn Kamp an. Die Leiche von Kastors Mutter sei zur Exhumierung freigegeben, spätestens übermorgen hätten sie Gewissheit. Ihr Wort in Gottes Ohr, dachte Schäfer, während er langsam weiterfuhr. Was für eine Gewissheit, wenn die DNS -Proben übereinstimmten?
    „Warum machen Sie so was?“, fragte Bergmann vorwurfsvoll, nachdem Schäfer ihm von seinem Gelage bei Kamp erzählt hatte, ohne freilich die Bedenken des Oberst in Bezug auf seine Gesundheit zu erwähnen.
    „Warum, warum …“, war Schäfer nahe daran, patzig zu werden; doch dann wurde ihm bewusst, dass ihm der schulmeisterliche Ton Bergmanns wesentlich besser gefiel als der schwärmerische zwei Tage zuvor. „Ich weiß es nicht … es ist einfach passiert … außerdem hat mich das mit dem Türken und Salzburg wütend gemacht … das habe ich hinunterspülen müssen …“
    „Weil davor waren Sie bestimmt nüchtern … ayayay … da bin ich einmal ein paar Tage weg und schon bricht da Sodom und Gomorrha aus … geht wenigstens mit dem Fall etwas weiter?“
    „Ja“, erwiderte Schäfer und wunderte sich, dass Bergmann die vorübergehende Versetzung nach Salzburg nicht weiter kommentierte. Hatte er davon gewusst?
    „Also wie geht das jetzt weiter?“, unterbrach Bergmann Schäfers Paranoiaspirale, „wer, oder besser, warum …“
    „Gibt es eigentlich schon die Möglichkeit, Menschen zu klonen?“
    „Pff … Dolly ist, glaube ich, 1997 auf diese Weise erzeugt worden … mit dem bekannten Ergebnis … also möglich ist es inzwischen bestimmt … aber selbst wenn, ist es ein Blödsinn: Gesetzt den sehr unwahrscheinlichen Fall, jemand hätte Kastor vor oder kurz nach dessen Tod klonfähige Zellen entnommen, um damit einen Doppelgänger zu schaffen … also nehmen wir in Hinblick auf die wissenschaftliche Entwicklung an, das wäre damals jemandem gelungen … dann hätten wir es jetzt mit einem kleinen Buben zu tun und nicht mit einem erwachsenen Mann … ganz zu schweigen vom gesundheitlichen Zustand, in dem sich der Mensch wahrscheinlich befände … was sagt denn die Forensik überhaupt dazu?“
    „Na ja … möglich ist vieles … Kastors Mutter wird exhumiert, um eine verlässlichere Vergleichsprobe zu haben …“
    „Und wie geht der Oberst damit um?“, wollte Bergmann wissen, der wie alle anderen Kollegen um Kamps Betroffenheit in puncto Kastor Bescheid wusste.
    „Ich habe ihn heute noch nicht gesehen … ist wohl sehr beschäftigt.“
    „Beschäftigt, ja … damit, seinen Rausch auszuschlafen, während in Wien …“
    „Ruhe jetzt, Bergmann … nur weil Sie hier zum Liegen

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