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Der bessere Mensch

Der bessere Mensch

Titel: Der bessere Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Haderer
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bestimmt nicht und das wissen Sie auch …“
    „Jaja … als ob ich da eine Ausnahme wäre …“
    „Da ist ein anderes Problem … aber es geht auch um Ihren Gesundheitszustand … für mich war das ein eindeutiges Warnzeichen.“
    Schäfer setzte sich auf und sah den Oberst mit hochgezogenen Brauen an.
    „Mein Gesundheitszustand? Gerade haben Sie noch gesagt, dass es um den Türken geht …“
    „Major. Machen Sie mir und vor allem sich selbst nichts vor. Vor gut einem Jahr waren Sie ein Wrack … knapp davor, aus dem Dienst auszuscheiden oder bei einem Ihrer aberwitzigen Einsätze ums Leben zu kommen … dass ich Sie damals mit einer Waffe im Außendienst gelassen habe, werfe ich mir heute noch vor … natürlich sehe ich, dass es Ihnen jetzt besser geht … aber wir arbeiten hier nicht auf einem Minigolfplatz … die Geschichte mit dem toten Mädchen, Bergmann ist angeschossen worden, Ihnen hat man eine Pistole an den Kopf gehalten … ich kann nicht verantworten, dass …“
    „Also daher weht der Wind … von wegen diplomatischer Feinheiten …“
    „Jetzt halten Sie die Schnauze, Schäfer, und schenken Sie uns noch einen Schnaps ein … wenn Sie jetzt anfangen, mich einer Intrige zu bezichtigen, dann lasse ich Sie wirklich nach Salzburg versetzen … so ein störrischer Hund … jedes Mal, wenn ich mich bemühe, Sie zu beschützen, läuft es darauf hinaus, dass ich Sie an den Verlauf der Befehlskette erinnern muss …“
    „Haben Sie schon mein Zugticket reserviert?“, wollte Schäfer wissen, nachdem sie beide ein paar Minuten geschwiegen und den Sternenhimmel betrachtet hatten.
    „Von mir aus können Sie auch Businessclass fliegen“, murrte Kamp, „aber sehen Sie zu, dass Sie mir in den nächsten zwei Wochen nicht unter die Augen kommen … wegen Ihnen kriege ich irgendwann noch einen Infarkt … verdammt, und der Blaufränkische ist auch schon wieder leer.“

22.
    „Haben Sie auch die Nacht durchgearbeitet?“, fragte Schreyer, der Schäfer die Akte über den Tankstellenüberfall, das Videoband der Überwachungskamera und eine digitalisierte Version auf CD brachte.
    „Irgendwie schon“, knurrte Schäfer und hob den Kopf von der Schreibtischplatte, „was bringst du mir da?“
    „Alles über den Tankstellenüberfall … wollen Sie sich das Video ansehen?“
    „Meinetwegen.“ Schäfer gähnte, trank die Mineralwasserflasche, die auf dem Schreibtisch stand, zur Hälfte leer und schob die CD in den Computer.
    Die Qualität der Aufnahme war miserabel – selbst die Computerspiele aus der damaligen Zeit hatten eine bessere Auflösung gehabt. Sie sahen zwei maskierte Personen den Tankstellenshop betreten, beide mit Pistolen bewaffnet. Während der Größere der beiden ans Verkaufspult trat, der Frau dahinter die Waffe vors Gesicht hielt und gleich darauf in den Kaffeeautomaten neben ihr schoss, schlenderte der andere wie ein normaler Kunde durch den Shop und griff sich zwei Getränkedosen und eine Packung Chips. Nachdem die verängstigte Verkäuferin die Kassenlade geöffnet und dem Mann vor ihr das Geld ausgehändigt hatte, verabschiedeten sich die beiden Räuber mit einer galanten Verbeugung und spazierten ohne Eile davon.
    „Das könnte genauso gut ich sein“, murrte Schäfer und lehnte sich zurück.
    „Sie haben eine Tankstelle … nein, das glaube ich nicht“, meinte Schreyer verstört.
    „Was die Qualität und Aussagekraft des Videos betrifft … mehr als dass es zwei schlanke Männer zwischen achtzehn und sechzig und etwa eins achtzig groß sind, geht daraus nicht hervor … warum soll das Mladic gewesen sein?“
    „Jemand hat ihn verpfiffen … dann seine Aussage aber wieder zurückgezogen …“
    „Und der Zweite?“
    „Ist nichts bekannt … aber Kastor wird in einem Vernehmungsprotokoll als möglicher Täter genannt …“
    „Von wem?“
    „Viktor Krepp … seine Meldedaten habe ich Ihnen in die Mappe gelegt …“
    „Danke, Schreyer, sehr gute Arbeit … und jetzt leg dich schlafen, du siehst furchtbar aus …“
    „Sie auch“, erwiderte Schreyer und grinste.
    Schäfer wusste, dass es der junge Inspektor nicht respektlos meinte. Er freute sich einfach, in einem ähnlichen Zustand zu sein wie sein Vorgesetzter – auch wenn daran nichts Beneidenswertes war, wie Schäfer sein Kopf bezeugte.
    „Ich weiß … also, bis später in alter Frische“, sagte er und winkte Schreyer aus dem Büro.
    Als ob ihn der Ischias plagte, stand er auf und wankte zur Espressomaschine, die zu

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