Der beste Freund
sie sich überall ein, als hoffte sie, Mac würde zurückkommen.
Natürlich würde er nicht. Er stand immer zu seinen Entschlüssen. Sie würde ihn erst in drei Tagen wiedersehen, pünktlich um acht.
Und vermutlich hatte er recht mit seinem Vorgehen. Vielleicht sollten sie das große Ereignis wirklich ein wenig feierlich gestalten. Sie hatte Zeit, sich darauf vorzubereiten, reizvolle Unterwäsche zu kaufen und ihr Schlafzimmer in ein Liebesnest zu verwandeln. Sie stellte die Lotionflasche weg und ging in ihr Zimmer. Da war einiges zu tun.
Tess nahm einen Block vom Schreibtisch, warf sich nackt aufs Bett und begann, eine Liste aufzustellen.
Am folgenden Nachmittag, als Tess ihre Einkäufe aus Phoenix aus dem Wagen lud, eilte ihre Nachbarin Hazel Nedbetter mit einer Vase Gänseblümchen herbei. Hastig stopfte Tess den Karton mit der Firmenaufschrift “Süße Sünden” unter den Vordersitz.
“Ich habe die Blumen von deiner Veranda hereingeholt, damit sie nicht verwelken”, erklärte Hazel.
“Oh, vielen Dank, Hazel.” Tess nahm die Vase entgegen. Dieser Strauß konnte nur von einem Menschen kommen.
“Der Wagen war nicht vom Blumenladen in Copperville, sondern von einem großen Geschäft in Phoenix. Stell dir mal vor, diese enormen Lieferkosten!”
“Ja.” Mac war umsichtig vorgegangen. Hätte er den Laden am Ort beauftragt, wüsste inzwischen jedermann Bescheid. Aber Hazel erwartete eine Erklärung. Tess musste Zeit gewinnen.
“Diese Hitze! Lass uns in den Schatten gehen.” Sie hielt auf ihre Veranda zu. Irgendwie musste sie über Macs Einfall lächeln. Sie konnte ihn geradezu hören.
Ich wollte dir Blumen schicken, und ich dachte mir, du bist ein kluges Mädchen, dir wird für die Nachbarn schon etwas einfallen.
Tess stellte die Vase auf das Verandageländer. “Ich wette, die sind von meiner zukünftigen Schuldirektorin in New York.”
“Wirklich? Wie nett! Ich glaube nicht, dass Mr Grimes jemals einer neuen Lehrerin an der Copperville Highschool Blumen schickt. Aber an der Ostküste ist man da wohl anders.” Hazel äugte nach dem kleinen weißen Kuvert, das an dem Strauß befestigt war. Es war nicht zugeklebt, also hätte sie es durchaus lesen können, aber das hielt Tess für unwahrscheinlich.
Vermutlich saß Mac in Flagstaff und amüsierte sich königlich über die Klemme, in die er sie gebracht hatte. Er wusste genau, dass eine Blumenlieferung aus der Großstadt nicht unbemerkt bleiben würde, selbst wenn Tess zu Haus gewesen wäre.
Tapfer griff sie nach dem Kuvert. Und Mac spielte tatsächlich fair. Auf der Karte stand:
“Alle guten Wünsche für den Aufbruch in neue Welten – M.”
Tess wusste genau, was er meinte, und dachte an ihre Einkäufe. Doch davon ahnte Hazel natürlich nichts.
“Richtig, von der Direktorin.” Tess las die Botschaft laut vor und fügte schlau hinzu: “Sie heißt Emma Kirkwood, wird aber meistens Em genannt. M ist ihr Kürzel.” Sie reichte Hazel die Karte.
Hazel rückte ihre Brille zurecht und las. “Wirklich nett, nicht?”
“Finde ich auch. Aber jetzt will ich dich nicht weiter aufhalten, Hazel. Und vielen Dank noch mal für die Rettung meiner Blumen.”
“Keine Ursache.” Hazel schlug den Trampelpfad zwischen den beiden Häusern ein.
Tess nahm die Vase und ging ins Haus. Im selben Moment klingelte das Telefon.
“Wo hast du gesteckt?”, fragte Mac. “Ich habe ungefähr sechs Mal angerufen und hatte nur dein Band dran.”
Beim Klang seiner Stimme wurden ihre Brustspitzen hart. Diese Wirkung hatte er noch nie auf sie gehabt, aber nun hatte sich ja einiges verändert. “Ich war in Phoenix.”
“So? Noch mehr Bücher gekauft?”
“Nein, andere Sachen.”
“Etwa für Sonntagabend?”
“Richtig.”
“Was denn?”
Tess lächelte. “Ganz winzige Sachen.”
“Echt?” Macs Stimme klang belegt. “Beschreibst du sie mir?”
“Ich überrasche dich lieber. Lass deine Fantasie spielen.”
“Das ist ja mein Problem. Ich bin dauernd am Fantasieren. Mein Vater fragte schon, ob ich unter Medikamenten stünde.”
“Du denkst also an mich.” Ihr Körper reagierte, als wäre Mac direkt neben ihr.
“Unablässig. Ich sehe ständig dein geblümtes Kleid vor mir und alles, was gestern Abend passiert ist.”
“Ich auch.” Tess strich über die Blütenblätter.
Seine Stimme wurde weich und verführerisch. “Ich wünschte, ich wäre bei dir. Was hast du gerade an?”
“Eine ärmellose Bluse und Shorts.” Plötzlich hatte sie Lust, ihre
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