Der Beste für dich - ich
konnte. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass ihn jemand mit einer weiche n Wolldecke zudeckte. Er drehte sich um und blinzelte zu Suzy auf. Sie trug einen flauschigen pinkfarbenen Morgenmantel und sah warm und gemütlich aus. Was hatte sie hier verloren?
Und dann fiel es ihm wieder ein. Travis und Suzy und Suzys Verabredung. Er setzte sich abrupt auf. “Was ist passiert?”
fragte er und meinte eigentlich: “Was ist mit dem schwarzen Kleid passiert?”
“Dasselbe wollte ich Sie fragen.” Suzy verschränkte die Arme vor der Brust. “Was war hier heute los?”
Er verzog das Gesicht und fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. “Wir haben zusammen gespielt. Ich wollte noch aufräumen, aber ich muss wohl eingeschlafen sein. Wo ist Travis?”
“In seinem Bettchen.”
Er nickte verständnisvoll, obwohl er überhaupt nichts begriff.
Er konnte sich nicht daran erinnern, Travis ins Bett gebracht zu haben, und ebenso wenig hatte er Suzy nach Hause kommen hören. Er hatte auch nicht mitbekommen, wann sie sich umgezogen hatte. War Allan etwa mit rein gekommen? Hatte dieser Mistkerl ihr gar einen Gutenachtkuss gegeben, während er, Brady, auf der Couch geschlafen hatte?
“Wie war Ihre Verabredung?” fragte er, während er den Blick auf ihre Lippen heftete. Er versuchte zu ergründen, ob ihr Lippenstift verschmiert war oder nicht.
“Nett.”
“Das ist alles? Nett? Ist er denn nun der geeignete Ehemann und Vater?”
“Vielleicht, ich weiß nicht.” Sie bückte sich, um ein Stofftier aufzuheben. “Er hat mich eingeladen, morgen mit ihm nach Vegas zu fliegen.”
“Nach Vegas? Mit ihm?” Brady versteifte sich. Was trug sie wohl, wenn überhaupt, unter diesem Bademantel? “Sie fliegen doch nicht etwa mit, oder?”
“Nein”, erwiderte sie, und Brady seufzte erleichtert auf.
“Gut”, erklärte er, “der Typ ist nicht der Richtige für Sie.”
“Woher wollen Sie das wissen?” Suzy stopfte das Plüschtier in Travis’ Spielzeugkiste. “Sie haben ihn doch nur zwei Minuten gesehen.”
“Das reichte auch”, erklärte er selbstzufrieden. Er stand auf und sammelte eine Handvoll der auf dem Boden verstreuten Spielkarten ein.
“Dann können Sie ja sicher auch beurteilen, wer der Richtige für mich ist.”
“Klar doch. Überhaupt kein Problem.” Er packte die Karten in eine Box und reichte sie Suzy. Dabei berührte seine Hand ihre Finger, und ein heftiger Adrenalinstoß durchfuhr seinen Körper.
Suzy zuckte leicht zurück. Hatte sie es auch gespürt? Waren ihre Wangen deswegen plötzlich so rosig überhaucht?
Brady fragte sich, ob sie wohl sehr enttäuscht war, dass Allan nicht der Mann zu sein schien, den sie suchte. Er wollte ihr sagen, dass sie zu gut für ihn war. Zu gut für jeden Kerl, den er kannte. Aber sie würde ihm wohl doch nur eigennützige Motive unterstellen. Also schwieg er. “Gehen Sie zu Bett”, sagte er. “Ich räume hier auf. Schließlich bin ich ja auch für das Durcheinander verantwortlich.”
“Vermutlich ist auch Travis nicht ganz unschuldig daran”, lachte sie.
“Schon möglich, aber er schafft es noch nicht so recht, Sachen aufzuheben. Wir haben das nämlich versucht, wissen Sie?”
“Lassen Sie nur. Sie haben schon genug für mich getan. Wie kann ich mich nur für heute Abend bei Ihnen revanchieren?”
Er strich ihr eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn.
“Mir wird schon etwas einfallen.” Damit wandte er sich um und ging rasch zur Tür, bevor er noch eine Dummheit beging.
3. KAPITEL
Am Montag hatte Brady ein strammes Wahlkampfprogramm zu absolvieren. Er hetzte von Vortrag zu Vortrag. Als er endlich wieder auf dem Weg zurück zum Büro war, plagten ihn zwar entsetzliche Kopfschmerzen, doch er hatte ein ziemlich gutes Gefühl, was die Wahl betraf. Bis er auf der Hauptstraße eines von Staples überdimensionierten Wahlplakaten entdeckte, das ihn als fürsorglichen Familienvater mit seiner Frau und seinen zwei Kindern zeigte.
Brady stoppte den Wagen und starrte auf das Plakat, wobei er sich selbst anstelle von Darryl Staples sah. Als wäre er der verheiratete Kandidat mit den zwei Kindern. Ob das wohl seine Wiederwahl begünstigen würde? Nicht etwa, dass er versucht war zu heiraten, um die Wahl zu gewinnen, nein. Aber …
Auf dem Revier angekommen, stieß er die Bürotür auf und rief nach Suzy. Sie kam aus ihrem Büro, hübsch anzusehen in Hose und Blazer, die ihre Figur betonten, und dem gold-grün gemusterten Schal, der perfekt zur
Weitere Kostenlose Bücher