Der Beste für dich - ich
ständig davor gefürchtet, dass ich nicht mehr heil nach Hause komme. Und eines Nachts ist das auch eingetroffen.”
“Was ist passiert?”
“Das ist eine lange Geschichte, und es ist schon spät. Fest steht jedenfalls, dass ich das nie mehr jemandem zumuten möchte.”
“Aber Brady …”
“Erzähl mir nicht, dass es hier anders ist. Das weiß ich.
Deswegen lebe ich ja auch hier. Aber einige Aspekte sind eben doch gleich geblieben. Die unregelmäßige Arbeitszeit, der ständige Bereitschaftsdienst, die Möglichkeit, ernsthaft in Gefahr zu geraten. Ich kann damit umgehen, aber ich kann von keinem anderen Menschen verlangen, sich damit abzufinden.
Darum …”
“Darum willst du auch nie mehr wieder heiraten, während die Sache bei mir völlig anders liegt.”
“Du hast es erfasst”, sagte er brüsk. Er fragte sich, ob er sich je an die Vorstellung gewöhnen würde, sie verheiratet zu sehen.
Was für ein Gefühl würde es wohl sein, ihr auf der Straße zu begegnen, Travis im Kinderwagen und ein fremder Mann an ihrer Seite? Wie würde ihr Mann wohl sein? Er konnte ihn sich genau vorstellen. Ein braver, anständiger und kreuzlangweiliger Bürger. Allein der Gedanke daran machte ihn krank.
Brady starrte sie an, wie sie da vor seiner Kommode stand und seine Trophäen begutachtete, das goldblonde Haar im Licht der Lampe schimmernd. Das Herz pochte ihm bis zum Hals.
Er zwang sich, etwas zu sagen. “Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Suzy, du verdienst es. Bestimmt gibst du eine großartige Ehefrau ab.”
Sie bedachte ihn mit einem flüchtigen Lächeln. “Das hört sich ja wie eine Abschiedsrede an. Aber trotzdem, danke. Wenn ich mir nur nicht solche Sorgen um meinen Jungen machen würde.”
“Das brauchst du doch auch gar nicht. Travis ist ein großartiger kleiner Bursche, und jeder Mann kann sich glücklich schätzen, ihn als Sohn präsentiert zu bekommen.” Er erinnerte sich daran, wie Travis ihm im Diner so begeistert “Da-Da”
entgegengekräht hatte. Er hatte Suzy nie gesagt, wie sehr ihm dabei das Herz aufgegangen war. Er selbst hatte keinen Sohn, aber wenn…
“Meinst du wirklich?” Sie strahlte ihn an, und die Wärme ihres Lächelns wickelte ihn ein. Er verlor beinahe die Selbstbeherrschung. Im Zimmer war es plötzlich so heiß, dass er sein Taschentuch hervorzog und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Er sehnte sich danach, Suzy hochzuheben und zum Bett zu tragen, in dem er schon viel zu lange allein schlief.
Stattdessen ging er zum Fenster und öffnete es. Er sagte sich, dass es nicht allein das Lächeln war, das ihn so durcheinander brachte, sondern in erster Linie die späte Stunde und der viele Champagner. Was auch immer die Ursache seines schwankenden Zustands war, er ballte die Fäuste und betete sich im stillen vor:
Sie möchte heiraten und du nicht.
Sie wird heiraten und du nicht.
Sie arbeitet für dich. Sie hat für dich gearbeitet.
Sie ist weg.
Es ist vorbei.
“Du musst müde sein”, versuchte er sie auf ein anderes Thema zu bringen. Wenn sie nicht endlich den Raum verließ -
und zwar innerhalb der nächsten dreißig Sekunden -, konnte er nicht mehr für sich garantieren. Obwohl eine frische Brise durchs Fenster hereinwehte, hatte er den Eindruck, als wäre es noch heißer im Zimmer geworden, und er war schließlich nicht aus Eisen. Im Gegenteil. Er bestand aus einem extrem leicht entflammbaren Material.
Suzy nickte und ging zur Tür. Erleichtert folgte Brady ihr und machte hinter sich fest die Tür zu. Er drängte sich an Suzy vorbei und öffnete die Tür zum angrenzenden Raum. “Das ist das Gästezimmer.”
“Wie hübsch.” Es war tatsächlich reizend. Suzy hatte keine Ahnung, wer es eingerichtet hatte, aber es konnte unmöglich Brady gewesen sein. Ein verschnörkeltes schmiedeeisernes Bett stand an einer Wand mitten im Raum. Die Wände waren lindgrün gestrichen, und über dem Kopfende des Betts hingen hübsche Blumendrucke. Eine grün-weiß gemusterte Tagesdecke bedeckte das breite Bett. Suzy seufzte. “Du hast doch gesagt, du hättest noch keine Möbel.”
“Hatte ich auch nicht. Bis meine Mutter letztes Jahr zu Besuch kam. Dies hier war eigentlich so eine Art Rumpelkammer. Meine Mutter konnte der Versuchung nicht widerstehen. Sie holte ihren Zollstock heraus, durchstreifte Antik-und Flohmärkte, und das ist das Ergebnis. Ich habe ihr gesagt, dass ich kein Gästezimmer brauche, weil ich keine Gäste habe, aber sie ist ziemlich
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