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Der Beste für dich - ich

Der Beste für dich - ich

Titel: Der Beste für dich - ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
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abgehauen?
    Weil meine Couch dir zu lumpig war?” fragte sie gekränkt.

    “Nein. Ich hatte Angst, dir sämtliche Illusionen zu rauben, wenn du mich unrasiert zu Gesicht kriegst.”
    “Glaubst du wirklich, dass ich mir nach all der Zeit noch irgendwelche Illusionen über dich mache?” Sie zog mit dem Zeigefinger die markante Linie seines Kinns nach.
    “Lass das, Suzy”, warnte er sie mit gequälter Stimme. “Es fällt mir schon schwer genug, die Hände von dir zu lassen.”
    Sie trat einen Schritt zurück und beäugte ihn unter gesenkten Lidern. Ihr Blick verwirrte ihn. Wollte sie nun, dass er die Hände von ihr ließ oder nicht? Er riss sich mit aller Gewalt zusammen. Wenn sie doch bloß nicht so unendlich verführerisch wäre!
    Wie hatte er nur so lange mit ihr zusammenarbeiten können, ohne das zu merken? Im Grunde ein Glück, dass das jetzt vorbei war. Unter diesen Umständen war es ohnehin nicht mehr möglich, noch unbefangen miteinander umzugehen. Wenn Suzy nicht von selbst gekündigt hätte, hätte er sie wahrscheinlich feuern müssen.
    Er wandte sich abrupt ab. “Ich zeige dir das Gästezimmer.”
    Sie folgte ihm den geräumigen Korridor entlang. “Ist das dein Schlafzimmer?” fragte Suzy, als ihr Blick in ein großes, weiß getünchtes Zimmer fiel. Die Holztäfelung an der Decke war noch nicht fertig gestellt. Der Raum wurde beherrscht von einem riesigen Bett aus Pinienholz mit einer dicken Steppdecke darauf und marineblauer Bettwäsche.
    “Ja. Das Gästezimmer ist nebenan.”
    “Wer wohnt eigentlich oben? Wer benutzt die riesige Badewanne, in der wir den Champagner kalt gestellt haben?”
    “Niemand.” Er zuckte die Achseln. “Ich weiß, das Haus ist viel zu groß für mich, aber es gefällt mir.”
    Suzy sah sich neugierig um. An der Wand hingen antike Feuerwaffen neben Gemälden, die alte Westernszenen darstellten. Es gab einen riesigen Kamin, und über einer riesigen Kommode aus Pinienholz hing eine ganze Fotogalerie.

    “Bist du das?” Sie deutete auf ein Familienfoto, auf dem ein dunkeläugiges Baby mit seinen Eltern zu sehen war. Es reizte Suzy, einen tieferen Einblick in Brady Leben zu erhäschen.
    Obwohl sie seit einem Jahr für ihn arbeitete, hatte sie den Eindruck, als würde sie jetzt erst allmählich anfangen, ihn zu verstehen. Sie sagte sich zwar, dass es völlig überflüssig sei, ihn näher kennen zu lernen, aber sie konnte ihre Neugier dennoch nicht zügeln.
    “Ja, das bin ich”, gab er widerstrebend zu. Er blieb in der Tür stehen.
    Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. “Du hast dich überhaupt nicht verändert.
    “Danke. Dein Zimmer ist nebenan, dies hier ist…”
    “Dein Schlafzimmer, ich weiß. Sind das da deine Eltern?”
    “Klug vermutet.”
    Sie ignorierte seinen Sarkasmus und sein offensichtliches Bestreben, sie hier rauszubekommen.
    “Wer hat die hier aufgenommen?” Sie deutete auf eine Gruppe von Fotos, die Rotwild um eine Wasserstelle versammelt zeigten.
    “Ich.”
    Suzy war überrascht. Brady hatte nie erwähnt, dass er noch andere Hobbys als Fischen und Jagen hatte. Diese Aufnahmen waren wirklich gekonnt. Doch seine abwehrende Miene machte klar, dass er keine Komplimente wünschte. Er wünschte sich nichts weiter, als dass sie aus seinem privaten Heiligtum verschwand.
    Eine Bronzebüste erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie fragte interessiert: “Was ist das?”
    “Eine Auszeichnung, die ich mal für irgendetwas bekommen habe.”
    “Verliehen für Tapferkeit im Dienst”, las sie die eingravierte Inschrift laut vor. “Was hast du getan?”
    “Darüber möchte ich nicht reden.”

    “Warum stellst du die Büste dann auf?”
    “Um mir immer wieder in Erinnerung zu rufen, wie glücklich ich mich schätzen darf, noch am Leben zu sein.”
    “Es überrascht mich gar nicht”, erklärte Suzy bewundernd.
    “Dass ich eine Bronzebüste aufhebe?”
    “Nein.”
    “Dass ich mich seit meiner Babyzeit nicht verändert habe?”
    “Dass du für deinen Mut ausgezeichnet wurdest, du Dummkopf. Du bist der mutigste Mensch, den ich kenne.”
    Brady trat kopfschüttelnd zu ihr. Er hatte die Hoffnung aufgegeben, sie in näherer Zukunft aus seinem Schlafzimmer herauslotsen zu können.
    “Wie kommst du denn darauf? Ich bin überhaupt nicht mutig.
    Diese Auszeichnung ist die reinste Ironie. Wann immer ich zu einem Einsatz in Tenderloin musste, dem Stadtviertel mit der höchsten Verbrechensrate, hatte ich Todesangst, genau wie meine Frau. Sie hat sich

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