Der Beste für dich - ich
verschränkt. Er führte ein Gespräch, nein, er liebäugelte mit der Frau, die ihm gegenüber saß.
Suzy glaubte nicht, dass sie sie kannte. Sie konnte lediglich erkennen, dass die Frau langes blondes Haar hatte, das ihr über den marineblauen Blazer fiel. Das Gesicht konnte sie nicht sehen. Doch aus Bradys Miene ließ sich unschwer schließen, dass es sich nicht um die pensionierte Schullehrerin in den Sechzigern handelte, die Suzy als Nachfolgerin vorgeschwebt hatte. Im Gegenteil, eine reizende junge Frau schien dort zu sitzen, die vermutlich kaum zwanzig Worte in der Minute tippen konnte.
Suzy stand reglos da und beobachtete, wie die Frau sich vorbeugte und einen Bogen Papier auf den Tisch legte, vermutlich ihren Lebenslauf. Brady warf nur einen flüchtigen Blick darauf und sah die junge Frau dann an, als hätte sie ihm soeben das Rezept für die ewige Jugend präsentiert. Suzy entschied sich augenblicklich dagegen hineinzugehen. Sie verspürte nicht das geringste Bedürfnis, ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu sehen. Nämlich dass sie ersetzt worden war durch eine umwerfend hübsche junge Frau, die nur darauf brannte, für den attraktivsten Mann in der Stadt zu arbeiten.
Sie machte auf dem Absatz kehrt und verließ zum dritten Mal an diesem Tag das Sheriffrevier. Das dritte und letzte Mal. Sie würde nicht mehr zurückkommen. Sollte er doch sehen, wie er sich durchwurstelte. Sollte er doch Miss Nevada einstellen, wenn er Lust dazu hatte. Ihr war das egal. Jedenfalls so ziemlich.
8. KAPITEL
Eine Woche verging, und Suzy ließ sich nicht auf dem Revier blicken. Brady stellte eine neue Assistentin ein, eine attraktive Blondine, frisch von der Schule. Sie kündigte bereits nach drei Tagen. Bevor er Gelegenheit hatte, auf Suzys Angebot zurückzukommen, sie einzuarbeiten.
“Ich habe es mir aufregend vorgestellt, für den Sheriff zu arbeiten”, bekannte die junge Frau, “Verbrechen aufklären und so, aber das ist es nicht. Nur langweiliger Papierkram. Da würde ich ja noch lieber als Kellnerin ins Diner gehen. Wenigstens sieht man dort seine Freunde.”
Brady konnte es kaum fassen. Was hatten sie nur alle mit dem Diner? Seiner eigenen Erfahrung nach hatte eine Kellnerin dort nicht eine Sekunde Zeit für ihre Freunde. Jedenfalls hatte Suzy keine Zeit für ihn. Doch das sagte er der jungen Frau nicht.
Er ließ sie einfach gehen.
Eines Abends hielt er es nicht mehr aus. Er war zum Abendessen im Diner und stellte zufrieden fest, dass Suzy Spätschicht hatte. Natürlich wich sie ihm aus wie immer, aber diesmal würde er sie nicht so einfach davonkommen lassen. Er blieb bis zum Schluss und fing Suzy vor der Tür ab.
“Kann ich dich mitnehmen?” bot er an.
“Nein danke, ich bin mit dem Wagen da.”
“Nimmst du dann bitte mich mit?”
“Wohin?”
“Egal. Ich möchte mit dir reden.”
Sie erwiderte nichts darauf, aber ihr abweisender Blick machte deutlich, dass sie dieses Bedürfnis nicht teilte. Wortlos öffnete sie ihm die Beifahrertür, und er rutschte eilig auf den Sitz, bevor sie es sich womöglich noch mal anders überlegte.
Sie ließ den Motor an. “Und worüber möchtest du reden?”
“Über alles Mögliche. Das Revier, die Arbeit, deinen Job, deine Kandidaten.”
“Es gibt keine Kandidaten. Dazu ist es noch zu früh.
Behaupte also nicht: ,Das habe ich dir doch gleich gesagt’.”
“Das würde ich nie tun.” Aber er hatte es ihr gleich gesagt.
Ein Fünkchen Hoffnung regte sich in ihm. Wenn sie keinen passenden Kandidaten fand, kam sie ja vielleicht doch noch zu ihm zurück.
“Und wie steht’s mit dir? Wie läuft’s auf dem Revier? Hast du schon einen Ersatz für mich gefunden?”
“Nein”, erwiderte er knapp.
“Dann wer… dann wie …” Sie hielt abrupt inne. Schließlich konnte sie schlecht zugeben, dass sie ihn bespitzelt hatte, als er die Blondine interviewte. “Bevor ich da war, bist du ja auch zurechtgekommen. Du wirst dich schon wieder daran gewöhnen”, tröstete sie ihn. Sie hielt vor ihrem Haus an. “So, weiter geht’s nicht.”
“Kann ich noch mit reinkommen?”
“Ich bin ziemlich müde”, versuchte sie ihn abzuwimmeln.
“Nur für ein paar Minuten.”
“Na gut.” Suzy stieg aus, und Brady folgte ihr. Sie schloss die Tür auf. Ihre Mutter erhob sich vom Sofa und schaltete den Fernseher aus. Sie begrüßte Brady, als sei es die natürlichste Sache auf der Welt, dass Suzy ihn mitbrachte.
“Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, Ihnen zu Ihrem
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