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Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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ergangen war, und so leise, wie er konnte, schlich er in die Küche.
    Das erste, was er erblickte, war die Mumie. Heiliger Jeremias, wie Onkel Julius immer sagte, er sah die Mumie! Sie saß auf dem Abwaschtisch, und daneben stand Karlsson, stolz wie ein Spanier, und beleuchtete sie mit einer Taschenlampe, die er im Besenschrank gefunden hatte.

    «Ist die Dame nicht bildschön?» fragte er.
    Die Dame - dann war es demnach eine Königinnenmumie, dachte Lillebror. Wahrhaftig, es war eine ziemlich runde und behäbige Königin, denn Karlsson hatte alle Küchenhandtücher und Badehandtücher, die er hatte finden können, um den Teppichklopfer gewickelt. Über den «Kopf» des Teppichklopfers hatte er ein Handtuch gespannt, und auf das Handtuch hatte er zwei große, starrende schwarze Augen gezeichnet. Das sah aus wie ein Gesicht. Aber die Mumie hatte auch Zähne. Richtige Zähne. Onkel Julius’ Zähne. Sie waren in das Handtuch hineingedrückt worden und hatten sich vermutlich zwischen den Rohrschlingen des Teppichklopfers festgehakt. Damit sie aber noch fester säßen, hatte Karlsson sie mit Heftpflaster über den Mundwinkeln der Mumie festgeklebt. Eine unheimliche und furchterregende und todbringende Mumie war es in der Tat, und dennoch krümmte Lillebror sich vor Lachen.
    «Warum hat sie diese Pflaster?» fragte er.
    «Sie hat sich wohl beim Rasieren geschnitten», erwiderte Karlsson und klopfte der Mumie auf die Backe. «Hoho, sie ist meiner Mutter so ähnlich, ich denke, ich nenne sie ruhig Mummi.»
    Er nahm die Mumie in die Arme und trug sie in die Diele.
    «Fille und Rulle werden ihre Freude haben, wenn sie Mummi kennenlernen», sagte er.

Karlsson schabernackt am besten im Dunkeln

    Ein langer Draht tastete sich durch den Briefschlitz nach drinnen. Man konnte ihn nicht sehen, denn im Flur war es pechrabenschwarz, aber man hörte das grausliche Schaben und Kratzen. Ja, jetzt waren sie da, Fille und Rulle.
    Lillebror und Karlsson saßen zusammengekauert unter dem runden Tisch in der Diele und warteten. Mindestens eine Stunde lang hatten sie schon so gesessen. Lillebror war ein Weilchen richtig eingenickt. Er wurde aber mit einem Ruck wach, als es am Briefschlitz schabte. Oho, sie kamen also wirklich! Lillebror war jetzt hellwach und hatte solche Angst, daß ihm eine Gänsehaut über den Rücken kroch, doch Karlsson ließ im Dunkeln ein zufriedenes Knurren hören.
    «Hoho», flüsterte er, «hoho!»
    Es war nicht zu fassen, daß man das Schloß so leicht, nur mit einem Draht, öffnen konnte! Jetzt ging die Tür leise auf, und es kam jemand herein, es war jemand im Flur — Lillebror hielt den Atem an, es war wirklich unheimlich! Man hörte Geflüster, schleichende Schritte, dann aber ein Getöse — oh, was für ein Getöse! — und unterdrückte Schreie. Da knipste Karlsson plötzlich unter dem Tisch seine Taschenlampe an, aber sie ging ebenso plötzlich wieder aus. In dem kurzen Augenblick jedoch, während sie brannte, fiel der Lichtstrahl auf eine grausige und todbringende Mumie, die an die Wand gelehnt stand, ein grausiges Grinsen von Onkel Julius’ Zähnen im Gesicht. Und da schrie wieder jemand drüben an der Diebesfalle auf, diesmal etwas lauter.

    Dann geschah alles auf einmal. Lillebror konnte nichts mehr auseinanderhalten. Er hörte Türen gehen, da kamen Onkel Julius und Fräulein Bock angetrabt, und gleichzeitig hörte er schnelle Füße durch den Flur flüchten, und er hörte, wie Mummi über den Fußboden schlurrte, als Karlsson sie an Bimbos Halsband zu sich heranzog. Er hörte auch, wie Fräulein Bock mehrmals versuchte, Licht zu machen, aber Karlsson hatte alle elektrischen Sicherungen am Zähler in der Küche losgeschraubt — man schabernackt am besten im Dunkeln, hatte er gesagt und darum standen nun Fräulein Bock und Onkel Julius hilflos da und konnten das Licht nicht anknipsen.
    «Was für ein furchtbares Gewitter», sagte Fräulein Bock. «So ein Knall! Ob der Strom ausgefallen ist?»
    «War es wirklich ein Donner?» fragte Onkel Julius. «Ich dachte, es wäre etwas ganz anderes.»
    Doch Fräulein Bock versicherte, sie könne Donnern von allen anderen Geräuschen unterscheiden.
    «Was sollte es sonst sein?» fragte sie.
    «Ich dachte, es wären eher irgendwelche neuen Mystikusse aus der Märchenwelt, die sich hier heute nacht ein Stelldichein gegeben hätten», meinte Onkel Julius.
    Eigentlich sagte er «Myfftikuffe auf der Märffenwelt». Das kam daher, weil er keine Zähne im Mund hatte,

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