Der beste Karlsson der Welt
schnell machen...» sagte er und schoß vom Stuhl hoch. Er raste in die Küche und war gleich mit zwei Scheuerlappen wieder da.
«Karlsson, hilf mit», fing er an. Aber von einem Karlsson war nichts mehr zu sehen. Kein Karlsson im Badezimmer und keiner in der Diele und auch keiner in Lillebrors Zimmer. Doch von draußen hörte Lillebror Motorengebrumm. Er rannte ans Fenster, und da sah er etwas vorübersausen, was einer dicken Wurst ähnlich war.
«Fliegende Tonne — oder was?» murmelte Lillebror.
Nein, keine fliegende Tonne! Sondern nur einfach Karlsson, unterwegs zu seinem grünen Haus auf dem Dach.
Da aber entdeckte Karlsson Lillebror. Er machte einen Sturzflug und bog ab, am Fenster vorbei, daß es nur so pfiff. Lillebror winkte ihm eifrig mit den Scheuerlappen zu, und Karlsson winkte mit seiner kurzen dicken Hand zurück.
«Hoho!» schrie er. «Hier kommt der Zehntausend-Kronen-Karlsson, hoho!»
Dann war er weg. Und Lillebror ging in die Diele hinaus, in jeder Hand einen Scheuerlappen, und machte sich ans Aufwischen.
Karlsson entdeckt, daß er Geburtstag hat
Es war wirklich ein Glück für Karlsson, daß er verschwunden war, als Mama vom Reisebüro nach Hause kam. Sie wurde tatsächlich böse, einerseits wegen der Geranie und andererseits wegen der Überschwemmung, von der Lillebror jedoch den größten Teil aufgewischt hatte.
Mama wußte sofort, wer hier seine Hand im Spiel gehabt hatte, und als Papa zum Essen nach Hause kam, erfuhr er alles.
«Ich weiß, es ist schändlich von mir», sagte Mama, «ich habe mich ja allmählich mehr oder weniger an Karlsson gewöhnt, aber mitunter überkommt es mich so, daß ich liebend gern zehntausend Kronen bezahlen würde, nur um ihn loszuwerden.»
«O pfui!» sagte Lillebror.
«Na ja, nun wollen wir nicht mehr davon reden», sagte Mama, «denn beim Essen soll man es gemütlich haben.»
Das war Mamas ständiger Kehrreim: «Beim Essen soll man es gemütlich haben.» Lillebror fand das auch. Und gemütlich hatten sie es in der Tat, wenn sie allesamt um den Tisch saßen und sich über alles mögliche unterhielten. Lillebror redete mehr, als daß er aß, zum mindesten, wenn es gekochten Dorsch gab oder Gemüsesuppe oder Heringsklops. Heute gab es aber Kalbskoteletts und hinterher Erdbeeren, und zwar nur, weil die Sommerferien gerade angefangen hatten und weil Birger und Betty wegfahren wollten, Birger zu einer Segelschule und Betty auf ein Gut, wo es Pferde gab. Da mußten sie doch einen kleinen Abschiedsschmaus halten, Mama gab hin und wieder gern mal einen Schmaus.
«Du brauchst aber nicht traurig zu sein, Lillebror», sagte Papa, «wir fahren auch weg, Mama und du und ich.»
Und dann kam er mit der großen Neuigkeit heraus. Mama war im Reisebüro gewesen und hatte Fahrkarten für eine Kreuzfahrt bestellt mit genauso einem Dampfer, wie Lillebror einen in der Zeitung gesehen hatte. In einer Woche sollte es losgehen, und sie würden vierzehn Tage lang mit dem weißen Dampfer in allen möglichen Häfen anlegen und viele Städte besuchen. Würde das nicht Spaß machen, fragte Mama. Und fragte Papa. Und fragten Birger und Betty. «Ist das nicht phantastisch, Lillebror?»
«Doch», sagte Lillebror und dachte bei sich, daß es sicher Spaß machen würde.
Aber er dachte weiter, irgend etwas sei daran nicht schön, und er wußte sofort, was es war: Karlsson! Wie sollte er Karlsson ausgerechnet jetzt allein lassen, wo der ihn tatsächlich brauchte? Lillebror hatte wirklich gründlich darüber nachgedacht, während er die große Überschwemmung trockenwischte. Wenn Karlsson auch kein Spion war, sondern einfach nur Karlsson, so konnten trotzdem unangenehme Dinge eintreten, sobald die Leute anfingen, Jagd auf ihn zu machen, um mit ihm zehntausend Kronen zu verdienen. Wer wußte denn, was sie alles anstellen würden! Vielleicht steckten sie Karlsson in einen Käfig im Volkspark oder dachten sich etwas anderes Schreckliches aus. Auf alle Fälle würden sie ihn nicht weiter in dem Häuschen auf dem Dach wohnen lassen, das stand wohl fest.
Lillebror beschloß also, daheimzubleiben und über Karlsson zu wachen. Und das erklärte er rundheraus, während er dort am Tisch saß und an seinem Kotelettknochen knabberte.
Birger fing an zu lachen.
«Karlsson in einem Käfig im Volkspark - oje! Stell dir vor, Lillebror, du kommst mit deiner Klasse dahin, und ihr lauft herum und beguckt euch die Tiere, und du liest die Schilder. Eisbär, liest du, und Elch und Wolf und Biber und
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