Der beste Karlsson der Welt
Bescheid.
«Na gut», sagte Mama, «dann müssen wir eben überlegen.»
Und als sie zu Ende überlegt hatte, sagte sie, sie wolle dieses Fräulein Bock fragen, die bei ihnen ausgeholfen hatte, als Mama im Herbst krank war, ob sie eine Weile kommen und den Haushalt führen wolle — für zwei dickköpfige Junggesellen, nämlich Lillebror und Onkel Julius.
«Samt einem dritten dickköpfigen Junggesellen mit Namen Karlsson vom Dach», sagte Papa. «Vergeßt Karlsson nicht, denn er wird die ganze Zeit hier rein- und rausschwirren.»
Birger lachte, daß er fast vom Stuhl gefallen wäre.
«Fräulein Bock! Ausgerechnet der Hausbock! Und dann Onkel Julius und Karlsson vom Dach, das muß eine gemütliche Wirtschaft werden, so was ist noch nie dagewesen!»
«Und mittendrin Lillebror, vergiß den nicht», sagte Betty. Sie hielt Lillebror mit beiden Händen fest und blickte ihm nachdenklich in die Augen. «Man kann’s nicht fassen, daß es so was wie meinen Lillebror gibt», sagte sie. «Der bleibt lieber mit dem Hausbock und Onkel Julius und Karlsson vom Dach zu Hause, als daß er auf eine herrliche Kreuzfahrt mit seinen Eltern geht.»
Lillebror machte sich los.
«Wenn man einen Besten Freund hat, dann muß man sich schließlich um ihn kümmern», sagte er brummig.
Man darf aber ja nicht denken, daß er nicht gewußt hätte, wieviel Mühe das machen würde! Ganz kolossal viel Mühe würde es machen mit einem Karlsson, der dem Onkel Julius und dem Fräulein Bock um die Ohren flatterte. Wahrhaftig, es war einer nötig, der zu Hause blieb und für Ordnung sorgte!
«Und das bin ich, das verstehst du, Bimbo, nicht wahr?» sagte Lillebror. Dies sagte er aber, als er sich schon schlafen gelegt hatte und Bimbo in seinem Korb neben dem Bett lag und schnaufte.
Lillebror langte mit dem Arm nach unten und kraulte Bimbo mit dem Zeigefinger unterm Halsband.
«Es ist das beste, wir schlafen jetzt», sagte er, «dann kriegen wir schon alles zurecht!»
Da hörte man aber ganz unerwartet einen Motor brummen, und Karlsson kam hereingeflogen.
«Ach ja, das ist wirklich allerhand», sagte er. «Man muß auch an alles selbst denken! Da ist tatsächlich keiner, der einem auch nur ein bißchen denken hilft!»
Lillebror richtete sich im Bett hoch.
«An was denken?»
«Daß ich heute Geburtstag habe! Ich habe heute den lieben langen Tag Geburtstag gehabt, und ich habe nicht dran gedacht, weil keiner mir auch nur mit einer Silbe gratuliert hat.»
«Nanu», sagte Lillebror, «wie kann heute, am achten Juni, dein Geburtstag sein? Du hattest ja erst kurz vor Ostern Geburtstag, soviel ich weiß!»
«Ja, das war damals», sagte Karlsson. «Man braucht doch aber schließlich nicht die ganze Zeit immer denselben alten Geburtstag zu haben, wenn man so ’ne große Auswahl hat. Achter Juni, das ist ein guter Geburtstag. Was hast du daran auszusetzen, das möchte ich mal wissen!»
Lillebror lachte.
«Na sicher, meinetwegen kannst du Geburtstag haben, wann du willst.»
«Und nun», sagte Karlsson und legte bittend den Kopf schief, «nun möchte ich gern meine Geschenke haben.»
Lillebror kletterte nachdenklich aus dem Bett. Es war nicht leicht, in aller Eile irgendwelche Geschenke zusammenzuklauben, die für Karlsson paßten. Er wollte es aber versuchen. «Ich muß in meinen Schubladen nachsehen», sagte er.
«Ja, tu das», sagte Karlsson und stellte sich hin und wartete. Aber da fiel sein Blick auf den Blumentopf, in den er den Pfirsichkern gesteckt hatte, und er machte sich sogleich darüber her. Er fuhr mit dem Zeigefinger hinein und riß den Kern mit einem Ruck heraus.
«Ich muß nachsehen, wieviel der gewachsen ist», sagte er.
«Ho, ich glaube, der ist ziemlich doll gewachsen.»
Dann steckte er ebenso schnell den Kern wieder in die Erde und wischte seine schmutzigen Finger an Lillebrors Pyjama ab.
«In zehn, zwanzig Jahren, da bekommst du es herrlich», sagte er.
«Wieso?» fragte Lillebror.
«Da kannst du unterm Pfirsichbaum im Schatten liegen und Mittagsschlaf halten. Du kannst wirklich von Glück sagen, was? Aber das Bett, das mußt du unter allen Umständen rausschmeißen. Man kann nicht wer weiß wie viele Möbel mit einem Pfirsichbaum zusammen stehen haben. Na, hast du ’n Geschenk gefunden?»
Lillebror hielt eines seiner kleinen Autos hoch, aber Karlsson schüttelte den Kopf. Das Auto war nicht das richtige. Der Reihe nach versuchte Lillebror es nun mit einem Puzzlespiel und einem Halma und einem dicken Beutel mit
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