Der beste Sex aller Zeiten
Catherine sagt Ihnen, wie Sie auch eine zweite bekommen.
Als Frau ahnt man ja, wann die Bettpremiere mit einem neuen Kandidaten stattfinden wird, und ist etwas aufgeregt, weil diese Nacht meist entscheidet, ob man ein Paar wird oder nicht. Jedenfalls ist das bei mir so. Wenn mir auch nur ein bisschen was an ihm liegt, bereite ich mich vor: baden, enthaaren, eincremen, parfümieren, neue Bettwäsche, nette Dessous, Vibratoren verstecken. Und hoffe, dass er zumindest keine löcherigen Stinkesocken oder ollen Unterhosen mit inwändigen Flecken anhat.
Leider sieht man so was ja erst, wenn es schon zu spät ist; ansonsten wären sie nämlich ein K.o.-Kriterium, genauso wie schlechter Atem (Zwiebeln? Hundefutter? Magen-probleme?) und schlechte Manieren (isst wie ein Bauer =
poppt wie ein Bauer). Zum Glück kriegt man Mundgeruch und Manieren schon vorher mit.
In der Regel werden wir vorher ausgehen und uns ein wenig lockertrinken. Die Frage «Zu mir oder zu dir?»
erübrigt sich meist, weil üblicherweise er mich heimfährt.
Bei mir fühle ich mich ohnehin wohler – auf eigenem Terrain glaube ich die Lage besser im Griff zu haben; zu ihm müsste ich außerdem eine Menge Trödel mit-schleppen: Zahnbürste, Abschminksachen, Waschzeug, Kosmetika für den nächsten Morgen, frische Unterwäsche, 125
frische Oberbekleidung. Während Männer selbst das Zähneputzen gern überspringen.
Also die klassische Situation: Aus dem Abschiedskuss im Auto wird eine handgreifliche Knutscherei. Wer’s jetzt zu eilig hat, den Inhalt meiner Unterwäsche zu erforschen, kriegt die gelbe Karte, wenn nicht Platzverweis. Aber wenn er dann – frühestens nach einer Stunde (!) – meine Brust erobert hat, flüstere ich: «Nicht hier! Gehen wir nach oben …» Es folgt dieser ernüchternde Moment, in dem man die Treppenhausbeleuchtung anschaltet und man schweigend nebeneinander die Stufen hochgeht voller Ungewissheit, ob man nun wirklich miteinander ins Bett geht bzw. gehen sollte, und überhaupt: Soll man sich drinnen vorerst ganz kultiviert aufführen? Gepflegt was trinken und abwarten? Oder gleich angreifen? Ihm würde ich raten, es zurückhaltend anzugehen – so kann ich ihm hinterher nicht vorwerfen, er hätte mich genötigt. Und immerhin hat diese Seidenbluse einen Haufen gekostet.
Vielleicht sollten besonders heißblütige Männer vorher onanieren, damit sie nicht wie brünstige Orang Utans auf Autopilot über die Frau herfallen.
In meiner Wohnung mache ich erst mal Licht (weil ich ja nicht gleich Kerzen zur Hand habe), was wiederum etwas ernüchtert, und das versuche ich zu überbrücken, indem ich einen Drink anbiete. Natürlich sagt er ja, denn Alkohol entspannt. Einer meiner Debütanten folgte mir dann in die Küche, umarmte mich von hinten und
bedeckte meinen Nacken mit leidenschaftlichen Küssen, die mich so in Wallung brachten, dass ich das
Weinentkorken übersprang. Aber normalerweise setzt man sich ganz gesittet nebeneinander aufs Sofa, trinkt, redet dummes Zeug und fragt sich insgeheim, wer den Anfang machen soll, denn jetzt wird’s ja ernst. Ich persönlich schätze es nicht, wenn sein Arm wie zufällig von der 126
Sofalehne auf meine Schulter rutscht und sein
Oberschenkel gegen meinen reibt. Wir wissen doch beide, wozu wir da sind. Ich fände es gut, wenn er mir ganz nonchalant das Glas aus der Hand nimmt, es abstellt und mich küsst. Er kann mir auch ganz nah ins Ohr hauchen, wie süß er mich findet, was zu spontanem Kribbeln im Unterleib führt und es mir leichter macht, ihn zu küssen.
Traditionellerweise folgt ein halbes Vorspiel auf der Couch, dann der Wechsel ins Schlafzimmer. Das ist schön schummerig, da sieht er nicht gleich meine beginnende Zellulite. Zudem kann ich auf dem Weg dahin kurz im Bad verschwinden, und ich begrüße es sehr, wenn auch er davon Gebrauch macht. Bloß, was tut er, während ich im Bad bin? Macht er sich schon mal frei und haut sich in die Kiste? Wirkt voreilig. Aber er kann Schuhe und Sakko bzw. Pullover ausziehen und sich auf die Kante setzen, um dort lässig in herumliegenden Magazinen zu blättern.
Was dann folgen sollte (aber leider selten von ihm kommt): die Verhütungsfrage. Logisch, dass ein klasse Typ Kondome befürwortet. Allerdings habe ich keins zur Hand: Das könnte ja so aussehen, als hätte ich damit gerechnet, ihn flachzulegen! Oder als schliefe ich so in der Gegend herum und hätte für alle Fälle immer was mit.
Aber Männer dürfen und sollten Gummis mit sich
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