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Der beste Tag meines Lebens

Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz
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nächsten Bissen nahm.
    Melissa zuckte mit den Achseln. »Nein, das hat damit nichts zu tun. Ich esse nicht gern viel auf einmal. Lieber öfter und kleinere Mengen.«
    Colin nickte – das war vernünftig. Er wusste, dass mehrere, über den Tag verteilte kleinere Mahlzeiten tatsächlich gesünder waren. Dadurch bekam der Körper gleichmäßig Kalorien zugeführt, und der Stoffwechsel blieb stabil. Er hätte ihr all das gern gesagt, aber sein Mund war schon wieder voller Karotte. »Haie essen auch so«, sagte er und nahm sich ein Stück Sellerie. »Auch wenn das im Kino fälschlicherweise anders dargestellt wird: Ein Seehund ist für einen Hai keine sehr große Mahlzeit.«
    »Stimmt. Ich persönlich hab es trotzdem nicht so mit Seehund-Sandwiches.«
    »Nein, im Ernst«, beharrte Colin. »Ein Hai kann in seinem Magen Nahrung für Monate bunkern und perfekt konservieren. Deshalb ist in den Nachrichten ja auch oft davon die Rede, was man in ihrem Inneren findet, wenn sie einen erlegt haben. Ganze Gliedmaßen, manchmal sogar Teile eines Kopfes, natürlich angenagt von den Zähnen und durch die Speiseröhre ein bisschen gequetscht. So was hebt sich ein Hai einfach für später auf.« Krachend biss er in die Selleriestange und riss das Ende mit der Hand ab. Es amüsierte ihn, sich vorzustellen, er sei ein Hai und der Sellerie seine Beute.
    Melissa fand das Hacksteak plötzlich noch weniger appetitlich als vorher. Sie legte die Gabel hin und schob das ganze Tablett von sich weg.
    Colin kaute und vergaß dabei schon wieder, den Mund zuzumachen. »Ganz zu schweigen von den Sachen, die ein Hai einfach so verschluckt und drinbehält. In einem großen Weißhai hat man mal einen kompletten Außenbordmotor gefunden. Der purzelte einfach so raus, als sie seinen Bauch aufschlitzten. Und das Lustigste daran: Er funktionierte sogar noch.« Er riss mit den Zähnen noch ein Stück von der Selleriestange ab, und seine Kiefer kauten es so schnell, wie sein Verstand gerade arbeitete. »In einem anderen fand man einen …«
    Colin verstummte. Colin hörte auf zu kauen. Das war beides extrem untypisch.
    Melissa erhob sich besorgt und hatte die Abscheu über Colins wissenschaftliche Abhandlung beim Mittagessen vergessen, als sie sich über den Tisch zu ihm beugte. »Colin?
Colin
«, sagte sie, kam noch näher und erwog das Risiko, ihn zu berühren. »Alles in Ordnung?«
    »Geburtstagskuchen«, sagte Colin. »Und eine Pistole.«

13 . Kapitel
    Was die Schildkröte zu Achilles sagte
    »Die Schildkröte und der Hase« gehört zu den bekanntesten Fabeln des berühmten griechischen Dichters Äsop. Sie lautet sinngemäß etwa so: Eines Tages fordert eine Schildkröte einen Hasen zum Wettrennen auf. Der Hase, der natürlich wusste, dass er viel schneller war als die gemächlich dahinschleichende Schildkröte, willigte freudig ein. Kaum hatte das Rennen begonnen, da hatte der Hase sich auch schon einen frühen und, wie es schien, uneinholbaren Vorsprung gesichert. Er fühlte sich so siegessicher, dass er beschloss, eine Rast einzulegen. Dabei schlief er ein, und die Schildkröte überholte ihn.
    Als der Hase erwachte, wurde ihm klar, dass die Schildkröte schon kurz vor der Ziellinie sein musste. Er raste los, schneller, als er je gelaufen war, denn er konnte es kaum fassen, dass seine Freundin, die Schildkröte, in der Lage sein sollte, ihn zu schlagen. Doch er war zu spät aufgewacht. Und konnte einfach nicht schnell genug rennen. Die Schildkröte siegte. Als Moral von der Geschichte heißt es gern: Langsam und ausdauernd kommt man als Erster ins Ziel.
    Der Autor Lewis Carroll brachte ein bisschen frischen Wind in diese Story. In einem Dialog aus dem Jahre 1885 erklärt die Schildkröte Achilles, dass er nie in der Lage wäre, sie bei einem Wettrennen zu schlagen, egal wie schnell er liefe. Durch eine Reihe von logischen Ausführungen beweist sie Achilles, dass ein einmal gewährter Vorsprung uneinholbar ist. Kurz gesagt, wenn Achilles jeweils immer nur die Hälfte des Abstands zwischen sich und der Schildkröte aufholt, dann ist er dazu verurteilt, hinter ihr zurückzubleiben.
    Carroll wollte damit keine moralische Lehre ziehen, sondern ein Paradoxon veranschaulichen: Manchmal entsprechen logische Schlussfolgerungen nicht den Erfahrungen in der Realität. Manchmal muss eben auch der absolut logisch denkende Mensch angesichts der objektivsten Beweise die Mathematik beiseitelassen und anerkennen, was er mit eigenen Augen sieht. Das nennt man eine

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