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Der Bestienhelm

Der Bestienhelm

Titel: Der Bestienhelm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Caer-Priesters. Er riss die Augen auf. Sie waren klein und würden, wenn der Mann ganz wach wurde, listig funkeln und sein Gegenüber lähmen. Mythor ahnte, wie dieser Mann den Fürst-Richter gequält haben mochte, und hob das Schwert. Es ritzte die Kehle des Priesters. »Die Wächter sind ausgeschaltet. Feithearn liegt bewusstlos dort drüben. Noch ist er nicht tot. Vielleicht bist du oder dein Dämon klug genug, um dein Leben zu retten. Bist du wach?«
    »Ja. Was willst du?«
    Seine Stimme war ein tiefer, heiserer Bass. Er hatte die Worte Mythors zweifellos gehört, aber nicht völlig verstanden. Er stierte Mythor an, schloss und öffnete seine Augen, dann schüttelte er sich. »Du kommst jetzt mit mir!« In dem Augenblick, als die nadelscharfe Spitze des Gläsernen Schwertes die Kehle des Dämonenpriesters berührte, ging es wie ein Krampf durch dessen Körper. Seine Augen verloren den dunklen Glanz des Bösen. Der Dämon schien sich, das war Mythors unmittelbarer Eindruck, tief in den Körper zurückzuziehen und in eine Art Erstarrung zu fallen.
    »Wohin? Was soll ich tun?«
    Der Druck der Schwertspitze verstärkte sich. Mythors Stimme war kalt und drückte seine Entschlossenheit aus. Der Priester begriff, dass der Mann mit dem schwach leuchtenden Schwert ihm keine andere Möglichkeit ließ. Mythor antwortete: »Noch hast du die Wahl. Entweder du stirbst, und mit dir stirbt Feithearn. Oder du entfernst sofort den Bestienhelm von Königin Elivaras Körper.«
    »Das kann ich nicht!«
    »Du hast Carbell gezwungen, ihr den Bestienhelm zu bringen. Du hast die Fähigkeit, ihn wieder zu entfernen. Stirbt Elivara, töte ich dich.«
    »Ich muss«, stöhnte der Dämonenpriester, »den Helm selbst entfernen. Bringe mir Elivara!«
    »Ich werde dich zu Elivara bringen«, sagte Mythor. Rätselhafterweise glaubte er dem Caer-Priester. Das änderte seinen Plan, aber auch mit dieser Schwierigkeit konnte er fertig werden. »Steh auf!« sagte er schneidend.
    Aerinnens Blicke gingen hin und her. Er suchte einen Ausweg, seine Gedanken überschlugen sich. Er sah, dass Feithearn regungslos da lag und dass die Hand Mythors nicht zitterte, obwohl der Krieger triefend nass war. Langsam stand er auf und schlüpfte in seine Stiefel.
    Als er nach seiner Kleidung greifen wollte, hob Mythor die Hand. »Du brauchst sie nicht. Du wirst so schnell laufen, dass du schwitzen wirst. Weshalb musst du Elivara sehen?«
    »Es ist ein Ritual erforderlich. Dazu muss ich in ihrer unmittelbaren Nähe sein«, antwortete Aerinnen.
    »Carbell ist tot«, sagte Mythor. »Und meine Geduld ist schnell vorbei. Hinauf an Deck, Priester!«
    Aerinnen gehorchte stumm. Er versuchte, an Mythor vorbeizukommen, aber Mythor drehte sich und hielt das Schwert so, dass es immer an der Kehle des anderen lag.
    Als Aerinnens Füße die unterste Stufe des Niedergangs berührten, befahl Mythor: »Dreh dich um. Du hast gemerkt, dass dir dein Dämon nicht mehr hilft. Du bist nur noch ein kleiner, dicker Priester.«
    Aerinnen antwortete nicht. Mythor hatte sich schnell umgesehen und festgestellt, dass von Feithearn keine Gefahr drohte. Mit dem Schwert trieb er Aerinnen die Stufen hoch, auf die Heckplattform hinauf und in die Richtung des Altars. Der Dämonenpriester entdeckte die beiden Wächter, die sich noch nicht gerührt hatten. Für einen langen Augenblick war es über dem Wasser des Hafenbeckens totenstill.
    Leise warnte Mythor: »Beim ersten Schrei stirbst du!«
    »Dann hast du niemanden, der Elivara hilft«, gab Aerinnen zurück.
    Mythor sagte: »Dieses Risiko gehen wir ein. Aber es ändert nichts an meiner Entschlossenheit. Los, ins Wasser!«
    Als der Priester an der Reling stand und zögerte, sich in das Wasser des Hafenbeckens zu stürzen, riss Mythor das Schwert zur Seite und stieß Aerinnen mit der Schulter ins Wasser. Er wartete nicht ab, bis Aerinnen eintauchte, sondern sprang ihm sofort nach. Der Priester versank halb, Mythor tauchte wieder in das eisige Wasser und richtete das Schwert auf den kleinen Mann, der wild um sich schlug und gurgelnd nach Luft schnappte.
    »Zum Ufer. Nach Norden!« sagte er, spuckte einen Strahl salzigen Wassers aus und schwamm dicht hinter dem Priester in die bezeichnete Richtung, auf das Ende des Steges zu, von dem aus er seinen schwierigen Weg angetreten hatte. Der Dämonenpriester schwamm, so gut er konnte, langsam vor Mythor her. Aber Mythor rechnete mit einer neuen List oder einem Fluchtversuch.
    Er hob den Arm mit dem Schwert aus dem

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