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Der Bestseller

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Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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seinen lädierten Ohren und der Kerbe in der Nase sah er aus wie ein Halbschwergewichtsboxer oder wie einer, der mal Verteidiger bei den New York Giants gespielt hat. Sein Partner, Sergeant Lawrence Falco, war dagegen eher lang und dünn und trug Jeans, ein Sweatshirt und eine königsblaue Popeline-Jacke mit dem Zeichen der Mets auf der rechten Brusttasche. Eine Baseballkappe rundete sein Erscheinungsbild ab. Falcos angespanntes, dunkles Gesicht war mit Aknenarben übersät. In der einen Hand hielt er einen angekauten Bleistift, in der anderen einen kleinen Notizblock. Die Fragen stellte Hatcher.
    »Sie waren also gegen acht Uhr hier?«
    »Ja, so ungefähr«, antwortete ich. »Ich hab nicht auf die Uhr gesehen.«
    »Und Sie glauben, daß Foxcroft noch am Leben war, als Sie in den Verlag kamen?«
    »Das dachte ich, aber jetzt...«
    »Jetzt was?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Eigentlich hat er ja gar nichts gesagt.« Ich hatte Hatcher und Falco erzählt, daß ich einen Schlag auf den Kopf erhalten und gesehen hatte, wie eine Gestalt hinausgeschlüpft war. Ein Mann oder eine Frau? Ich konnte es nicht sagen.
    »Wer hat einen Schlüssel zu den Räumlichkeiten?« fragte Hatcher.
    >Nur die Schlüsselfiguren meines Verlags<, wollte ich sagen, als mir einfiel, daß das vielleicht ein bißchen salopp klingen könnte, und wenn ich eins gelernt habe, dann ist es die Weisheit, daß man mit der Polizei keine dummen Witze macht. Also begann ich, die Schlüsselinhaber aufzuzählen: »Sidney Leopold, mein Cheflektor. Lester Crispin, unser Art-director. Harry Bunter, der für die Rechte zuständig ist. Mary Sunday, die Vertriebsleiterin...«
    Hatcher verzog keine Miene. Nicht nur in Verlagen, sondern auch bei der Polizei sind Männer und Frauen gleichberechtigt und bei gleicher Bezahlung beschäftigt. »Wer noch?« wollte er wissen.
    Falco schrieb eifrig mit, während Hatcher ans Fenster trat und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen hinaussah.
    »Mortimer Mandelbaum, natürlich. Mein Buchhalter. Und meine Sekretärin Hannah Stein.«
    »Und Foxcroft?«
    »Der natürlich auch.«
    »Sonst niemand?«
    »Nein, das sind alle.« Ich seufzte. »Aber als ich kam, war die Tür offen. Jeder hätte hereinkommen können.«
    »Ich will morgen früh mit allen Angestellten sprechen«, sagte Hatcher und drehte sich zu mir um. »Hatte Foxcroft irgendwelche Feinde?«
    »Tja...« Ich zögerte, und Hatcher kniff die Augen zusammen. Er hob den Kopf und sah mich direkt an. »Dann hatte er also Feinde.«
    »Ich nehme es an«, sagte ich. »>Feinde< ist allerdings vielleicht ein zu starkes Wort, Lieutenant. Ich würde sagen, er hatte nicht viele Freunde.«
    »Namen?«
    »Praktisch alle, die hier arbeiten.«
    »Einschließlich Sie selbst, Mr. Barlow?« Hatcher hatte graue Augen mit hellblauen Einsprengseln, und sie blickten mich scharf an. Seine Ohren zuckten ein winziges Stück nach oben, und auf seiner Stirn erschienen zwei tiefe Falten. Ich hatte das Gefühl, als stünde ich einer Bulldogge gegenüber. Sollte ich ihm erzählen, daß ich mich kürzlich heftig mit Parker gestritten hatte? Nein, das würde er selbst herausfinden, und zwar schon bald. Ich nickte nur.
    Hatcher wandte sich an Falco. »Die Waffe, Sergeant.«
    Falco legte den Notizblock beiseite und holte einen verschließbaren, durchsichtigen Plastikbeutel hervor. Darin war etwas, das wie eine kleinkalibrige Pistole aussah.
    Hatcher hielt den Beutel in die Höhe. »Erkennen Sie die wieder?« fragte er.
    »Nein, sollte ich?«
    »Das ist eine billige .25er Halbautomatik, auch als Saturday Night Special bekannt. So was kann man für fünfundsiebzig bis hundert Dollar auf der Straße kaufen. Die beliebteste Amateurwaffe. Mit diesem hübschen kleinen Ding wurde Foxcroft aus nächster Nähe in die rechte Schläfe geschossen. Wenn das Gewicht nicht wäre, könnte man meinen, es wäre eine Wasserpistole.«
    »Könnte es vielleicht Selbstmord gewesen sein?« fragte ich, obgleich ich die Antwort kannte. Parker war viel zu sehr von sich eingenommen gewesen, um dieses Jammertal vor der Zeit zu verlassen.
    »Unmöglich«, sagte Falco, der sich damit zum erstenmal in das Gespräch einschaltete. Oder war es ein Verhör? Mehr eine Befragung, nahm ich an.
    »Ich glaube, das ist erst mal alles«, sagte Hatcher. »Sobald die Jungs von der Spurensicherung fertig sind und der Leichenbeschauer den Toten mitgenommen hat, können Sie gehen. Ich brauche Ihnen ja nicht zu sagen...«
    »Ich habe nicht vor, die Stadt

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