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Der Bestseller

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Titel: Der Bestseller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Carter
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erklärt, woher all das Geld kam?«
    Sie lehnte sich zurück und runzelte die Stirn. Offenbar hatte ich einen fruchtbaren Gedankengang in Bewegung gesetzt. »Also... einmal hat er gesagt...«
    »Ja?«
    »Wir haben mal über Geld gesprochen — nur einmal und Parker hat etwas Seltsames gesagt. Wenn ich mich recht erinnere, so etwas wie: >Ich habe eine Jahresrente. Meinen privaten Irving.<«
    »Einen Irving?«
    »Ja.«
    »Was sollte das heißen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und sonst noch etwas, Susan?«
    Wieder legte sie die Stirn in Falten, doch diesmal galt das Stirnrunzeln mir.
    »Warum interessiert dich das alles so, Nick? Sollten wir nicht die Toten ruhen lassen?«
    Ich stand auf und begann auf und ab zu gehen. Wenn ich mich noch ein bißchen mehr aufregte, würde ich anfangen, in der Hosentasche mit Münzen zu klimpern.
    »Versau nicht den Abend, du Idiot!<
    Ich setzte mich wieder.
    >Du calme, baby .<
    »Mein Verlag hat einen schweren Schlag erlitten«, sagte ich und senkte meine Stimme zu einem basso profundo. »Parker war zwar ein Arschloch, wenn ich das mal so sagen darf, aber für alle, die ich kenne, war er eben auch eine lebende Legende, ein zweiter Max Perkins. Sein Tod hinterläßt eine Lücke — nicht nur in meinem Verlag, sondern auch in meinem Frühjahrskatalog. Es steht Geld auf dem Spiel. Außerdem sind meine Angestellten von der Polizei ausgequetscht worden, die gerne wissen möchte, wer diesen... diesen...«
    »Sag es nicht, Nick.«
    »Ich weiß, ich weiß. Du siehst jedenfalls, daß ich Grund habe, beunruhigt zu sein, und daß ich alles tun möchte, um den Mörder zu finden. Bis dahin aber ist es schwierig, nein, unmöglich, die Toten ruhen zu lassen. Wenn du mir also helfen kannst, dann tu es. Bitte! Denk wenigstens mal darüber nach.«
    »Das einzige, was mir einfällt...«
    »Ja?« Ihre Hand lag in meiner; ich starrte in ihre blaugrünen Augen. >Ja, sag’s mir, Schätzchen, sag’s mir!<
    »Da war eine Nacht«, sagte sie. »Ich war in seiner Wohnung. Bist du sicher, daß du das hören willst, Nick? Absolut sicher?« Ihre Aussprache war schon etwas undeutlich. Bei mir war es wohl ebenso.
    »Ja, ich bin sicher. Ich werde es schon aushalten.«
    »Er dachte, ich wäre eingeschlafen, aber ich war noch wach. Ich dachte, er wäre in das andere Zimmer, in sein Arbeitszimmer, gegangen, um eine Zigarette zu rauchen oder so. Verstehst du?«
    »Ja, nur weiter.«
    »Der Computer war angeschaltet, und Parker gab irgend etwas ein. Ich stand hinter ihm und sah den Bildschirm. Es waren Namen darauf, und Zahlen, glaube ich.«
    »Konntest du einen der Namen lesen?«
    »Nein. Bevor ich einen entziffern konnte, drehte er sich um und sah mich. Er wurde furchtbar wütend.«
    »Ach, ja?«
    »>Was hast du hier zu suchen?< — mit einem gemeinen Unterton. Ich kann dir sagen, ich war ganz schön geschockt. Richtig geschockt. So hatte er noch nie mit mir gesprochen.
    >Ich wollte nur sehen, wo du bist<, sagte ich. >Warum kommst du nicht wieder ins Bett?< Bist du immer noch sicher, daß du das hören willst, Nick? Nick?«
    »Wenn das alles war...«
    »Das war alles.«
    »Nicht schlecht«, sagte ich, doch in Wirklichkeit war mir ein wenig übel. Ich fand die Vorstellung von Susan in Parkers Bett nicht gerade schön.
    Sobald mein Magen aufhörte zu revoltieren, stellte ich fest, daß die Vorstellung von ihr in meinem Bett dagegen sehr angenehm war. Den Rat, man solle die Toten ruhen lassen, konnte man auch auf Liebesaffären beziehen. Und hier war Susan Markham, ganz und gar lebendig, wie eine herrliche Überraschung, ein unerwartetes Geschenk.
    »Laß uns zu Bett gehen«, sagte sie. Nicht nur eine echte Schönheit, sondern auch noch Gedankenleserin.
    »Ja. Du zuerst«, sagte ich und führte sie zum Schlafzimmer.
    Sie warf ihre Handtasche auf das Bett, sah sich um — die Mahagoni-Kommode, den Chippendale-Sekretär, die hellblaue Chaiselongue neben meinem riesigen Bett — und nickte anerkennend.
    »Du verstehst zu leben, Nick.«
    »Danke.«
    Sie ging quer durch das Zimmer zu den Wandschränken, die fast die ganze Seite des Raumes einnehmen. Sie öffnete sie und strich mit der Hand über die Anzüge, die dort aufgereiht hingen.
    »So viele Anzüge«, murmelte sie und klang dabei wie Daisy Buchanan, die Jay Gatsbys Hemden bewunderte.
    »Die Menge hat einen Grund«, sagte ich.
    »Ja?«
    »Hier hängen Anzüge in drei verschiedenen Größen. Die hier trage ich als Mittelgewicht, die da als Halbschwergewicht und die da hinten

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