Der Beziehungsretter
drängen. Gemütliche Abende, Restaurantbesuche, Zeit für Sexualität – all das gehört in dieser Zeit der Vergangenheit an. Der Mann fühlt sich oft plötzlich in die zweite Reihe gedrängt, weil seine Frau in den ersten Monaten sehr auf das Kind fokussiert ist.
Es tritt eine Art Beziehungskrise ein. Denn Sie übertragen Ihr „altes“ Verhalten in eine vollkommen neue Situation. Und das passt nicht mehr zusammen. Sie müssen also – beide – Ihr Verhalten und Ihre Einstellung an die neue Situation anpassen. Sonst kommen Sie mit der neuen Lage nicht zurecht und glücklich werden Sie beide auch nicht.
Das Leben stellt Sie in dieser Situation vor eine Prüfung. Und die können Sie nur bestehen, wenn Sie die Prüfung annehmen und sich einen Schritt weiterentwickeln. Dazu tun Sie zwei Dinge, die diesen Ratgeber wie ein roter Faden durchziehen:
1. Gehen Sie in sich, entwickeln Sie sich, damit Ihr Ich mit dem neuen Leben wieder zufrieden ist.
2. Sprechen Sie miteinander über Ihre Erwartungen aneinander und kommunizieren Sie deutlich, was sie gerade für die Beziehung leisten können und was nicht.
Wenn beide bewusst und kommunikativ mit der Situation umgehen, kehrt nach einigen Monaten wieder ein wenig Normalität ein. Seien Sie in dieser Zeit verständnisvoll und geduldig miteinander, versuchen Sie, die Dinge und Umstände mit ein wenig Humor zu nehmen. Versuchen Sie aber dennoch Ihrem/r Partner/in zwischendurch immer wieder klitzekleine Gesten der Zuneigung und Zärtlichkeit zu zeigen, um ihn/sie wissen zu lassen: „Ich liebe Dich, auch wenn die Situation in letzter Zeit sehr angespannt ist.“
Ganz wichtig ist die Gewissheit, dass ein Kind natürlich auch ganz viele Momente der Verbundenheit der Partner miteinander hervorbringt. Es ist ein sehr intensives Gefühl, wenn man das Kind gemeinsam das erste Mal lächeln sieht, wenn man sich schmunzelnd darüber „streitet“, wessen Augen das Kind geerbt hat und man völlig aus dem Häuschen ist, wenn der oder die Kleine die ersten Schritte läuft. All dies sind Momente der Innigkeit und Liebe, die die Partnerschaft vorher nie gekannt hat, und Sie als Partner noch mehr zusammenschweißen.
Wie Sie als Paar gestärkt aus einer Krise hervorgehen
Krisen erwachsen immer aus veränderten Lebenssituationen. Kindergarten, Schule, erster Job, erste Liebe, Ehe, Umzug, Kind, neuer Job, Krankheit, Verlust. Krisen ziehen sich wie ein roter Faden durch unser ganzes Leben und sind ein wichtiger Teil in der Entwicklung eines jeden Menschen. Ohne Krisen gibt es kein persönliches Wachstum.
Obwohl diese Entwicklungen meist vorhersehbar sind, schlittern wir meist trotzdem in eine Krise: Wir müssen etwas Bekanntes (Elternhaus, Heimatort, Verwandte) aufgeben oder hinter uns lassen, um Neues in unser Leben hineinzulassen.
Wir verlieren dafür ein Stück Sicherheit, was wir unerträglich empfinden. Das liegt aber zumeist nur daran, dass wir zuvor die Lösungsmöglichkeiten, die sich uns bieten, nicht nutzen und sehen. Wir schieben das Problem vor uns her, bis der Knall unausweichlich folgt.
Das heißt im Umkehrschluss: Es gibt einen Weg, gar nicht erst in eine Krise zu geraten. Stellen Sie sich Ihrer neuen Aufgabe, Ihrer Herausforderung, indem Sie die notwendigen Schritte zur Bewältigung proaktiv ergreifen. Wieder haben diese Schritte in erster Linie etwas mit Ihnen selbst zu tun. Gehen Sie ein paar Schritte auf sich zu und stellen Sie fest, warum Sie sich nicht mehr in Harmonie mit sich selbst befinden. Was setzt Ihrer Harmonie Grenzen und verhindert so, dass Sie sich weiterentwickeln?
Hilfreich ist es, wenn Sie sich vor Augen führen, dass nach dem Altbekannten etwas Besseres kommt. Das heißt nicht, dass es für Sie – für den Moment – angenehmer ist. Aber es ist in jedem Fall für Sie das Bessere.
Wodurch Krisen in der Partnerschaft ausgelöst werden
Sinn einer Beziehung ist, dass beide Partner aneinander wachsen, weil Sie sich ergänzen. Das wiederum setzt Verschiedenheit voraus. Eine Beziehung lebt von diesen Spannungen, die aus der Verschiedenheit erwachsen. Zumindest solange sie sich in einem ausgeglichenen Verhältnis befinden.
Idealerweise ergänzen sich die Partner zu beiderseitigem Vorteil. Die Partner werden vollkommener, weil Sie die Stärken und Besonderheiten des anderen in Ihre eigene Persönlichkeit integrieren. Ich bin von dem anderen unabhängig. Und diese – mögliche –
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