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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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zerstört hatte, nur diesmal …
    Diesmal war er von nicht mehr als einer Stimme gerettet worden. Diesmal war die Flucht – die Möglichkeit, wieder zu funktionieren – nicht eine schäbige Junkieroutine, sondern …
    Sondern was?
    Magie, Danny-Boy? Denkst du das?
    Was immer die Ursache sein mochte: Die Muskeln in seinen Schultern und an seinem Hals entkrampften sich wie verschlungene Würmer, die sich nun entwirrten, und er konnte beinah hören, wie sich sein Herzschlag verlangsamte, seufzend vor Erleichterung über ausreichende Sauerstoffversorgung.
    Ohne Drogen.
    Scheiße, wie geht das?
    »Mr. Glass?«, sagte er, wischte sich die Augen ab und betete, dass der Zustand anhalten möge. »Machen … machen Sie sich keine Sorgen, ja? Es ist alles unter Kontrolle.«
    »Aber … W-wir haben heute Morgen die Nachrichten gesehen. Darin hieß es, dass es einen weiteren Vorfall gegeben hätte. Dieser sogenannte ›Tourist‹ …«
    »Haben Sie mit Vince geredet, Mr. Glass?«
    »Na ja, er hat erwähnt, dass es einen Zusammenhang geben könnte …«
    Dieser unglaubliche Wichser.
    »Mr. Glass, bitte, heute Nacht wird alles vorbei sein, in Ordnung? Ich verspreche es.«
    Er fügte nicht hinzu: »Auf die eine oder andere Weise.« Er erwähnte nicht den letzten Tod, das letzte Opfer auf einer Liste des Wahnsinns. Er wagte nicht einmal, daran zu denken. Stattdessenverdrängte er es aus seinem Geist, zu beschäftigt damit, seinen unbenebelten Zustand zu genießen, um diesen bei einem Test seiner Ängste aufs Spiel zu setzen, und er tröstete sich selbst ebenso wie seinen Klienten.
    »Kein Kopfzerbrechen mehr, in Ordnung? Ich weiß jetzt, wer dahintersteckt. Ich weiß, was vor sich geht.« Gewissermaßen. Irgendwie . »Ich komme bald zu Ihnen. Und ich lasse nicht zu, dass Ihnen etwas passiert.«
    Und er meinte es ernst. Oh Gott , wie ernst er es meinte. Ganz gleich, welche Rolle Glass in der irrwitzigen »Behandlung« gespielt haben mochte, die Marys Mutter beaufsichtigt hatte: Durch seinen Gedächtnisverlust war der alte Mann wieder zu einem Unschuldigen geworden, dessen schlichter vergesslicher Anstand jegliche Fehler aus der Vergangenheit überwog. Als der zerbrechliche Tonfall des Mannes die Scheiße von Shapers Seele kratzte und ihn sich konzentrierter, lebendiger, mehr wie er selbst fühlen ließ, als dies in Jahren der Fall gewesen war, gelobte er stumm, dass er eher sterben würde, als den verdammten Matthew Foster nah genug an George Glass heranzulassen, um den Greis zu verletzen.
    »Ich bin bald bei Ihnen, in Ordnung?«, sagte er. »Könnten Sie … könnten Sie mir bitte noch mal Vince geben?«
    Das Telefon knisterte und knackte. Shaper rieb sich die Augen und starrte müßig zu dem Bordell auf der anderen Straßenseite, verwirrt von einem seltsamen Etwas, das zeterte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. In Gedanken schalt er seine überaktiven Sinne, ein Manifest für die neue Ära.
    Keine Paranoia mehr. Keine Neurosen mehr. Kein verfluchtes Zetern mehr, verstanden?
    Vince meldete sich in der Leitung.
    »Ja?«
    »Was zum Geier soll das?«, fragte Shaper, zu entspannt, um besondere Verärgerung in seinen Tonfall zu legen. »Warum erzählst du ihm von dieser Touristen-Kacke?«
    »Hä?«
    »Er hat so schon genug Sorgen, auch ohne zu wissen, was sein eigener persönlicher Wahnsinniger vorhat.«
    »Also … ja. T-tut mir leid.«
    »Was ist eigentlich mit dir? Du klingst irgendwie undeutlich.«
    »Nein, mir … mir geht’s gut. Nur ein bisschen müde. Hab nicht viel geschlafen.«
    Shaper bewegte den Kiefer, während seine Augen nach wie vor prüfend das Bordell betrachteten. »Das liegt daran, dass du die ganze Nacht Wache gehalten hast, richtig?«
    »Äh … ja. Genau.«
    »Gut. Hör zu, du musst ein paar zusätzliche Leute auftreiben. Vertrauenswürdige Typen – ich bezahle.«
    »Wen zum Beispiel?«
    »Oh, keine Ahnung … Krampfhand? Er hat doch noch diese abgesägte Schrotflinte, oder? Und Tal auch. Sag ihm, er soll die Funkgeräte mitbringen, die er letzten Monat im Mutt rumgezeigt hat.«
    Vinces Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »V-vielleicht … vielleicht nicht unbedingt Tal, ja?«
    »Was?«
    Der große Ochse hüstelte. »Die Schlafgelegenheiten hier sind ein wenig … äh …«
    Shaper schloss die Augen. »Vince.«
    »Hör zu, es ist …«
    »Vince.«
    »Nein, hör doch mal zu …«
    »Du fickst die Tochter des alten Mannes, oder?«
    »Pst! Pssst!«
    »Daher der

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