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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Irgendwann.
    Er sog weiteren Kaffee ein und lauschte in die Vergangenheit. Er fürchtete sich nicht mehr davor.
    »Stresssituationen« , hatte Vince vor nicht allzu langer Zeit gesagt. »Die besten Aphrodisiaka überhaupt.«
    Shaper starrte zur Tür des Lokals und musste sich eingestehen – scheiß drauf  –, dass er sich neuerdings kaum gestresst fühlte.
    »Was ist mit Vince?«, fragte Canton, wieder wie durch einen Zufall. »Wie geht’s ihm? Ich hab gehört, es hätte … Spannungen gegeben.«
    Shaper verlagerte zappelig das Gewicht. »Er …«
    Tja.
    Es geht ihm beschissen.
    Es geht ihm beschissen, weil sein Lover vor seinen Augen gestorben ist und weil aus den Augen der armen kleinen Tunte das deutliche und sichere Wissen gesprochen hat, dass der große Ochse alles andere als treu gewesen ist.
    Es geht ihm beschissen, weil ich ihm nicht lange danach zu sagen versucht habe, dass ich weiß, wie er sich fühlt. Dass ich ihm helfen kann, wenn er mich lässt. Dass er auf keinen Fall versuchen soll, es in sich hineinzufressen. Und er hat mir nur einen Blick zugeworfen, als hätte er mich dabei ertappt, wie ich mich in seinem verfluchten Essen wälze, und gesagt: »Das ist deine Schuld.«
    »Er wird schon wieder«, murmelte Shaper.
    Vielleicht.
    Eines Tages.
    Canton wischte sich mit einem mit Initialen versehenen Taschentuch über den Mund und nickte, wie um zu sagen: Geht mich ohnehin nichts an . Weitere Zeit verstrich.
    Weitere Tarotkarten klatschten auf den Tisch nebenan.
    Weitere Leute, die nicht Mary waren, kamen herein.
    »Ich mach mich besser auf den Weg«, brummte Canton schließlich und schlüpfte in seine Jacke. »Kommst du klar?«
    »Sicher. Warum auch nicht?«
    »Ja. Warum auch nicht?«
    »Und pass auf dich auf, Bulle. Es heißt, da draußen geht es zu wie im Dschungel.«
    »Mach’s gut, Kumpel. Und danke für das Frühstück.«
    Shaper hatte bereits gedankenlos dazu genickt und beobachtete, wie der Polizist unter gefälligen Lilatönen und klimpernden Pianoklängen ging, bevor ihm klar wurde, dass ihm gerade vergnügt vier Pfund fünfzig aus der Tasche geleiert worden waren, ohne dass er es angeboten hätte. Verdammte Bullen.
    Tatsächlich würde Geld in nächster Zeit ein Problem werden.Und das, obwohl Glass’ Scheck anstandslos eingelöst worden war. Und obwohl ihm Vince gesagt hatte, er solle sich sein Honorar in den Arsch schieben. Es galt immer noch, Tony zu bezahlen, Mrs. Swanson zu besänftigen, Rechnungen zu begleichen.
    Zurück in die Gosse, Rattenfresse , säuselte die durchtriebene Stimme in seinem Gehirn kichernd. So, wie es immer gewesen ist .
    Andererseits erforderten derart griesgrämige Gedanken – Geld, Lebensunterhalt, Alltagskram – die Fähigkeit, die eigene Zukunft im Auge zu behalten, woran Shaper keinerlei Interesse hatte. Also verdrängte er das alles, fand sich damit ab, Cantons Frühstück ohne Groll zu bezahlen, und ging wieder dazu über …
    Alleine dazusitzen.
    Die Tür zu beobachten.
    Dem Klatsch-klatsch-klatsch zu lauschen.
    Irgendwann klingelte sein Telefon. Es gelang ihm zwar, das atemlose Mary? zu unterdrücken, das ihm in die Kehle schoss – immerhin handelte es sich um eine unbekannte Nummer. Allerdings konnte er die Aufregung in seiner Stimme nicht verbergen, als er sagte: »Hallo?«
    »Mr. Shaper?«
    Eine Männerstimme. Verdammt.
    »Mr. Shaper, mein Name ist Alfie Werner. Ich … ich bin ihnen ein paar Mal im Mutt’s Nut begegnet. Gelegentlich arbeite ich dort an der Bar.«
    »Ja?«
    »Es … Die Sache ist die, Mr. Shaper, ich bin irgendwie in … Ich stecke gewissermaßen ein wenig in der Klemme, und einige Leute haben gemeint, Sie wären vielleicht jemand, der mir helfen kann. Und ich kann Sie auch bezahlen, und … und …«
    Und so weiter.
    Der Mann redete eine Weile.
    »Bin unterwegs«, sagte Shaper und legte auf. Und rührte sich nicht.
    Er saß da und starrte in seinen Kaffee, und als der ausgetrunken war, saß er da und starrte auf seine Hand. Sie schien ihm nicht nur ruhig zu sein – frei von jedem Zittern –, sondern auch eine neue Festigkeit zu besitzen, als hätte früher eine surreale Unsicherheit darüber geherrscht, ob sie oder der Rest seines Körpers überhaupt wirklich etwas mit ihm zu tun hatten.
    Du wirst allmählich verrückt , teilte ihm sein Gehirn mit und erfüllte den Raum mit flatternden Möwen und leise bimmelnden Glöckchen. Was soll das heißen, »wirst«? , gab er zurück und lächelte unwillkürlich.
    Er

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