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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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Schlafmangel.«
    »Scheiße noch mal, hör zu, es ist nicht …«
    »Deshalb hörst du dich wie ein zurückgebliebener Höhlenmensch an.«
    »Es tut mir leid, alles klar? Es ist nur so … sie …« Seine Stimmewurde eindringlich. Seine Zerknirschung ging in einer Blase typisch männlicher Erregung unter. »Sie ist ein verfluchtes Tier , Kumpel! Ich kann mich kaum rühren . So kaputt bin ich!«
    Shaper bemühte sich, es sich nicht bildlich vorzustellen. »Ich hab keine Zeit dafür«, sagte er, verblüfft davon, dass er so ruhig blieb. »Treib einfach Tal und Tony auf, ja? Ich will sie heute Nachmittag dort haben.«
    Mit verengten Augen beobachtete er weiter das Bordell, und das mentale Zetern brachte letztlich die Selbstachtung auf, sich formell vorzustellen.
    Oh Scheiße   …
    »Na schön«, murmelte Vince ahnungslos. »Aber hör mal, wegen dieser Sache mit Sandra …«
    Shaper hörte ihm nicht mehr zu, sondern stieg bereits aus dem Van. Das Telefon blieb auf dem Sitz zurück.
    Die Tür des Bordells hing schräg in den Angeln.
    Eingetreten .
    Und so rannte er los und hatte gerade noch genug Zeit, um – verdrossen – zu denken, dass es sich, gereinigt hin, gereinigt her, bei klarem Verstand oder nicht, übernatürlich entspannt oder nicht, immer noch sehr danach anfühlte, als ob er fiele.
    Drinnen waren bestimmte Dinge auf Anhieb augenscheinlich.
    Dass die Tür so gewaltsam geöffnet worden war, verriet Shaper einiges und linderte perverserweise ein wenig die Beklommenheit, die er verspürte. Es gab keine Anzeichen für die schleichende Heimlichkeit, die er anderswo gesehen hatte – keine Wachsabdrücke, kein subtiles Eindringen. Dieses Invasion war grob und brutal erfolgt, ein auf Schock und Angst basierendes Vorgehen statt eines verstohlenen Anschlags, und die Inneneinrichtung war methodisch verwüstet worden. Die Wände präsentierten sich eingedellt und zerkratzt, wo Möbel öffentlich hingerichtet worden waren. Dünne Türen klafften verstümmeltenKieferknochen gleich und hingen schräg in verzogenen Rahmen. Sämtliche Elemente von Mrs. Swansons heimeligem Flair – die Drucke, die Zierdeckchen, die diskreten Sexspielzeuge zwischen Porzellannippes – lagen verstreut und zerfetzt umher, als wäre eine Bombe ohne Hitze, Feuer oder Epizentrum explodiert. Nichts gestohlen. Niemand verletzt.
    Nur eine Demonstration. Eine Botschaft.
    Man brauchte kein Genie zu sein, um sich zusammenzureimen, wer sie geschickt hatte.
    Die Zwillinge haben erfahren, was mit Vicar passiert ist. Sie wussten, dass ich hierherkommen würde. Was bedeutet   …
    Verdammt.
    Sie wussten auch, dass Mary hier war.
    Die innere Panik steigerte sich eine Stufe, wenngleich sich seine körperliche Entspannung fortsetzte. Der Ort schien verwaist zu sein: keine Mädchen, keine Freier, keine lächelnden alten Damen und keinerlei Hinweise auf die geschädigte, verdächtige, bezaubernde Lügnerin, die er suchte. Nur ein merkwürdiges, kratzendes Geräusch, das aus den Trümmern hervordrang.
    Es stellte sich heraus, dass es sich um Mrs. Swanson handelte. Auf Händen und Knien schabte sie mit einem silbernen Buttermesser an etwas Flamingorosafarbenem auf dem Teppich. Sie sah, dass sich Shaper ihr näherte, und schleuderte ihm einen Blick dermaßen konzentrierter Vorwürfe zu, dass er beinah taumelte. Es fühlte sich in etwa an, als würde er von einem Kätzchen malträtiert.
    »Kaugummi«, murmelte sie und zeigte auf den Teppich. »Der Fette mit dem albernen Haar.«
    Dave. Sie sind persönlich hergekommen.
    Scheiße.
    Er setzte dazu an, ihr zu helfen, und seine Lippen bildeten Worte, die er kaum zu denken wagte: Haben die sie mitgenommen? Aber die alte Dame ließ ihn mit einem stummen, bösen Schwenk des Messers innehalten. Er präsentierte ihr seine offenen Handflächen und wich zur Tür zurück. Innerlich wand er sich angesichts des in ihren Augen liegenden Schmerzes. Ein weiteres Leben, das von der Bugwelle seiner eigenen verkorksten Existenz durcheinandergebracht worden war.
    Dann jedoch legte sich auch dieses Schamgefühl, kaum dass es eingesetzt hatte, vertrieben von der Erinnerung an Glass’ unheimliche, reinigende Stimme.
    Das , dachte Shaper, ist ein echt mächtiger Zauber .
    Er wünschte nur, er würde etwas stärker an all den Mist glauben.
    »Sie haben mich gezwungen, die Polizei anzurufen«, verriet die alte Dame zischend und wandte sich gebückt wieder ihrer Aufgabe zu. »Um ›Sie rauszupauken‹, haben sie

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