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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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von der Elite. Was angesichts der Entwicklungen nicht allzu überraschend wäre, wenn nicht auch Miles und Haven dabei wären. Während ich den Tisch entlangschaue, lasse ich den Apfel fallen und bekomme einen ganz trockenen Mund, als ich feststelle, dass alle Tische zusammengeschoben worden sind.
    Jetzt essen die Löwen mit den Lämmern zu Mittag.
    Und das heißt, dass Romans Prophezeiung in Erfüllung gegangen ist.
    Das Kastensystem der Mittagspause an der Bay View Highschool hat ein Ende gefunden.
    »Na, was sagst du dazu?«, fragt Roman, während er mir gegenüber auf die Bank rutscht und mit dem Daumen über seine Schulter zeigt. Ein breites Lächeln liegt auf seinem Gesicht. »Entschuldige, dass ich dich so überfalle, aber ich habe gesehen, wie du mein Werk bewundert hast, da wollte ich zu einem kleinen Plausch herüberkommen. Geht's dir gut?« Er beugt sich zu mir her, und seine Miene wirkt ehrlich besorgt, aber ich bin glücklicherweise nicht so dumm, dass ich darauf hereinfalle.
    Ich sehe ihn an, entschlossen, den Blickkontakt zu halten, so lange ich kann. Ich spüre, dass er verantwortlich ist für Damens Benehmen, Miles' und Havens Überlaufen und dafür, dass die ganze Schule in Frieden und Harmonie lebt, doch mir fehlen die Beweise.
    Ich meine, für alle anderen ist er ein Held, ein echter Che Guevara, ein Revolutionär der Mittagspause.
    Für mich ist er eine Bedrohung.
    »Dann hast du es also unversehrt nach Hause geschafft?«, fragt er und nippt an seiner Limo.
    Ich werfe einen Blick auf Miles, der gerade etwas zu Craig gesagt hat, das sie beide zum Lachen bringt, und schaue dann Haven an, die sich zu Honor beugt und ihr etwas ins Ohr flüstert.
    Doch Damen sehe ich nicht an.
    Ich weigere mich zuzusehen, wie er Stacia in die Augen blickt, ihr eine Hand aufs Knie legt und sie mit seinem süßesten Lächeln bezirzt, während seine Finger ihren Schenkel entlangkriechen.
    So etwas habe ich bereits zur Genüge in Englisch gesehen. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass alles, was sie da treiben, nur ein Vorspiel ist - der erste zögerliche Schritt zu den grauenhaften Dingen, die ich in Stacias Kopf gesehen habe. Die Vision, die mich dermaßen schockiert hat, dass ich vor lauter Panik einen ganzen Ständer BHs umgerissen habe. Und obwohl ich nach wie vor glaube, dass sie alles nur aus purer Bosheit heraufbeschworen hat und es reiner Zufall ist, dass sie jetzt zusammen sind, muss ich gestehen, dass es ziemlich verstörend ist, es tatsächlich passieren zu sehen.
    Trotzdem versuche ich immer noch zuzuhören - in der Hoffnung, etwas Erhellendes aufzuschnappen, einen Austausch wichtiger Informationen mitzubekommen. Doch gerade als ich mich konzentriere und versuche, mich auf die verschiedenen Sprecher einzustimmen, stoße ich auf eine massive Geräuschwand - unzählige Stimmen und Gedanken, die ineinander übergehen und es unmöglich machen, einen Einzelnen herauszufiltern.
    »Weißt du noch, am Freitagabend?«, fährt Roman fort. Dabei klopft er mit seinen langen Fingern seitlich auf die Limodose und macht mit seiner komischen Fragetour weiter. »Als ich dich ganz allein da stehen sah? Ich muss dir sagen, Ever, dass es mir total widerstrebt hat, dich so zurückzulassen, aber schließlich hast du darauf bestanden.«
    Ich sehe ihn an, ohne jegliches Interesse daran, dieses Spiel mitzumachen, sage mir aber, dass er vielleicht verschwindet, wenn ich ihm diese eine Frage beantworte. »Ich hab's ohne Probleme nach Hause geschafft. Danke für deine Anteilnahme.«
    Er setzt das Grinsen auf, das vermutlich eine Million Herzen schwach werden lässt, meines aber bloß frösteln lässt. Dann beugt er sich vor und sagt: »Na so was, jetzt bist du aber sarkastisch, oder?«
    Achselzuckend sehe ich auf meinen Apfel hinunter und rolle ihn auf dem Tisch hin und her.
    »Wenn du mir nur endlich sagen würdest, was ich getan habe, dass du mich dermaßen hasst. Es muss doch eine friedliche Lösung dafür geben, einen Weg, das zu bereinigen.«
    Ich presse die Lippen aufeinander und starre weiterhin meinen Apfel an. Dann drücke ich ihn fest gegen den Tisch und fühle, wie sein Fruchtfleisch weich wird und die Schale zu platzen beginnt.
    »Ich möchte dich gern zum Essen ausführen«, sagt er und blickt mich mit seinen blauen Augen unverwandt an. »Was hältst du davon? Ein richtiges Date. Nur wir beide. Ich lasse mein Auto innen und außen waschen, kaufe mir was Neues zum Anziehen und reserviere einen Tisch in einem schicken

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