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Der blaue Mond

Der blaue Mond

Titel: Der blaue Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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ballt.
    »Du hast eine ganze Menge nachzuholen.«
    Ich sehe ihn an und weiß, dass er über meine Fehlstunden sprechen will, meine unerledigten Hausaufgaben und andere unwichtige Themen, von denen ich nichts hören will. Und so spurte ich zur Tür hinaus, renne über den Schulhof und an den Lunchtischen vorbei, ehe ich am Straßenrand stehen bleibe und erleichtert aufatme, als ich Damen sehe.
    Oder vielmehr nicht ihn, sondern sein Auto. Den schicken schwarzen BMW, der ihm so viel bedeutet hat und der nun von einer dicken Schicht Schmutz und Schlamm überzogen ist und ziemlich schief im Parkverbot steht.
    Trotz seines verdreckten Zustands starre ich den Wagen an, als wäre er das Schönste, was ich je gesehen habe, denn ich weiß, wenn sein Auto hier ist, ist auch er hier. Und alles ist in Ordnung.
    Und gerade als ich mir überlege, ob ich ihn umparken soll, damit er nicht abgeschleppt wird, räuspert sich jemand hinter mir, und eine tiefe Stimme sagt: »Entschuldige, aber müsstest du nicht im Unterricht sein?«
    Ich wende mich um und stehe vor Direktor Buckley. »Ähm, ja, schon«, sage ich, »aber ich muss erst noch ...«Ich zeige auf Damens falsch geparkten BMW, als täte ich nicht nur meinem Freund einen Gefallen, sondern auch noch der Schule.
    Doch Buckley interessiert sich weniger für Parksünder, sondern mehr für wiederholte Schulschwänzerinnen wie mich. Da er immer noch unter unserem letzten unseligen Zusammenstoß leidet, als Sabine meine Strafe von Rauswurf auf Suspension heruntergehandelt hat, mustert er mich mit schiefem Blick und sagt: »Du hast zwei Möglichkeiten: Ich kann deine Tante anrufen und sie bitten, ihren Arbeitsplatz zu verlassen und hierherzukommen, oder ...«Er hält inne und versucht, mich auf die Folter zu spannen, obwohl man keine Hellseherin zu sein braucht, um zu wissen, worauf er hinauswill. »Oder ich kann dich zurück in den Unterricht begleiten. Was wäre dir lieber?«
    Einen Moment lang bin ich versucht, mich für die erste Möglichkeit zu entscheiden - nur um zu sehen, was er dann macht. Doch schließlich trotte ich hinter ihm drein in meine Klasse. Seine Schuhe hämmern über den Asphalt, während er mich über den Hof und den Gang entlangführt und mich an der Tür zu Mr. Munoz' Klassenraum abliefert. Mein Blick fällt auf Roman, der nicht nur brav auf seinem Platz sitzt, sondern den Kopf schüttelt und lacht, während ich mich auf meinen schleiche.
    Und obwohl Mr. Munoz inzwischen an mein unberechenbares Verhalten gewöhnt ist, ruft er mich extra oft auf. Er stellt mir alle möglichen Fragen zu historischen Ereignissen, darunter solche, die wir durchgenommen haben, und solche, die wir nicht durchgenommen haben. Mein Kopf ist so voll von Roman und Damen und meinen anstehenden Plänen, dass ich nur ganz mechanisch antworte. Ich sehe die Antworten in seinem Kopf und gebe sie mehr oder weniger wörtlich wieder.
    Schließlich fragt er: »Und jetzt sag mal, Ever, was hatte ich gestern zum Abendessen?«
    Und ich antworte ganz automatisch: »Zwei Stück übrig gebliebene Pizza und anderthalb Gläser Chiana.« Meine Gedanken sind derart in meine privaten Dramen verstrickt, dass es einen Moment dauert, bis ich mitkriege, dass er mit offenem Mund vor mir steht.
    Ja, alle sitzen mit offenem Mund da.
    Alle außer Roman, der noch lauter lacht.
    Als es klingelt und ich sofort zur Tür hinausrennen will, verstellt mir Mr. Munoz den Weg und sagt: »Wie machst du das?«
    Ich presse die Lippen zusammen und zucke mit den Schultern, als hätte ich keine Ahnung, wovon er spricht. Es ist klar, dass er nicht lockerlassen wird, denn er fragt sich das schon seit Wochen.
    »Woher weißt du das alles?«, fragt er und sieht mich aus schmalen Augen an. »Über willkürliche historische Fakten, die wir kein einziges Mal durchgenommen haben - und über mich?«
    Ich blicke zu Boden und hole tief Luft, während ich überlege, was es schaden kann, ihm einen Knochen hinzuwerfen. Ich meine, ich verschwinde heute Nacht, und wahrscheinlich wird er sich sowieso nicht mehr daran erinnern, also macht es doch bestimmt nichts aus, wenn ich ihm die Wahrheit sage, oder?
    »Ich weiß es nicht«, sage ich achselzuckend. »Eigentlich tue ich gar nichts. Die Bilder und Daten erscheinen einfach in meinem Kopf.«
    Er sieht mich an und ringt mit sich, ob er mir glauben soll oder nicht. Und da ich weder die Zeit noch den Wunsch habe, ihn zu überzeugen, ihn aber trotzdem mit einem guten Gefühl zurücklassen möchte, sage ich:

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