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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gemacht. Mein Mädchen ist noch nicht zurückgekehrt.«
    Lythande trat an ihre Seite, legte einen Arm um ihre Schultern und griff nach ihrer Hand.
    »Ich habe die Gerüchte in der Stadt verfolgt. Sieht also ganz so aus, als hätte das Reich seinen nächsten Feind erwählt. Was stimmt daran denn nun wirklich?«
    »Sie beabsichtigen, eine Steuer von zehn Goldstücken für jede in der Straße der Roten Laternen wohnende Frau zu erheben.«
    Lythandes gewohnheitsmäßiges Lächeln verschwand, und der tätowierte blaue Stern auf seiner Stirn zog sich zusammen. »Wirst du das zahlen können?«
    »Darum geht es nicht. Man erwartet gar nicht, daß wir bezahlen, sondern hat vor, uns ins Reich zu verfrachten. Komme ich der Forderung jetzt nach, wird man die Steuer immer wieder erheben, bis ich nicht mehr bezahlen kann.«
    »Du könntest das Haus schließen .«
    »Nie!« Myrtis entzog ihm ihre Hand. »Das Aphrodisiahaus gehört mir. Ich führte es schon, als das rankanische Reich nicht mehr als ein Zusammenschluß halbnackter, barbarischer Stämme war.«
    »Aber das ist es jetzt nicht mehr«, gab Lythande zu bedenken. »Und die Höllenhunde, mit dem Prinz im Rücken sorgen für beachtliche Veränderungen in unser aller Leben.«
    »Sie werden doch nicht auch etwas gegen Zauberei haben?« fragte Myrtis erschrocken. Ihre Besorgnis um Lythande ließ sie kurz das Aphrodisiahaus vergessen.
    Das dünne Lächeln des Magiers kehrte zurück. »Im Augenblick jedenfalls noch nicht, glaube ich zumindest. Gewiß, es gibt Männer in Ranke, die fähig wären, gegen uns vorzugehen, aber sie sind dem Prinzen nicht nach Freistatt gefolgt, und ich kann mir nicht vorstellen, daß er ihnen etwas zu sagen hat.«
    Myrtis stand auf und trat an das Bleikristallfenster, durch dessen dicke Scheiben gerade noch die Bewegung auf der Straße zu erkennen war, aber nicht viel mehr.
    »Ich brauche deine Hilfe, wenn du sie mir geben kannst«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    »Was kann ich tun?«
    »Du hast mir einmal ein Mittel aus einem Qualisbeerenextrakt zubereitet. Ich erinnere mich, daß du erwähntest, es sei sehr schwierig herzustellen. Ich hätte gerne genug davon für zwei Personen, um es mit reinem Qualisbeerenlikör zu mischen.«
    »Etwas heikel, aber nicht unbedingt schwierig. Sehr subtil. Bist du sicher, daß du es nur für zwei Personen brauchst?«
    »Ja, für Zalbar und mich. Und ich pflichte dir bei, es muß sehr subtil sein.«
    »Dann bist du dir deiner Methode wohl sehr sicher.«
    »Zumindest zum Teil. Die Straße der Roten Laternen liegt nicht durch Zufall außerhalb der Stadtmauer, das weißt du ja. Die Höllenhunde und der Prinz haben weit mehr zu verlieren, wenn sie uns behindern, als wenn sie die Straße in Ruhe lassen. Wenn unser bisheriger Betrieb nicht genügte, sie zu überzeugen, dann wird es doch zweifellos die Tatsache, daß ein großer Teil des Goldes der Stadt jährlich durch meine Hände fließt.
    Ich habe vor, den Qualisbeerenliebestrunk zu benutzen, um Zalbars Augen für die Wirklichkeit zu öffnen, nicht, sie ihm zu verschließen.«
    »Ich werde das Mittel morgen abend für dich bereit haben, oder sicherer den Tag darauf. Wenige der Händler und Schmuggler haben die Zutaten noch, die ich benötige, aber ich werde zusehen, daß ich sie mir besorgen kann. Als die Höllenhunde die Schmuggler in den Sumpf der Nächtlichen Geheimnisse trieben, mußten darunter auch viele ehrliche Leute leiden.«
    Myrtis' Augen verengten sich. Sie ließ den Vorhang los, in den sie die Finger gekrallt hatte. »Und wenn es den Betrieb in der Straße der Roten Laternen nicht mehr gäbe ... Die Händler und Kaufleute und auch die Schmuggler werden es vielleicht nicht zugeben wollen, aber wenn wir nicht wären, die ihnen das Gold zukommen lassen, während >anständige< Bürger ihnen lediglich Versprechungen machen, würden sie noch mehr leiden als ohnehin schon.«
    Jemand klopfte leise an die Tür. Lythande zog sich in eine dunkle Ecke zurück. Herein trat Ambutta mit einem unübersehbaren Bluterguß auf einer Gesichtshälfte.
    »Die ersten Männer treffen ein, Madame Myrtis. Wollt Ihr das Geld kassieren, oder soll ich das Geschäftsbuch hinunterbringen?«
    »Ich kümmere mich selbst darum. Schick sie zu mir hoch, und Ambutta ...« Sie hielt das Mädchen auf, als es den Salon verlassen wollte. »Lauf in die Küche und erkundige dich, wie lange wir auskommen könnten, ohne den Händlern und Kaufleuten etwas abzukaufen.«
    »Jawohl, Madame.«
    Der Salon war

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